Hertha BSC
Ondrej Duda (für 4,2 Millionen Euro von Legia Warschau)
Als Kreativmotor für die Offensive holte Manger Michael Preetz den slowakischen EM-Fahrer zur Alten Dame. Im Berliner Kurier schwärmte Trainer Dardai von seinen Qualitäten: "Er ist ein Spieler, der in die Tiefe geht. Das hat unserem Spiel gefehlt." Doch davon war verletzungsbedingt noch nichts zu sehen. Aufgrund eines Ödems im Knie hat der offensive Mittelfeldspieler, der bei der EM auf drei Einsätze und ein Tor kam, bislang nur das Berliner Reha-Zentrum und nicht das Olympiastadion von innen gesehen. Wann der 21-Jährige zurückkommt, steht noch nicht fest. Dardai: "Wir bauen Ondrej in Ruhe auf. Ich habe keinen Druck mit ihm."
Alexander Esswein (für 2,5 Millionen Euro vom FC Augsburg)
Mehr Tempo über den Flügel erhofft sich Pal Dardai von seiner neuen Nummer sieben, die er unbedingt zur Hertha lotsen wollte. Das liefert der dynamische Außenstürmer zweifellos. Aber bedeutet das auch mehr Torgefahr? Essweins Statistik liest sich mit einem Tor und einer Vorlage bei fünf Bundesliga-Einsätzen solide, doch erzielte der 26-Jährige beide Scorerpunkte beim 3:3 in Frankfurt. Auch aufgrund von lediglich zwei Startelfeinsätzen ist beim Neu-Berliner noch Luft nach oben.
Allan (per Leihe vom FC Liverpool)
Sechsmal im Kader, einmal in der Startelf und einmal eingewechselt: Mit nur insgesamt 107 Einsatzminuten, davon 90 bei der klaren 3:0-Niederlage beim FC Bayern, konnte der zentrale Mittelfeldspieler in seinen ersten Bundesligaspielen noch nicht überzeugen. Negativer Höhepunkt war der leichtsinnige Fehler im eigenen Strafraum beim Spiel gegen den FCB, der zum zwischenzeitlichen 0:2 führte. Sein Trainer zeigte sich aber trotzdem von der Spielintelligenz und Robustheit des 19-Jährigen überzeugt. Es bleibt abzuwarten, ob sich der brasilianische U20-Nationalspieler in seinem Leihjahr nachhaltig für einen Stammplatz empfehlen kann.
FC Bayern München
Mats Hummels (für 35 Millionen von Borussia Dortmund)
Dass Hummels jedem Verein weiterhelfen würde, war klar. So ist es auch beim Rekordmeister, wenngleich der Nationalspieler noch nach seiner Topform sucht. Wirkte bislang nicht immer souverän, in der Bundesliga kam er in fünf der sechs Bundesliga-Spiele zum Einsatz, von denen er drei über die volle Distanz bestritt. Einmal fehlte er krankheitsbedingt. Sein Aufbauspiel tat den Bayern phasenweise bereits sehr gut - speziell im ersten Saisonspiel gegen Werder waren die langen Bälle hinter die Bremer Abwehr ein sehr effektives Mittel. Ansonsten muss aber auch er sich daran gewöhnen, dass die Spieleröffnung der Bayern primär von den Sechsern übernommen wird und selten mit dem langen Ball geschieht. Zudem noch mit dem einen oder anderen Stockfehler. Dennoch ist er eine sehr wichtige Stütze für die lange Saison, in der er dank Martinez und Boateng immer wieder auch Verschnaufpausen erhalten wird.
Renato Sanches (für 35 Millionen Euro von Benfica)
Der 19-Jährige soll langsam an das hohe Niveau der Bayern herangeführt werden und gleichzeitig seinen Kollegen Schöpfungspausen gönnen. Ancelotti schmiss die Rotationsmaschine schon früh in der Saison an, auch deshalb erhielt Sanches bereits reichlich Spielzeit und stand in der Liga vier Mal in der Startelf. Den vielversprechenden Auftritten bei der EM und den Vorschusslorbeeren wurde er in München bislang aber noch nicht gerecht. Auch wenn dieTuttosport Sanches jüngst sogar für den Golden Boy Award nominierte, muss man dem Europameister Zeit einräumen. An das höhere Spieltempo und das größere Taktikverständnis der Bundesliga hat er sich noch nicht gewöhnt - dazu vertändelt er noch zu häufig den Ball oder spielt überhastete Steilpässe in die Füße des Gegners. Mit seiner Veranlagung und der zunehmenden Erfahrung kann er langfristig aber auch eine Alternative für wichtige Spiele werden - wenn er sich selbst nicht verrückt macht.
Niklas Dorsch (aus der eigenen U23)
Es ist keine Überraschung, dass der 18-Jährige unter Carlo Ancelotti im Pflichtspielbetrieb noch keine Rolle spielt. Immerhin ist der Konkurrenzkampf im zentralen Mittelfeld, wo Dorsch zu Hause ist, brutal. Folglich hat das Talent noch keine Einsatzminute für die Bayern auf dem Konto, einzig beim DFB-Pokal-Spiel gegen Carls-Zeiss Jena saß Dorsch immerhin auf der Bank. Stattdessen spielte Dorsch elf Mal über 90 Minuten für die Reserve des Rekordmeisters in der Regionalliga Bayern.
Fabian Benko (aus der eigenen U23)
Mit Benko verhält es sich ähnlich wie mit Dorsch. Auch der 18-Jährige durfte noch keine Bundesliga-Luft schnuppern und wird wohl noch einige Wochen darauf warten müssen. Immerhin durfte der Linksfuß eine kurze Kostprobe seiner Fähigkeiten präsentieren, als er im Pokal gegen Jena für 14 Minuten eingewechselt wurde. Der Alltag heißt aber Regionalliga: In allen 13 Partien kam der offensive Mittelfeldspieler zum Einsatz, vier davon über 90 Minuten. Gerade in der Saisonvorbereitung, als er unter anderem mit auf der US-Reise der Profis war, hob er aber schon einmal vorsichtig den Finger: Benko ist ein Spieler für die Zukunft.
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