SPOX: Gladbachs Defensive ist für die kommende Saison qualitativ enorm gut besetzt. Wie sehen Sie den großen Konkurrenzkampf?
Vestergaard: Darauf war ich vorbereitet. Du lieferst nicht drei bis vier Jahre solch konstant guten Ergebnisse ab, wenn keine entsprechende Qualität in der Mannschaft stecken würde. Der Konkurrenzdruck erhöht diese jetzt sogar noch einmal. Mir macht es vor allem Spaß, in einem solchen Umfeld spielen und trainieren zu können. Man wird ständig voll gefordert und lernt immer etwas dazu.
SPOX: Ihr Trainer Andre Schubert wird in der kommenden Saison vermutlich mit einer Dreierkette agieren wollen. In welcher Rolle sehen Sie sich dabei am ehesten?
Vestergaard: Da habe ich überhaupt keine Präferenz. Ich kann den Part in der Mitte übernehmen, kann aber auch rechts oder links spielen. So war es zuletzt auch in der dänischen Nationalmannschaft, da hat Andreas Christensen im Zentrum gespielt und ich links daneben. Die Positionen sind sich auch ziemlich ähnlich, einzig die Laufwege sind etwas anders.
SPOX: Christensen und Sie werden schon als das Danish Dynamite der Fohlenelf bezeichnet. Sie kennen Ihren Landsmann schon lange. Was zeichnet ihn aus?
Vestargaard: Andy ist ein unfassbar cleverer Spieler, der vieles schon weiß und kommen sieht, bevor es überhaupt passiert ist. Er kann das Spiel lesen und muss oftmals gar nicht erst in den Zweikampf, weil er den Ball schon vorher abgefangen hat. Dazu ist er sehr schnell und menschlich ein super Typ. Ich genieße es, mit ihm zu spielen.
SPOX: In welchen Bereichen haben Sie ihm etwas voraus?
Vestergaard: Was ich besonders gut kann, müssen eigentlich andere beurteilen. Vielleicht kann man aber sagen, dass ich der etwas robustere und physisch stärkere Spieler bin.
SPOX: Vor Ihrem Wechsel zu Gladbach holten Sie sich bei Ihrem Freund Christensen Informationen über den Verein. Mit welchen Argumenten können Sie ihn im Gegenzug davon überzeugen, bei der Borussia zu bleiben?
Vestergaard: Das weiß ich jetzt noch nicht. Es kommt ja nicht nur auf Andys Meinung an, sondern ist auch abhängig davon, ob Chelsea mitspielt. Ich hoffe auf jeden Fall, dass er bei uns bleibt, wir noch lange zusammenspielen und erfolgreich sein können. Aber ich werde natürlich mein Bestes geben und meinen Teil dazu beitragen, dass er uns erhalten bleibt.
SPOX: Was auch im Interesse der dänischen Nationalmannschaft wäre. Ähnlich wie Mats Hummels und Jerome Boateng, die künftig zusammen beim FC Bayern spielen, wäre die Innenverteidigung Ihres Landes hervorragend eingespielt...
Vestergaard: Das stimmt. Es ist immer gut, wenn man sich kennt und weiß, was der andere denkt, was er gut und weniger gut kann. Diese Verbindung zu einem Spieler kann nur von Vorteil sein. Oftmals ist auf dem Platz keine Zeit, sich in hektischen Situationen abzusprechen.
SPOX: Die Borussia ist auch im Sturm stark besetzt. Darunter sind auch einige schnelle, wendige Spieler wie Raffael, Thorgan Hazard oder Lars Stindl, die Ihnen in der Vergangenheit manchmal Probleme bereiteten. Ist es ein Vorteil, sich jetzt fast täglich mit solchen Spielern messen zu können?
Vestergaard: Sind wir ehrlich: Wenn man so viel Zeit mit diesen Jungs auf dem Platz verbringt und sich dabei nicht verbessert, macht man etwas verkehrt. Von daher kann es mir nur zu Gute kommen. Außerdem freue ich mich, dass wir über eine solche Offensivpower verfügen, die vorne für die Tore sorgt. So kann ich mich voll und ganz auf den Gegner konzentrieren.
SPOX: Aber einen Beinschuss zur Begrüßung gab es im ersten Training nicht?
Vestergaard: Nein, zum Glück nicht. Aber ich habe schon hier und da gestaunt, wie die Jungs manchmal die Bälle annehmen und sich aus eigentlich ausweglosen Situationen doch noch befreien. Die Breite im gesamten Kader ist beeindruckend. Es weckt einen unheimlichen Ehrgeiz in mir, unsere Offensivspieler zu stören und zu stoppen.
SPOX: Mindestens zwei Mal werden Sie auch die Champions-League-Hymne hören und anschließend entweder in der Königsklasse oder Europa League spielen. Freuen Sie sich besonders auf Ihre ersten internationalen Begegnungen?
Vestergaard: Natürlich. Das war auch einer der Gründe, warum ich nach Gladbach gekommen bin. Wir sind alle heiß auf die Champions League und wollen das Ziel unbedingt erreichen. Für mich ist aber auch die Europa League etwas Besonderes.
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