BVB - Mahmoud Dahoud überzeugt in ungewohnter Rolle: Richtung sonniger Winter

Von Stanislav Schupp
Mahmoud Dahoud startet beim BVB derzeit so richtig durch.
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Die Formkurve von Mahmoud Dahoud beim BVB geht seit ziemlich genau einem Jahr stetig bergauf. Nun überzeugt der 26-Jährige auch in ungewohnter Rolle. Der Winterfahrplan dürfte in dieser Verfassung klar sein.

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"Selbstverständlich", entgegnet Frank Wormuth (61) ohne Zögern im Gespräch mit SPOX und GOAL. "Selbstverständlich" habe er Mahmoud Dahoud trotz zuvor enttäuschender Jahre beim BVB eine derartige Entwicklung zugetraut.

Schließlich besitze der 26-Jährige "die Basis eines sehr guten Fußballers: die Technik, Handlungsschnelligkeit und Fähigkeit, unter Druck die richtigen Entscheidungen zu treffen", ergänzt Wormuth, der Dahoud einst in der deutschen U20-Nationalmannschaft trainierte.

Der Sechser hat seinen Konkurrenten Axel Witsel und Emre Can längst den Rang abgelaufen und glänzte zuletzt sogar in ungewohnter Rolle als Torschütze. In dieser Verfassung wird auch im Nationalteam an ihm kein Vorbeikommen sein. Dabei sah die Situation vor ziemlich genau einem Jahr noch ganz anders aus.

BVB - Dahoud mit ansteigender Formkurve: Aus 81 mach 2

Anfang 2021 war es, da wurde Dahoud noch mehrfach mit einem Abschied in Verbindung gebracht. Unter Lucien Favre, seinem einstigen Förderer aus Gladbacher Zeiten, war der spielfreudige Dahoud meist nur Ersatz, der Schweizer setzte bekanntlich auf das Motto "Vorsicht vor Nachsicht". Auch Edin Terzic verzichtete zunächst auf den gebürtigen Syrer. Zwischenzeitlich wurde Dahoud nach einem Streit mit dem Interimstrainer sogar suspendiert.

Zwischen seinem Wechsel 2017 und der persönlichen Wende im Spiel gegen Sevilla im vergangenen Februar stand Dahoud lediglich in 28 Ligaspielen in der Anfangself. In der laufenden Spielzeit startete der Rechtsfuß wettbewerbsübergreifend in 19 Spielen, in denen er zur Verfügung stand, lediglich dreimal von der Bank. In den ersten zwei Rückrundenspielen glänzte Dahoud zudem gleich zweimal als Torschütze (ein Assist) - genauso oft wie in seinen vorherigen 81 Liga-Auftritten für den BVB insgesamt.

Dahoud ist als Hybridspieler aus Sechser und Achter mit seiner Spielstärke - wie bereits orakelt - ein wichtiger Faktor für den von schnellem Umschaltspiel geprägten Stil von Marco Rose. Er initiiert als Bindeglied zwischen Defensive und Offensive zahlreiche Angriffe aus der Tiefe. Trotz seines risikoreichen Stils schafft es Dahoud - im Gegensatz zu Witsel und Can - das Spiel zu beschleunigen und gleichzeitig für Stabilität zu sorgen.

Dahoud: "Ein Schelm, der nichts Böses denkt"

Fähigkeiten, die Dahoud schon in jungen Jahren auszeichneten. "Dieses schelmische und positiv spitzbübische Verhalten spiegelte auch sein Spiel wider", erinnert sich Wormuth: "Er hatte immer ein Lächeln im Gesicht. Ein Schelm, der nichts Böses denkt. So war auch sein Spiel."

Auch in seiner Defensivarbeit entwickelte sich Dahoud zuletzt enorm weiter. In der Vergangenheit kam diese aufgrund seiner Stärken nicht gerade an erster Stelle. "Diese Leichtigkeit seines Spiels führte oft zu Fehlpässen oder zu Stellungsfehlern, insbesondere im Abwehrverhalten", erinnert sich Wormuth, der dagegen eine besondere Maßnahme anwandte: "Ich erinnere mich noch gut, dass ich in einem Trainingsspiel rund 15 Minuten hinter ihm als Schatten mitlief und ihm das Spiel aus seinem Blickwinkel erklärte. Ich hatte ein Ausdauertraining und er ein Taktiktraining. Er hat schnell gelernt."

Seine Leistungsexplosion brachte Dahoud vergangenen Sommer eine Verlängerung seines ursprünglich bis 2022 datierten Vertrages - allerdings überraschenderweise nur um ein weiteres Jahr. Dahoud sprach von "Luft" für beide Seiten und wollte zunächst seine Rolle unter Rose abwarten. Die nächste Verlängerung dürfte nun nur eine Frage der Zeit sein.

Mahmoud Dahoud und Erling Haaland jubeln gemeinsam.
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Mahmoud Dahoud und Erling Haaland jubeln gemeinsam.

BVB-Motor Dahoud: Im Winter schon was vor?

Ein weiterer Lohn war die Berufung in die A-Nationalmannschaft. Zwei Testspieleinsätze stehen seither zu Buche, bei der vergangenen EM stand Dahoud auf der Liste möglicher Nachrücker. Dort hätten seine Spielidee und Kreativität der oftmals ideenlos wirkenden DFB-Elf gut zu Gesicht gestanden.

Auch Hansi Flick nominierte den feinen Techniker im Herbst, ein Einsatz blieb ihm aber verwehrt. Die letzten Länderspiele verpasste Dahoud verletzungsbedingt.

Derzeit ist Dahoud aber auf dem besten Weg, den kalten, deutschen Winter gegen einen sonnigen einzutauschen, denn für die anstehende WM in Katar führt an ihm in dieser Verfassung diesmal kein Weg vorbei. Durch den Rücktritt von Toni Kroos ist auch schon passenderweise ein Platz im Mittelfeldverbund frei geworden.

Zunächst stehen aber erst einmal weitere Aufgaben mit dem BVB an. Am Dienstagabend wartet im DFB-Pokal der FC St. Pauli (ab 20.45 Uhr im LIVETICKER). "Seine Abschlüsse aus dem Rückraum als Sechser können wir auch [gegen Pauli] wieder gut gebrauchen", sagte Rose in der vorangegangenen Pressekonferenz und lobte Dahouds "grundsätzliche Einstellung".

Damit implizierte der 45-Jährige, dass Dahoud auch im Pokal-Achtelfinale gegen die Hamburger in der Startelf stehen wird. Mittlerweile eine Selbstverständlichkeit.

BVB: Die kommenden Spiele

DatumWettbewerbGegner
Dienstag, 18.01., 20.45 UhrDFB-PokalFC St. Pauli (Auswärts)
Samstag, 22.01., 15.30 UhrBundesligaTSG Hoffenheim (Auswärts)
Sonntag, 06.02., 15.30 UhrBundesligaBayer Leverkusen (Heim)
Sonntag, 13.02., 15.30 UhrBundesligaUnion Berlin (Auswärts)
Donnerstag, 18.02., 18.45 UhrEuropa LeagueGlasgow Rangers (Auswärts)
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