Herthas Hoffnung hat einen neuen, alten Namen: Die "Wunschlösung" Fredi Bobic soll den vom Abstieg bedrohten Klub ab Sommer als Geschäftsführer Sport endlich dahin führen, wo er sich schon länger wähnt. Am Mittwoch gaben die Berliner die Verpflichtung des vermeintlichen Heilsbringers bekannt, nur sieben Stunden nachdem Eintracht Frankfurt die erwartete Trennung von Bobic offiziell gemacht hatte.
"Nach meiner Entscheidung, eine neue Herausforderung zu suchen, gab es offene und überzeugende Gespräche, insbesondere mit dem Präsidenten von Hertha BSC, Werner Gegenbauer. Ich freue mich, ab Sommer wieder Teil der Hertha-Familie zu sein", sagte Bobic, der von 2003 bis 2005 für die Berliner auf Torejagd gegangen war.
In der Hauptstadt folgt er auf Michael Preetz (53), der im Januar nach zwölf Jahren als Manager beurlaubt worden war. Nach Bild-Informationen erhält Bobic, der seinen neuen Job am 1. Juni antritt, einen Vertrag über drei Jahre plus Option. Dann will man in Berlin nicht mehr bloß vom Big City Club reden, die Hertha soll dank der bislang kaum gewinnbringend eingesetzten Millionen von Investor Lars Windhorst endlich wirklich ein solcher werden.
Der 49 Jahre alte Bobic hatte zuvor seinen bis 2023 laufenden Vertrag beim Liga-Konkurrenten Frankfurt zum 31. Mai gekündigt und war damit für die Berliner frei. Angeblich soll der Wechsel die Hertha, die derzeit als Tabellen-15. akut vom Abstieg bedroht ist, knapp drei Millionen Euro gekostet haben.
Eintracht Frankfurt: Bobic geht als letzter der Erfolgs-Architekten
Das Hertha-Präsidium folgte am Mittwoch einem Vorschlag seines Personalausschusses, der Aufsichtsrat stimmte in seiner Sitzung zu. "Wir sind sehr erfreut, mit Fredi Bobic unseren Wunschkandidaten gewonnen zu haben und freuen uns auf die zukünftige erfolgreiche Zusammenarbeit", sagte Gegenbauer.
In Berlin wird Bobic voller Vorfreude erwartet. Trainer Pal Dardai hatte schon zuletzt keinen Zweifel an seinem Respekt für den alten Weggefährten aufkommen lassen. Fredi Bobic? "Ein richtiger Typ, ein Mann", sagte der Coach Anfang März anerkennend. Auch Hertha-Geschäftsführer Carsten Schmidt wird Bobic dem Vernehmen nach mit offenen Armen empfangen.
Bobic hatte fünf Jahre lang mit Erfolg bei der Eintracht gearbeitet, Höhepunkt war der DFB-Pokalsieg 2018. Aktuell liegen die Hessen mit Trainer Adi Hütter als Tabellen-Vierter auf Champions-League-Kurs. Auch Hütter wird die Eintracht im Sommer verlassen und zu Borussia Mönchengladbach wechseln. Sportdirektor Bruno Hübner hört bei den Hessen ebenfalls auf.
Als Spieler bestritt Bobic 285 Bundesliga-Partien, in denen er 108 Tore schoss und 34 Treffer vorbereitete. Für die Hertha erzielte er in 54 Spielen acht Tore. Einen solchen Knipser könnten die Berliner derzeit nicht nur neben, sondern auch auf dem Platz gut brauchen. Schließlich will Fredi Bobic im Juni nicht einen Zweitligisten übernehmen.