Nico Schlotterbeck wurde noch kein einziges Mal für die deutsche Nationalmannschaft nominiert, seit Julian Nagelsmann Bundestrainer ist. Der fordert vom Innenverteidiger von Borussia Dortmund mehr Konstanz und weniger Fehler. Der 24-Jährige hat dies beim BVB zuletzt geliefert.
Man könnte es auf zwei Weisen ausdrücken: Hätte Borussia Dortmund am Dienstagabend beim 4:2-Erfolg gegen Atlético Madrid, der zum Einzug ins Halbfinale der Champions League reichte, eine Leistung gebracht wie das WLAN im Pressebereich des Signal Iduna Park, nie im Leben hätte es zu einem Sieg gereicht. Oder: Die Konstanz, mit der die Internetverbindung gute drei Stunden lang spätestens alle zwei Minuten versagte, war ähnlich beeindruckend wie die Leistung der Schwarz-Gelben in dieser "magischen Nacht" (Niclas Füllkrug).
Konstanz, das ist ohnehin das große Stichwort rund um den BVB. Es wäre schon vor längerer Zeit die bessere Begrifflichkeit gewesen als die viel zitierte "Mentalität", die den Dortmundern offenbar fehlte, um dauerhaft erfolgreiche Vorstellungen abzuliefern. Von fehlender Mentalität ist bei der Borussia mittlerweile kaum noch die Rede, doch an der Konstanz mangelt es weiterhin.
Zwar ist es durchaus rechtens, dass Trainer Edin Terzic wie nach dem 2:0-Erfolg beim FC Bayern vor zweieinhalb Wochen darauf hinweist, dass der BVB in den vergangenen zwölf Monaten lediglich fünf Bundesligaspiele verlor. Das ist zweifelsfrei eine sehr ordentliche Bilanz, die von Konstanz zeugt - allerdings ist sie eben auch nicht gut genug, um im Vorjahr die Meisterschaft zu erringen oder in dieser Saison auch nur einen Buchstaben um den Titel mitzureden.
Eben deshalb, weil es dann doch immer wieder kleine und größere Rückschläge gibt, beispielsweise in Form unnötiger Unentschieden, die das eigentlich annehmbare Gesamtbild schnell trüben. In Dortmund womöglich sogar schneller als anderswo, die nächste Krise ist beim BVB meist nur eine Niederlage entfernt.