Sportdirektor Sven Mislintat vom VfB Stuttgart hat verärgert auf ein Banner gegen ihn in der Werder-Kurve reagiert. Es ging mutmaßlich um die Causa Atakan Karazor, der im Bundesliga-Spiel der Schwaben bei Werder Bremen (2:2) am Samstag wie schon in der Vorwoche zu einem Kurzeinsatz kam.
"Damit muss ich leben. Ich habe ein komplett anderes Verständnis von Demokratie und von Judikative, nämlich, dass keine Vorverurteilungen stattfinden sollten. Es sollte ganz klar das Prinzip der Unschuldsvermutung gelten", sagte Mislintat.
Fans in der Ostkurve des Weserstadions hatten während der Partie folgenden Schriftzug hoch gehalten: "Kein Schutz für Täter. Solidarität mit Betroffenen. Mislintat, halt's Maul."
"Es ist schon interessant, dass die Kurve für den Polizeieinsatz in Wolfsburg keine Vorverurteilung fordert", sagte Mislintat und spielte damit offenbar auf den Einsatz der Wolfsburger Polizei gegen Bremer Fans vor dem Nordduell (2:2) in der Vorwoche an, als zahlreiche Werder-Anhänger vor der Partie am Bahnhof durchsucht wurden und mehrere Ultra-Gruppierungen sich anschließend zur vorzeitigen Rückkehr nach Bremen entschlossen hatten.
Karazor war in seinem Urlaub auf Ibiza Mitte Juni wegen einer möglichen Straftat festgenommen worden. Am 21. Juli war der VfB-Profi gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt worden. Mislintat hatte immer wieder betont, der Defensivmann sei "ganz klar unser Spieler und ein volles Mitglied des Teams".
Der gebürtige Essener Karazor steht seit Juli 2019 beim VfB unter Vertrag. In der vergangenen Saison kam er in 25 Pflichtspielen für die Schwaben zum Einsatz. Erst im Mai verlängerten beide Seiten den Vertrag bis 2026.