Jadon Sancho vom BVB zu Manchester United? Der mögliche Transfer aus drei Perspektiven

Jadon Sancho wechselte 2017 von Manchester City zum BVB.
© imago images / Poolfoto
Cookie-Einstellungen

2. Die Perspektive von Borussia Dortmund

Sportlich gesehen wäre der Verlust von Sancho für den BVB riesig - erstens im Anbetracht seiner eigenen Leistungen, zweitens wegen der nicht immer zuverlässigen Leistungen seiner Mitspieler. In der zurückliegenden Spielzeit war er der konstanteste Offensivspieler, lieferte mit 20 Toren und 20 Vorlagen nahezu immer.

Kapitän Marco Reus (31) dagegen ist (zu) oft verletzt, die erst im vergangenen Jahr verpflichteten Julian Brandt (24) und Thorgan Hazard (27) sind (noch) nicht konstant genug und von gerade erst in der Bundesliga angekommenen Talenten wie Erling Haaland (20) oder Giovanni Reyna (17) darf man auch in der nächsten Saison nicht erwarten, dass sie Woche für Woche auf Hochtouren laufen.

Umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, jemanden zu finden, der dem BVB-Spiel auf Anhieb das gibt, was Sancho ihm zuletzt gegeben hat. Um den talentierten Spanier Ferran Torres (20), der am Dienstag als Nachfolger von Leroy Sane bei Manchester City unterschrieb, bemühten sich die Verantwortlichen in den vergangenen Monaten nicht mehr.

Sancho will weg, Hoeneß lästert: Für BVB-Sportdirektor Zorc sind es derzeit nicht die angenehmsten Tage.
© imago images / Kirchner-Media
Sancho will weg, Hoeneß lästert: Für BVB-Sportdirektor Zorc sind es derzeit nicht die angenehmsten Tage.

Depay für Sancho? Eine mit Risiko verbundene Idee

Nun kursieren Namen wie Memphis Depay (26) in Verbindung mit dem deutschen Vizemeister. Keine Frage: Der frühere United-Spieler steht für einen ähnlich fantasievollen Fußball wie Sancho. Bei Olympique Lyon plagte er sich zuletzt aber mit einigen Verletzungen, darunter einem Kreuzbandriss, herum, womit seine Verpflichtung ebenfalls mit dem Prädikat "risikoreich" zu versehen wäre.

Nahezu jeder Spieler aus dem Ausland bräuchte ohnehin ein paar Wochen, möglicherweise sogar ein paar Monate, um sich an die Bundesliga zu gewöhnen. Das war bei Sancho übrigens nicht anders, als er 2017 von Manchester City nach Dortmund kam. Diese Zeit hat der BVB nicht. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke will sich vor einer Meisterschaftsansage wie im vergangenen Jahr zwar hüten, aus der Mannschaft ist aber immer wieder zu hören, dass man den FC Bayern endlich vom Thron stoßen wolle.

Umso gereizter reagierten jüngst auch die Verantwortlichen auf die Aussagen des Münchner Ehrenpräsidenten Uli Hoeneß, der dem BVB unter die Nase rieb, ein Verkaufsverein zu sein, der Talente gut ausbilde, diese aber nicht langfristig halten wolle und ihnen daher auch keine Identifikation mit dem Verein ermögliche. Ein Abgang des immer noch sehr jungen Sancho würde die Hoeneß'sche These stützen - und als klarer Prestigeverlust für Schwarz-Gelb im Kampf um die Meisterschaft durchgehen.

Der BVB bekäme die Sancho-Millionen nicht auf einen Schlag

Allein das dürfte schon Grund genug für Sportdirektor Michael Zorc sein, keinen Millimeter von seiner 120-Millionen-Forderung für den noch bis 2022 unter Vertrag stehenden Sancho abzurücken. Ein genereller Nachteil: Der BVB würde diese Summe wie auch schon im Fall Ousmane Dembele vermutlich ohnehin nicht auf einen Schlag bekommen und müsste 15 Prozent davon als Ausbildungsentschädigung an Sanchos Ex-Verein entrichten, wie sowohl die englische Zeitung Times als auch der kicker vermelden.

Heißt: Die Suche nach einem gleichwertigen Nachfolger könnten Zorc und Co. aller Voraussicht nach nicht mit der Zahlungskraft bestreiten, von der man bei einem Blick auf die reine Gesamtablöse (120 Millionen Euro) zunächst ausgehen mag.

Inhalt:
Artikel und Videos zum Thema