Überraschung: SV Darmstadt 98
Den Titel des "krassesten Außenseiters in der Bundesliga-Geschichte" hatte gerade erst ein Jahr vorher der SC Paderborn für sich beansprucht. Trotzdem wusste Trainer Dirk Schuster vor Beginn des Abenteuers Bundesliga, dass der Klassenerhalt eine Herkulesaufgabe werden würde. "Es fängt damit an, dass wir nicht ins Trainingslager nach Österreich oder China fliegen, sondern mit Kleinbussen in den Schwarzwald fahren", erklärte er damals im kicker.
Ein Hauch von Fußball-Romantik im Oberhaus, doch die kleinen Mittel des Aufsteigers zeigten große Wirkung: Darmstadt präsentierte sich vom ersten Spiel an als extrem unangenehmer Gegner, holte ein Remis auf Schalke und gewann mit 1:0 in Leverkusen.
Mit kompromissloser Defensive, einem unermüdlichen Kampfwillen und der Fähigkeit, Sandro Wagner zu einem Top-7-Stürmer zu formen (14 Saisontore, mehr als Huntelaar, Reus, Meier oder Raffael) erarbeiteten sich die Lilien das Privileg, frühzeitig den Klassenerhalt feiern zu dürfen. Und das bei nur zwei (!) Heimsiegen!
Was bleibt unter dem Strich also für den Verein mit dem niedrigsten Etat und dem niedrigsten Kaderwert - abgesehen von einer erneuten Saison mit kostengünstiger Vorbereitung und 34 Mal kratzen, beißen und kämpfen? Wagner wird 98 wohl verlassen, der Klub blickt dennoch nach vorne. "Solange wir in dieser Bruchbude spielen, haben wir einen klaren Wettbewersnachteil", sagte Schuster jüngst im SPOX-Interview. "Wir befinden uns auf dem richtigen Weg, den Profifußball am Böllenfalltor zu etablieren. Aber wir brauchen schnellstmöglich das neue Stadion."