Abstiegsdrama: Werder Bremen und Köln am Abgrund
"Für uns ist es ein schwerer Tag, da brauchen wir nicht drumrum reden", sagte Bremens Trainer Florian Kohfeldt nach der bitteren 0:2-Niederlage gegen den FC Augsburg, der sich mit dem Dreier den Klassenerhalt sicherte. "Das Ergebnis trifft uns hart (...). Aber es bringt nichts, sich jetzt einzugraben", erklärte Kohfeldt weiter.
Am Sonntag verkündeten die Bremer dann die Freistellung Kohfeldts. Für den letzten Spieltag und die mögliche Relegation übernimmt Thomas Schaaf das Amt des Werder-Trainers.
Gemeinsam mit dem 1. FC Köln (Platz 17, 30 Punkte) und Aufsteiger Arminia Bielefeld (15., 32) kämpft Werder (16., 31) in der nächsten Woche um den Verbleib in der Bundesliga. Erstmals seit dem 1. Spieltag rutschten die Grün-Weißen auf den Relegationsplatz. Nach nunmehr neun sieglosen Spielen muss Bremen auf Schützenhilfe des VfB Stuttgart hoffen, um noch an Bielefeld vorbeizuziehen und nicht wie in der Vorsaison gegen den Dritten der 2. Liga (aktuell Greuther Fürth) um die Existenz spielen zu müssen.
Aufgrund des besseren Torverhältnisses würde Bremen im Falle einer Niederlage der Arminia ein Punkt gegen Borussia Mönchengladbach zumindest für den Relegationsplatz reichen. "Das ist natürlich eine riesige Herausforderung, aber wir haben noch alle Möglichkeiten, um in der Liga zu bleiben. Wir haben nur wenig Zeit, werden aber alles tun, um mit Leidenschaft, Zuversicht und dem Glauben an unsere eigene Stärke in die Partie zu gehen und am Ende erfolgreich zu sein", sagte Schaaf.
Bundesliga: Der Tabellenkeller
Platz | Team | Sp. | Tore | Diff | Pkt. |
15. | Arminia Bielefeld | 33 | 24:52 | -28 | 32 |
16. | Werder Bremen | 33 | 34:53 | -19 | 31 |
17. | 1. FC Köln | 33 | 33:60 | -27 | 30 |
18. | Schalke 04 | 33 | 25:85 | -60 | 16 |
Angesichts der schwachen Auftritte der vergangenen Wochen und in Augsburg, obwohl der FCA aufgrund des Platzverweises von Ruben Vargas beinahe eine Halbzeit lang mit einem Mann weniger gespielt hatte, haben die Bremer aber nicht die besten Karten im Dreikampf um den Klassenerhalt. Leonardo Bittencourt schimpfte anschließend: "Wenn du in der ersten Halbzeit früh in Überzahl bist und so viele Möglichkeiten hast, musst du mal das Tor schießen. Da müssen wir uns selbst an die Nase packen. Wenn du kein Tor schießt, kannst du die Klasse nicht halten."
Aufgeben will die Mannschaft aber keinesfalls. "Wir sind noch am Leben, wir haben noch ein Spiel, das wir gewinnen müssen", sagte Kapitän Niklas Moisander. Die noch schlechtere Ausgangslage hat ohnehin ein anderes Team: der 1. FC Köln.
1. FC Köln mit schlechtester Ausgangslage: "Wäre grausam"
Nach einem faden 0:0 gegen das nun gerettete Hertha BSC braucht das Team von Trainer Friedhelm Funkel einen Sieg gegen den bereits abgestiegenen FC Schalke 04. Zudem dürfen Bielefeld und Bremen ihre Spiele nicht beide gewinnen, um zumindest die Relegation zu erreichen. "Es wäre grausam, wenn es nicht klappt. Wir müssen an unsere Grenzen gehen, um das Spiel zu gewinnen", sagte FC-Keeper Timo Horn nach der Nullnummer in Berlin.
Zwar sammelte der Effzeh bereits den 19. Auswärtspunkt, was bei einer Ausbeute von 30 Zählern 63 Prozent entspricht und somit anteiliger Ligahöchstwert ist, doch die enorme Heimschwäche der Geißböcke (elf Punkte) könnte den direkten Abstieg bedeuten. Manager Horst Heldt gab sich trotzdem kämpferisch und erklärte: "Wir gewinnen zu Hause und bleiben in der Liga!"
Auch Funkel, der in seinen fünf Partien als FC-Coach starke sieben Punkte holte, gab sich optimistisch und sprach von einem "wichtigen" Punktgewinn gegen die Hertha: "Wir werden uns jetzt auf unser Endspiel gegen Schalke 04 gut vorbereiten." Klar ist aber, dass Bielefeld mit einem Sieg in Stuttgart die Hoffnungen von Bremen und Köln zumindest auf den direkten Klassenerhalt zerstören kann.