Eine kurze Diskussion noch mit Thomas Müller im Mittelkreis, ein letzter Gang in die Münchner Fankurve - dann ging für Philipp Lahm am späten Dienstagabend um 23.15 Uhr im legendären Estadio Santiago Bernabéu von Madrid nach über 14 Jahren eine erfolgreiche internationale Karriere zu Ende. Auch für Xabi Alonso war das bittere Aus in der Champions League der letzte große Auftritt.
Es war ein Schluss-Akkord, den sich das hoch dekorierte Duo ganz anders vorgestellt hatte. Das Finale der Königsklasse am 3. Juni in Cardiff sollte die Bühne bieten, nun war für Lahm und Alonso schon im Viertelfinale abrupt Endstation.
"Heute ist man einfach nur enttäuscht, emotional wird es erst nach der Saison", sagte Lahm (33) nach dem 2:4 n.V. seines FC Bayern bei Real gefasst. Auch Welt- und Europameister Alonso (35) verließ seine ehemalige Wirkungsstätte nach einer "großen Champions-League-Nacht" ohne große Wehmut. Es gehe jetzt ja "noch weiter", sagte er.
Beide hinterlassen im Fußball große Fußstapfen
Nur eben nicht mehr auf internationaler Ebene, wo beide Spieler Maßstäbe gesetzt haben. "Sie haben den Weltfußball und die Champions League geprägt. Das sind zwei große Spieler, die ihre große Karriere auf passende Art und Weise mit einem spektakulären Spiel beendet haben", sagte Mats Hummels. Der ehemalige Münchner Sportvorstand Matthias Sammer lobte beide bei Sky als "zwei der besten Fußballer dieser Zeit".
Entsprechend groß ist deshalb für die Bayern der Einschnitt. Lahm, dem nur der EM-Titel in seiner beeindruckenden Vita fehlt, und Alonso, der alles gewonnen hat, hinterlassen große Lücken. Auch Arjen Robben und Franck Ribéry stehen wohl nur noch bis 2018 zur Verfügung. Aber, sagte Thomas Müller mit Bestimmtheit, "der FC Bayern ist ein starker Verein und er wird auch die nächsten Jahre stark sein".
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Lahm bestritt seit seinem Debüt in der Königsklasse, als er am 13. November 2002 beim 3:3 gegen den RC Lens für Markus Feulner eingewechselt worden war, 114 Spiele. In exakt 14 Jahren und 156 Tagen brachte der Weltmeister, der 2014 nach dem WM-Titel schon seine Nationalmannschafts-Karriere beendet hatte, jedoch das Kunststück fertig, kein einziges Tor zu erzielen. Alonso brachte es in 127 Einsätzen immerhin auf sechs Treffer.
Jetzt ist es zumindest international vorbei. Und was kommt danach? Alonso hat bereits angedeutet, eine Karriere als Trainer einschlagen zu wollen. Lahm, über Jahre Bayerns diplomatischer "Außenminister", lehnte das Angebot des Klubs ab, Sportdirektor zu werden. Rückkehr dennoch nicht ausgeschlossen.
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