Hertha BSC: Benjamin Weber und Zecke Neuendorf beerben Fredi Bobic - Rückendeckung für Sandro Schwarz

Fredi Bobic, Geschäftsführer Sport von Hertha BSC, ist nach der 0:2-Pleite gegen Stadtrivale Union Berlin von seinen Aufgaben entbunden worden. Auf einer Pressekonferenz haben die Berliner über die Hintergründe und Nachfolge informiert. Hier gibt es alle Aussagen der PK.

Zwei Identifikationsfiguren für mehr "Hertha-DNA" und den "Berliner Weg", die Aussicht auf Last-Minute-Transfers und eine Jobgarantie für Sandro Schwarz: Hertha BSC verzichtet nach dem Bobic-Beben auf den kompletten Neuanfang auf sportlicher Ebene und schenkt Trainer Schwarz trotz der Talfahrt in der Bundesliga weiter das Vertrauen. Einen Tag nach der überraschenden Entlassung von Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic schloss Hertha-Präsident Kay Bernstein eine Trennung von Schwarz aus.

"Sandro steht wie eine Eins. Er hat unsere einhundertprozentige Rückendeckung", sagte Bernstein am Tag nach der bitteren Pleite im Derby gegen Union (0:2), der dritten Niederlage des Jahres: "Wir brauchen auf dieser Position eine Kontinuität. Wir glauben an das Zusammenstehen und das gemeinsame Miteinander."

Dieses war mit Bobic nicht mehr gegeben. Einstimmig beschlossen Präsidium und Aufsichtsrat die Entlassung des Managers, dessen Bilanz nach anderthalb Jahren dürftig ausfällt. Bobic arbeitete zwar unter schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen, die von ihm getätigten Spielertransfers erwiesen sich aber oft nicht als gewünschte Verstärkung. Auf dem Trainerposten floppte Tayfun Korkut, Felix Magath verhinderte den Abstieg erst in der Relegation.

Die Trennung von Bobic, dessen Vertrag aufgelöst wurde, sei "keine Kurzschlussreaktion" gewesen, betonte Bernstein: "Wir haben uns das wohlüberlegt." Schon nach der Niederlage gegen den VfL Wolfsburg (0:5) sei die Entscheidung gereift. Sie wäre deshalb "auch spielunabhängig gekommen", sagte Bernstein.

Hertha BSC: Benjamin Weber neuer Sportdirektor

Bobic sei die Entlassung in einem "offenen Gespräch" mitgeteilt worden und habe "überrascht", aber "gefasst" reagiert. "Wir sind weit weg davon, völlig im Streit auseinanderzugehen", sagte Bernstein. Bobic hat in Berlin vieles versucht, dabei aber auch verdiente Herthaner wie Arne Friedrich, Pal Dardai oder Andreas "Zecke" Neuendorf verprellt. Letzterer feiert nun ein Comeback bei den Blau-Weißen.

Gemeinsam mit dem neuen Sportdirektor Benjamin Weber, dem langjährigen Akademieleiter, soll er Hertha stabilisieren - und wieder nahbarer machen. Die von Bobic bekleidete Position des Sport-Geschäftsführers wird derweil vorerst nicht neu besetzt.

Neuendorf sei ein "Herzblutherthaner, der die Leute emotional anzünden kann", sagte Bernstein und sprach vom einem strategischen Kurswechsel, dem "Berliner Weg, dem Hertha-Weg". Weber stellte Schwarz bis zum Ende der Wintertransferperiode am Dienstag Neuverpflichtungen in Aussicht - das war von Bobic zuvor mit Verweis auf die wirtschaftlichen Zwänge ausgeschlossen worden. "Wir schauen, was noch möglich ist", sagte Weber.

Hertha BSC braucht schnelle Trendwende

Der Bedarf ist vorhanden. Mit 14 Punkten aus 18 Spielen ist Hertha Tabellenvorletzter, die Abstiegssorgen sind groß. Gegen Union, das dank der Treffer von Danilho Doekhi (44.) und Paul Seguin (67.) den fünften Derby-Sieg nacheinander feierte, wurden vor allem die Mängel in der Offensive deutlich.

Die sportliche Trendwende muss schnell gelingen, einfach wird sie nicht. Die nächsten Gegner heißen Eintracht Frankfurt, Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund.

Den Rückhalt der Klubbosse hat Schwarz, den der Mannschaft auch. "Wir haben ein Riesenvertrauen in den Trainer. Es ist kein Geheimnis, dass er top zu uns passt", hatte Offensivspieler Marco Richter nach dem verlorenen Derby gesagt: "Ihm fehlen die Punkte genauso wie uns."

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Hertha BSC: Pressekonferenz zur Entlassung von Fredi Bobic im Liveticker zum Nachlesen

13.44Uhr: Bernstein deutet mit einer Aussage an, dass er bei Bobic nicht mehr das Feuer gespürt habe nach den anstrengenden letzten Jahren.

13.40 Uhr: Herrich sagt über den Stand mit dem designierten Investor 777 Partners: "Ich bin intensiv in den Verhandlungen. Die kennen unseren Weg der Konsolidierung. Da spielt noch die Ablösung der Anteile von Tennor eine Rolle. All das, was wir inhaltlich vorgegeben haben, kennen sie und gehen sie mit. Noch ist aber nichts verabschiedet."

13.36 Uhr: Bernstein bestätigt: Der Vertrag von Bobic läuft nicht weiter, er wurde freigestellt. Die Höhe der Abfindung? "Das kann ich noch nicht absprechen. Über die Höhe der Summe werde ich hier auch nichts sagen können. Bei Fredi Bobic ist der Vertrag Sache des Präsidiums."

13.33 Uhr: Weber ist kein direkter Nachfolger Bobics, sagt Bernstein: "Wir haben uns das überlegt, ob wir Benni Weber direkt zum Geschäftsführer Sport machen. Dieser Weg ist offen. Sollten wir feststellen, dass es das Tagesgeschäft erfordert, da noch einmal nachzulegen, dann werden wir im Sommer gucken. Wir haben die letzten 15 Jahre immer große Lösungen vorgestellt. Wir sind jetzt überzeugt von diesem Hertha-Weg."

13.30 Uhr: Weber sagt über Neuendorf, den er selbst als Bindeglied vorgeschlagen hatte: "Zecke durfte ich als Akademieleiter von der Pieke auf erleben. Er ist unglaublich empathisch und hat einen guten Draht zu den Jungs. Er lebt Fußball und Hertha, aber brennt für die Jungs - gerade auch, wenn sie nicht einfach sind, aber dieses Besondere haben."

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13.28 Uhr: Bernstein: "Die Akademie war eines der Vorzeigeprojekte, worauf wir stolz sind."

13.26 Uhr: Weber über die Jugendarbeit: "Wir haben in den vergangenen Jahren viele Spieler aus dem Nachwuchs zu den Profis gebracht. Es geht natürlich nicht nur mit Jugendspielern. Aber wir haben einen starken Nachwuchs in Berlin. Zecke Neuendorf brennt für die Jungs."

13.25 Uhr: Was hat Weber in den letzten elf Monaten gemacht, seitdem er bei Hertha als Leiter Fußball-Akademie & Organisation auf eigenen Wunsch entlassen hatte? Weber: "Ich war viel im Fußball, habe hospitiert bei Manchester United und Liverpool. Ich habe die Zeit für mich genutzt und komme jetzt gut ausgeruht an. Der Weg hierher war noch drin, es war wie nach Hause zu kommen. Ich will jetzt Vollgas geben. Aber auch die Klarheit über die Herausforderung. Die wollen wir im Team angehen."

13.23 Uhr: Wie hat Trainer Schwarz reagiert? Bernstein: "Durchaus überrumpelt in der Gemengelage mit dem Spiel gestern. Aber auch Sandro sagt: Niemand ist größer als der Verein. Er trägt das mit, im Innenverhältnis ist das aber ein neuer Weg. Wir müssen zeigen, dass da weiter Vertrauen da ist."

13.21 Uhr: Bernstein bestätigt, dass sich Bobics Vertrag demnächst automatisch verlängert hätte: "Wir haben mehrere Einflussfaktoren mit reingenommen, das war einer. Dass wir nur bei drei Siegen stehen, war ein anderer. Deshalb ist das ein ganzheitlicher Blick. Es war aber eher: Wir brauchen mehr Hertha-DNA im Vorleben für den Verein. Das war das Ausschlaggebende."

13.19 Uhr: Wann wurde die Entscheidung getroffen? Bernstein: "Alles ist in der letzten Woche passiert. Das ist keine Kay-Entscheidung, sondern eine ganzheitliche. Das hat sich schon nach dem Spiel gegen Wolfsburg konkretisiert. Wir waren uns dann sicher, diesen Kurswechsel vorzunehmen."

13.18Uhr: Erste Frage aus der Journalistenrunde: Wie hat Bobic die Entscheidung aufgenommen? "Sachlich, unemotional, gefasst, überrascht. Es war ein ruhig-sortiertes Gespräch", sagt Bernstein.

13.16Uhr: Weber weiter: "Ich brenne darauf, loszulegen und dann die dringendsten Aufgaben anzugehen, was in erster Linie heißt: Am Dienstag ist Transferschluss. Wir schauen, was noch möglich ist, natürlich auch mit dem Wissen, welche Rahmenbedingungen wir haben."

13.14Uhr: Der neue Sportdirektor Benjamin Weber, der bereits 18 Jahre lang für Hertha arbeitete, vor elf Monaten aber aufhörte, sagt: "Ich hätte nicht gedacht, dass ich so schnell zu meinem Verein zurückkomme. Ich freue mich riesig, diese riesige Aufgabe, diese große Herausforderung anzugehen, mit großer Vorfreude. Ich freue mich, die Möglichkeit bekommen zu haben."

13.13Uhr: Geschäftsführer Tom Herrich sagt: "Fredi und ich haben kollegial und freundschaftlich zusammengearbeitet. Als mir der Vorschlag mit Benjamin Weber und Zecke Neuendort gemacht wurde, stand ich total dahinter. Der Berliner Weg bekommt jeglicher Unterstützung von mir. Den Weg gilt es sportlich und mutig weiterzugehen."

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13.10Uhr: Aufsichtsrat Klaus Brüggemann meldet sich zu Wort. Es ginge nun darum, nicht abzusteigen: "Nach grundsätzlicher Abwägung des Gesamtbildes haben wir im Aufsichtsrat den Beschluss des Präsidiums einstimmig mitgetragen."

13.07Uhr: Nachfolger von Bobic werden Benjamin Weber und Andreas "Zecke" Neuendorf als Bindeglied für die Direktion Akademie-Lizenzbereich. "Es wäre auch spielunabhängig zu dieser Entscheidung gekommen", sagt Bernstein, es sei keine Kurzschlussreaktion gewesen.

13.05Uhr: Bernstein nennt als Entlassungsgrund einen "strategischen Kurswechsel". Die Voraussetzungen hätten sich in den letzten Jahren geändert und seien andere als die, die bei der Einstellung Bobics im Juni 2021 vorgelegen hätten. Hertha BSC wolle den Transformationsprozess, den Bobic angestoßen habe, auf einem anderen Weg weitergehen. "Wie es in dem Geschäft ist, gibt es irgendwann ein Ende. Wir sind weit weg davon, dass wir im Streit auseinandergehen. Es war ein offenes Gespräch gestern Abend", sagt Bernstein.

13.04Uhr: Bernstein eröffnet die PK, indem er seine Nervosität mitteilt, weil es seine erste Pressekonferenz dieser Art ist. Dann bedankt er sich bei Fredi Bobic für seine Arbeit. Die Spieler habe er bereits über die Gründe der Trennung von Bobic informiert.

13.03Uhr: Es nehmen Platz: Kay Bernstein (Präsident), Klaus Brüggemann (Aufsichtsrat), Tom Herrich (Geschäftsführer) und Benjamin Weber (Sportdirektor).

Vor Beginn: Um 13 Uhr werden die Berliner über das Aus von Geschäftsführer Fredi Bobic informieren. Seit Juni 2021 war er bei der Hertha tätig.

Vor Beginn: Hallo und herzlich willkommen zum Liveticker der Pressekonferenz von Hertha BSC.

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