BVB: Der Transfer aus der Perspektive von Borussia Dortmund
Ja, auf den ersten Blick hat Borussia Dortmund mit dem Abgang von Haaland seinen mit Abstand wichtigsten Offensivspieler verloren. Wieder hat es der größte Konkurrent des FC Bayern München um den Meistertitel nicht geschafft, seinen besten Spieler zu halten.
Allerdings herrscht jetzt endlich Klarheit, den Verantwortlichen um den designierten Sportdirektor Sebastian Kehl bleibt die nötige Zeit, um einen längst ins Visier genommenen Nachfolger auch tatsächlich zu verpflichten. Zudem wird dem BVB ein ähnlicher Verlauf wie bei Ousmane Dembele (2017 zum FC Barcelona), Pierre-Emerick Aubameyang (2018 zum FC Arsenal) oder Jadon Sancho (2021 zu Manchester United) erspart, bei dem die Spieler mehr oder weniger gestreikt haben, um Dortmund zu verlassen.
Mit Karim Adeyemi kommt ein vielversprechendes Stürmer-Talent ins Ruhrgebiet, ersetzen kann er Haaland allein wegen seiner völlig anderen Spielweise freilich nicht. Das kann aber auch kein anderer Spieler, der sich in den für den BVB bezahlbaren Regionen befindet. Von einem 1:1-Ersatz wird daher nie die Rede sein können, darauf sollte und wird Dortmund auch nicht aus sein.
Die durch Haalands Wechsel verlorene Torgefahr muss künftig auf mehrere Schultern verteilt werden. Adeyemi hat in Österreich gezeigt, dass er für eine zweistellige Anzahl an Toren gut ist, wird aber auch Zeit benötigen, um sich an die Bundesliga zu gewöhnen. Donyell Malen, der vor der Saison für 30 Millionen Euro von der PSV Eindhoven gekommen war, blieb diesem Nachweis mit wettbewerbsübergreifend neun Treffern in 38 Spielen noch schuldig. Nur in Ansätzen ließ er seine Klasse im und um den gegnerischen Sechzehner herum aufblitzen.
BVB: Borussia Dortmund kann keinen Weltklasse-Stürmer verpflichten
Es muss also das Ziel des BVB sein, einen Spieler zu verpflichten, der zumindest um die 15 Tore garantiert. Die Verhältnisse haben sich dahingehend ohnehin verschoben. Das zeigt ein einfacher Blick auf die Torjägerlisten der europäischen Top-5-Ligen. Nur Robert Lewandowski erzielte mit seinen 34 Saisontreffern über 30 Tore. Überflieger Benzema kommt in LaLiga beispielsweise auf 26 Tore, Kylian Mbappe in der Ligue 1 auf 24.
Aus der Bundesliga würde am ehesten noch Patrik Schick, der über ähnliche Fähigkeiten wie Haaland verfügt, in das Anforderungsprofil passen. Die Führungsetage von Bayer Leverkusen schloss einen Verkauf des Stürmers aber bereits definitiv aus.
Zudem hatte es Gerüchte über eine Bundesliga-Rückkehr von Luka Jovic gegeben, ein Transfer des einstigen Frankfurters würde aber ein großes Risiko mit sich bringen. Bei dem Serben müsste nach den drei trostlosen Jahren bei Real Madrid jede Menge Aufbauarbeit geleistet werden.
Ein Kandidat wie Timo Werner dürfte nach den bereits getätigten Transfers von Niklas Süle, der dem Vernehmen nach zu einem der Topverdiener aufsteigt, und Nico Schlotterbeck (kolportierte 20 Millionen Euro) sowie Adeyemi (30 Millionen Euro plus Boni) trotz der Haaland-Millionen nicht im Budget liegen. Bei Sebastien Haller ist der BVB laut der WAZ zuversichtlich, den Transfer stemmen zu können. Nach Informationen von SPOX und GOAL gibt es bei Verantwortlichen aufgrund von Hallers Alter jedoch noch Restzweifel. Andernfalls bleibt für Kehl und Co. wohl nur die gängige Lösung, einen Rohdiamanten zu verpflichten. Wie zum Beispiel Hugo Ekitike oder Adam Hlozek.
Erling Haaland: Seine Leistungsdaten beim BVB
Saison | Spiele | Tore | Assists |
2019/20 | 18 | 16 | 3 |
2020/21 | 41 | 41 | 12 |
2021/22 | 29 | 28 | 8 |