Anpassungsfreudige Bullen & wacklige Bayern

Von SPOX
Renato Sanches, Ousmane Dembele und Oliver Burke wechselten vor der Saison in die Bundesliga
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1. FC Köln

Sehrou Guirassy (für 3,8 Millionen Euro vom OSC Lille)

Der Transfer des jungen Franzosen sorgte für große Diskussionen in der Domstadt. Die Kölner verpflichteten den 20-Jährigen, obwohl dieser zum Zeitpunkt des Transfers verletzt war. So konnte Sportdirektor Schmadtke die Ablösesumme zwar noch ein wenig nach unten drücken, Guirassy verpasste jedoch durch eine Knie-OP den Großteil der Vorbereitung. Am 5. Spieltag feierte er gegen RB Leipzig (1:1) sein Bundesligadebüt, er wurde für die letzten fünf Minuten eingewechselt - sein bisher einziger Arbeitsnachweis. Der Transfer des talentierten Stürmers ist eine Investition in die Zukunft. "Wir wollen ihn als jungen Spieler bei uns weiterentwickeln, wir glauben an sein Potenzial", meint Trainer Peter Stöger zum Transfer.

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Marco Höger (für 1,3 Millionen Euro vom FC Schalke 04)

Für Höger war der Wechsel nach Köln eine Rückkehr in die Heimat. Der gebürtige Kölner spielte zwar nie für den FC, kennt den Verein und die Stadt aber dennoch bestens. Nachdem Höger die vergangene Saison mit einem Kreuzbandriss komplett verpasste, ist er in Köln auf Anhieb ein wichtiger Faktor im zentralen Mittelfeld. Neben Kapitän Matthias Lehmann sorgt der 27-Jährige mit seiner Präsenz und Ballsicherheit dafür, dass der Verein hinten sicher steht und schnell nach vorne kontern kann. Kölns Königstransfer absolvierte bisher fünf von sechs Partien in der Bundesliga. Lediglich gegen Leipzig stand er nicht im Kader, da er wegen einer kleineren Blessur geschont wurde. Ist er spielbereit, kann der Verein nicht auf ihn verzichten. Das hat er schon mit wenigen Einsätzen in dieser Saison deutlich gemacht.

Artjoms Rudnevs (ablösefrei vom Hamburger SV)

Im Sturm der Kölner war Anthony Modeste in der vergangenen Spielzeit der Alleinunterhalter. Mit dem Transfer des Letten Rudnevs sollte sich das ändern. Nach einer vielversprechenden Vorbereitung und einer gelungenen Pflichtspielpremiere im DFB-Pokal, gekrönt mit einem Tor und einer Vorlage, spielte er sich in die Startelf für den Bundesliga-Auftakt. Gegen Darmstadt gelang ihm dann wieder ein Assist. Die folgenden drei Spiele verpasste Rudnevs jedoch verletzungsbedingt. Von seiner Verletzung zurückgekehrt, wurde er gegen RB Leipzig (1:1) und den FC Bayern München (1:1) eingewechselt und durfte dann insgesamt 20 Minuten spielen. Seiner Rolle als Partner für Modeste wurde er bisher nicht gerecht, denn auch in den nächsten Spielen ist nicht damit zu rechnen, dass Trainer Stöger seine erfolgreich aufspielende Mannschaft verändert.

Konstantin Rausch (ablösefrei vom SV Darmstadt)

Der flexibel einsetzbare Außenbahnspieler ist der erfahrenste Bundesliga-Spieler im Kader der Kölner. Konstantin Rausch wurde geholt, um als linker Verteidiger Nationalspieler Jonas Hector zu entlasten oder ersetzen, sollte dieser im defensiven Mittelfeld zum Einsatz kommen. Zudem soll er dafür sorgen, dass die Standards zu einer Kölner Stärke werden. Dies zeigte er im DFB-Pokal gegen den BFC Preussen (7:0) eindrucksvoll: Er zirkelte einen Freistoß ins rechte obere Eck. In der Bundesliga absolvierte er bisher drei Partien für Köln. Gegen Schalke (3:1) und Leipzig (1:1) überzeugte Rausch mit je einer Torvorlage. Nur eine Verletzung zu Beginn der Saison verhinderte, dass der 26-Jährige mehr Einsätze auf dem Konto hat.

Borussia Dortmund

Andre Schürrle (für 30 Millionen Euro vom VfL Wolfsburg)

Hat bislang erst 267 Pflichtspielminuten auf der Uhr, da er zweieinhalb Wochen aufgrund einer Innenbanddehnung im rechten Knie pausieren musste. Diese Blessur ist nach seinem tollen Ausgleichstreffer gegen Real Madrid erneut aufgebrochen, nach der Länderspielpause soll Schürrle aber wieder auf dem Dampfer sein. Zeigte sich in den vier Partien, die er bestritt, äußerst lauffreudig und effektiv. Schnelle Angriffe, Läufe in die Tiefe, Abschlusssituationen - all dies braucht der Nationalspieler für sein Spiel und all dies bietet ihm der Dortmunder Ansatz auch. Überzeugte zudem auch mit ordentlicher Defensivarbeit. Sollte nun jedoch zusehen, über einen längeren Zeitraum fit zu bleiben, um nicht ständig einem kleinen Rückstand hinterherrennen zu müssen.

Mario Götze (für 26 Millionen Euro vom FC Bayern München)

Die Resozialisierung ist in vollem Gange, die ersten Hürden sind übersprungen. Man erkennt, dass Götze darum bemüht ist, sein aus dem Ruder gelaufenes Image abzustreifen und einen Neuanfang einzuleiten. Dazu muss er körperlich weiter aufholen, auch wenn man zuletzt deutlich bemerkte, wie Ausdauer, Wettkampfhärte und Spritzigkeit zurückkommen. Hat aber noch keines seiner bislang fünf Spiele über die volle Distanz bestritten, 75 Minuten in Warschau waren das Maximum. Der Dortmunder Fußball und seine Positionierung im Zentrum kommen ihm entgegen, seine Ballsicherheit in engen Offensivräumen überzeugte bislang. Um das i-Tüpfelchen darauf setzen zu können, muss er weiter wie bislang an sich arbeiten.

Ousmane Dembele (für 15 Millionen Euro von Stade Rennes)

Neun Pflichtspiele, ein Tor, vier Vorlagen - Dembeles Ausbeute liest sich gut. Wenn man sich jedoch seine bisherigen Auftritte vor Augen führt, hätten die Zahlen gut und gerne noch höher ausfallen können. Beeindruckte bislang auf den offensiven Flügeln mit wahnsinnigem Tempo und vielen erfolgreichen Dribblings. Die Entscheidungsfindung im Anschluss ist aber noch ausbaufähig, Dembele verrennt sich noch häufig oder lässt die Präzision bei Abschluss und finalem Pass vermissen. Muss zudem ausgiebig in der Rückwärtsbewegung gecoacht werden.

Raphael Guerreiro (für 12 Millionen Euro vom FC Lorient)

Zweifelsohne die größte Überraschung unter den acht Neuzugängen und bis auf die Partie in Leverkusen mit sehr guten Leistungen bei seinen Auftritten von Beginn an. Ahnte selbst nicht, dass er als gelernter Linksverteidiger bei Tuchel fürs Mittelfeld vorgesehen ist. Dort als Achter aufgrund seiner Spielintelligenz aber glänzend aufgehoben. Bringt die nötige Ruhe und technische Versiertheit am Ball mit und sorgt mit seinen Drehungen auf engstem Raum für viel Dynamik in der Offensive. Sucht dazu den Abschluss oder spielt den finalen Pass (drei Tore, vier Assists). Zusammen mit Dembele auf Anhieb der Spieler mit dem größten Einfluss auf das BVB-Spiel.

Sebastian Rode (für 12 Millionen Euro vom FC Bayern München)

Rode legte einen Stotterstart hin, ein wirklich überzeugendes Spiel hat er noch nicht gemacht. Kam in der Champions League noch gar nicht und in der Liga lediglich drei Mal von Beginn an (zwei Niederlagen) zum Einsatz. Das ist in erster Linie dem Umstand geschuldet, dass Tuchel zuletzt auf das 4-1-4-1 baute, in dem Julian Weigl im defensiven Mittelfeld gesetzt ist. Es scheint, als sei seine Rolle noch nicht ganz ausdefiniert, da er auch schon als Achter und in Leipzig als Aufbauspieler in einer Dreierabwehrkette eingesetzt wurde. Wird aber eine Schippe drauflegen müssen, um dem eigens formulierten Anspruch als Führungsspieler gerecht werden zu können.

Marc Bartra (für 8 Millionen Euro vom FC Barcelona)

Besitzt vor allem bei den defensivstrategischen Fähigkeiten das Potential, Vorgänger Mats Hummels mehr als nur ebenbürtig zu werden. Seine Impulse für die Spieleröffnung sind bereits jetzt stark, auch wenn er hin und wieder zu sehr ins Risiko geht und schon unnötige Fehlpässe in der Vorwärtsbewegung produzierte. Muss vor allem weiterhin regelmäßige Spielpraxis sammeln, nachdem er bei Barca nur sehr sporadisch eingesetzt wurde. Insofern ist der zugezogene Faserriss für den Innenverteidiger ein kleiner Rückschlag, in Bundesliga wie Königsklasse verpasste Bartra die Hälfte der Partien verletzt.

Emre Mor (für 7 Millionen Euro vom FC Nordsjaelland)

Trat bislang als gute Einwechseloption auf, wenn es darum ging, frische Schnelligkeit und Dribbelstärke aufs Feld zu bekommen. Nur ein Einsatz von Beginn an (gegen Freiburg). Machte in den bisherigen Auftritten seine Sache aber gut. Muss sich jedoch zwingend häufiger vom Ball trennen und in seinen Aktionen weniger das Besondere suchen. Will noch zu sehr mit dem Kopf durch die Wand. Erinnerte mit seinen Stärken an Dembele, aber auch mit seinen Schwächen: Die effektive Arbeit gegen den Ball ist noch arg ausbaufähig.

Mikel Merino (für 3,75 Millionen Euro von CA Osasuna)

Hat von allen Neuen den schwersten Beginn erwischt. Wurde nicht für den CL-Kader nominiert und hat es erst einmal (gegen Freiburg) auf den Spielberichtsbogen geschafft. Bislang ohne jede Pflichtspielminute. Tuchel erklärte, der Spanier müsse sich noch an Geschwindigkeit, Rhythmus und Intensität gewöhnen. Merino wird im Hintergrund also behutsam aufgebaut. Der Coach ließ Merino in den Testspielen bislang neben seiner angestammten Position im defensiven Mittelfeld auch als Innenverteidiger ran. Tuchel bezeichnete ihn aber als "Spezialisten" für das Zentrum, so dass er den 20-Jährigen mittelfristig auch dort einzusetzen gedenken müsste.