"Wir haben uns diese Entscheidung alles andere als leicht gemacht, denn Domenico Tedesco genießt eine große Wertschätzung auf Schalke. In der vergangenen Saison konnte er eine sehr positive sportliche Entwicklung einleiten, die mit der Vizemeisterschaft ihren Höhepunkt fand", erklärte Sportvorstand Jochen Schneider.
Allerdings dürfe man die Negativ-Entwicklung in dieser Spielzeit nicht verkennen. "Bei meinem Amtsantritt habe ich diesbezüglich eine Trendwende eingefordert, die angesichts der ernsten sportlichen Situation in der Bundesliga zwingend notwendig ist. Wir sind nach reiflicher Überlegung zu der Erkenntnis gekommen, dass diese in der aktuellen personellen Konstellation nicht mehr möglich ist", gab Schneider zu verstehen.
Domenico Tedesco: Nach dem 0:7 in Manchester ist Schluss
Nach sieben Ligaspielen ohne Sieg ist Schalke auf den 14. Tabellenplatz abgestürzt und nur noch vier Punkte vom Relegationsrang entfernt. Beim K.o. in der Königsklasse kassierten die Gelsenkirchener nicht nur die höchste Europapokalniederlage ihrer Vereinsgeschichte, sondern auch die heftigste Pleite eines Bundesligisten in der Champions League.
Der 33 Jahre alte Tedesco war seit 1. Juli 2017 auf Schalke tätig gewesen. Sein erst im vergangenen August verlängerter Vertrag galt ursprünglich noch bis zum 30. Juni 2022.
Neben Tedesco wird auch Co-Trainer Peter Perchtold von seinen Aufgaben mit sofortiger Wirkung freigestellt. Seppo Eichkorn, der dem Trainerteam seit Beginn der Rückrunde angehörte, wird ab sofort wieder seine bisherige Funktion als Chef-Scout übernehmen.
Schalke-Fanlager wegen Tedesco-Entlassung gespalten
Die Schalker Fans können den Rauswurf von Tedesco offensichtlich nicht nachvollziehen. Neben einigen Befürwortern der eingeleiteten "Trendwende" sehen viele Knappen-Anhänger den Trainerwechsel äußerst kritisch.
"Danke an Domenico Tedesco. Aber auch für ihn dürfte es eine Befreiung sein. Hoffentlich wird nun auch die Versagertruppe in die Pflicht genommen", schreibt ein User auf Twitter. Auch der Umstand, dass Tedesco vormittags noch das Training geleitet hatte, stieß einigen Anhängern sauer auf.
Eine Abstimmung des Schalke-Fanblogs royalfighter.de ergab: 29 Prozent der Fans sind einverstanden mit dem Tedesco-Aus. 41 Prozent meinen, man hätte an dem jungen Trainer festhalten sollen. 33 Prozent sagen: "Es ist egal, die Mannschaft hat diese Saison aufgegeben."
Stevens und Büskens - zwei bekannte Gesichter auf Schalke
Stevens hatte die Königsblauen von 1996 bis 2002 und von 2011 bis 2012 trainiert. Aufgrund der unvergessenen Eurofighter-Saison 1996/97, in der Schalke den UEFA-Cup gewann, ist Stevens längst zur lebenden S04-Legende avanciert. 2001 und 2002 holte er mit Königsblau jeweils den DFB-Pokal. Außerdem verpasste Schalke unter Stevens 2001 in letzter Minute die Meisterschaft.
Die Fans wählten den Niederländer zum Jahrhunderttrainer. Bereits 2011 kehrte er auf die Trainerbank in Gelsenkirchen zurück und führte Schalke als Tabellendritter in die Champions League.
Heute ist er Mitglied des Aufsichtsrats. Das kann er laut Vereinssatzung auch trotz seines Trainerjobs bleiben. 2016 hatte Stevens, damals bei Hoffenheim, seine Trainerkarriere aufgrund von Herzproblemen eigentlich für beendet erklärt.
Co-Trainer Büskens genießt aber ebenso großes Ansehen in Gelsenkirchen. Unter Trainer Stevens gewann Spieler Büskens den UEFA-Cup. Auch in seiner Trainerlaufbahn arbeitete Büskens bereits mehrmals für S04. Von 2008 bis 2009 war er bereits Co-Trainer der Schalker Profis. Zweimal übernahm er zudem in Interimsfunktion das Amt des Chef-Trainers.
Bundesliga: Die Trainerentlassungen in der Saison 2018/19
Trainer | Verein | Datum der Entlassung | Nachfolger |
Tayfun Korkut | VfB Stuttgart | 7. Oktober 2018 | Markus Weinzierl |
Heiko Herrlich | Bayer Leverkusen | 23. Dezember 2018 | Peter Bosz |
Andre Breitenreiter | Hannover 96 | 27. Januar 2019 | Thomas Doll |
Michael Köllner | 1. FC Nürnberg | 12. Februar 2019 | Noch offen |
Domenico Tedesco | Schalke 04 | 14. März 2019 | Noch offen |