Erkenntnisse zum 5:3 des FC Bayern München im Supercup gegen RB Leipzig: Jamal Musiala muss immer spielen

Mittelfeldduell zwischen den beiden Österreichern Konrad Laimer (l.) und Marcel Sabitzer.
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Bayern München braucht Konrad Laimer nicht

Achtung, Konjunktiv: Hätten die Bayern die Metamorphose vom total kontrollierten Spiel zur wilden Zitterpartie in der zweiten Halbzeit verhindern können, wenn Konrad Laimer bei ihnen auf der Sechs gestanden wäre?

Das Interesse des Rekordmeisters am zentralen Mittelfeldspieler der Leipziger ist verbrieft, RB-Boss Oliver Mintzlaff wirkte am Rande des Supercups auch mehr als gesprächsbereit, drängte auf eine schnelle Entscheidung und lobte bei Sky auch die Dynamik des Österreichers und dessen Qualitäten als Balldieb und Antreiber.

Das tat Mintzlaff sogar nach dem Spiel, bei dem Laimer freilich eher so gewirkt hatte, als ob er Negativwerbung für sich betreiben wollte. Der 25-Jährige, in der vergangenen Saison einer der besten Mittelfeldspieler der Bundesliga, gewann nur fünf seiner 16 Zweikämpfe, verlor 18 Bälle, die drittmeisten seiner Mannschaft nach Stürmer Dominik Szoboszlai und Lukas Klostermann, der im Supercup aber generell von der Rolle war. Nur 15 von Laimers 26 Pässe fanden zudem einen Mitspieler: Keine Werte, die beim FC Bayern oder sonstwo irgendjemanden beeindrucken dürften.

Nun sollte kein Klub auf der Welt seine Kaufentscheidung wegen eines einzelnen Auftritts treffen, doch nicht nur wegen Laimers Auftritt für Leipzig im Supercup muss die hypothetische Frage von oben mit einem "Wohl kaum" beantwortet werden.

Bayern München: Kein klassischer Sechser im Kader

Bayern braucht Laimer nicht. Zwar ist die Diagnose der Münchner Kaderplaner grundsätzlich richtig, dass im ganzen Münchner Kader kein einziger klassischer Sechser zu finden ist und ein solcher Spielertyp als Bindeglied zwischen Defensive und Offensive grundsätzlich helfen könnte. Dass Bayerns Defensive nach einer guten Stunde mehr oder weniger zusammenbrach und wieder einige Verhaltensweisen aus der vergangenen Rückrunde an den Tag legte, mag auch an der von Trainer Julian Nagelsmann angesprochenen Müdigkeit der Münchner nach nur 19 Tagen Training gelegen haben.

Jedoch offenbarten sich auch wieder systemische Probleme, etwa der große Abstand zwischen den Mannschaftsteilen und der Drang der meisten Bayernspieler, im Zweifel eher ein paar Meter weiter vorne anzugreifen und die Restverteidigung Restverteidigung sein zu lassen.

Nur ist Konrad Laimer zwar ein Kämpfer mit einer Pferdelunge, aber er ist weder ein klassischer Abräumer, noch ein guter Zweikämpfer. Und auch er schaut, wenn gleich nicht so intensiv wie Leon Goretzka oder Joshua Kimmich, in seinem Spiel eher nach vorne als nach hinten.

Laimer wäre im schon jetzt sehr dicht besetzten zentralen Mittelfeld der Bayern also der nächste Profi mit recht ähnlichem Spielprofil wie die schon im Kader stehenden Goretzka, Kimmich, Ryan Gravenberch und Marcel Sabitzer. Same, same, but different.

Die Münchner haben in diesem Transfersommer einige mutige Entscheidungen getroffen und sind ins Risiko gegangen, um ihre Mannschaft substanziell zu verstärken. Konrad Laimer zu kaufen, würde eher der alten Münchner Logik folgen. Angesichts der Tatsache, dass mit Frenkie de Jong vom FC Barcelona ein echter Weltklasse-Mittelfeldspieler, der wirklich alle Rollen in der Zentrale ausüben kann, auf dem Markt ist und auch kommenden Sommer noch auf dem Markt sein kann, können die Münchner erst recht darauf verzichten, Leipzig zu schwächen.