Der FC Barcelona? Durchgestrichen! Manchester United? Ausradiert! RB Leipzig? Abgehakt! Voller Stolz und mit kräftigen Seitenhieben gegen die Konkurrenz gab Schalke 04 am Sonntag in einem 45-Sekunden-Video die Verpflichtung des Schweizer Megatalents Breel Embolo vom FC Basel bekannt - allerdings auch mit einem Schönheitsfehler.
"Ich bin hier momentan bei der Europameisterschaft und gebe jetzt noch Gas für mein Land", sagt der 19-Jährige in dem Clip, den die Königsblauen am frühen Nachmittag parallel zu ihrer Mitgliederversammlung ins Internet stellten. Dumm nur: Embolo, im Video etwas verschüchtert mit Schalke-Trikot zu sehen, war am Vortag mit der "Nati" auf bittere Weise ausgeschieden - und bereits zwei Stunden vor der Veröffentlichung traurig in den silbernen Flieger Richtung Heimat gestiegen.
"Sehr glücklich, ein Blauer zu sein"
Dennoch können sich die Schalker für einen Transfercoup feiern lassen. 20 bis 28 Millionen Euro und ein Fünfjahresvertrag für das von halb Europa gejagte Sturmjuwel, das ist ein starkes Zeichen. "Er ist hochtalentiert und war bei vielen Topvereinen begehrt", sagte Sportvorstand Christian Heidel. Der neue Jungstar teilte pflichtschuldig mit: "Ich bin sehr glücklich, ein Blauer zu sein, und freue mich auf die Herausforderung."
Bei allen Vorrundenspielen war der gebürtige Kameruner aufgelaufen, im Achtelfinale gegen Polen (4:5 i.E.) wurde er eingewechselt. Die Schweizer Fans besingen ihn zur Melodie von "The Lion Sleeps Tonight": "Idä Nati, dä Schwiizer Nati, do isch dä Breel dähei, oh Embolo, oh Embolo, oh Embolo ..."
Schnell, dribbelstark, robust - mit seiner Leistung gegen Frankreich (0:0) beeindruckte Embolo sogar dessen französischen Superstar Paul Pogba. "Er hat mich auf dem Feld gelobt", verriet der junge Mann anschließend fast gerührt.
In der Branche war längst bekannt, über welche Qualitäten Breel Embolo verfügt. Jose Mourinho, künftiger Teammanager von ManUnited, soll mit einem besseren Angebot abgeblitzt sein, weil sich Embolo längst für Schalke entschieden hatte. "England ist die Liga meiner Bubenträume", sagte Embolo, "aber was soll ich dann mit 24 oder 25 anstreben, wenn ich jetzt schon nach England gehe?"
"Der Junge ist der Wahnsinn"
Dieser Satz sagt viel über den Überflieger aus. Embolo steigt der Erfolg nicht zu Kopf. Das ist angesichts seines rasanten Aufstiegs fast ein Wunder. Mit 17 Jahren Liga-Debüt mit Basel, mit 18 Premiere in der "Nati", mit 19 schon auf der großen EM-Bühne. "Ich habe mir immer viel zugetraut", sagt er: "Aber das alles in diesem Tempo? Nein, definitiv nicht."
Embolo, der im Kinderzimmer Poster von Ronaldinho und Samuel Eto'o hängen hatte, kommt nach 60 Ligaspielen auf 21 Treffer und 14 Torvorlagen. "Der Junge ist der Wahnsinn", sagt sein früherer Sturmkollege Marco Streller: "Sein sonniges Gemüt kombiniert mit dem kühlen Kopf vor dem Tor ist unbeschreiblich."
Schalkes neuer Trainer Markus Weinzierl freut sich schon: "Er ist ein Spieler mit sehr viel Potenzial."
Breel Embolo im Steckbrief