Wer ist das beste Team der Bundesliga-Geschichte: So lief das Viertelfinale
Halbfinale 1: FC Bayern 2012/13 - Hamburger SV 1982/83
Beste Elf Bayern: Neuer - Lahm, Dante, Badstuber, Alaba - Schweinsteiger, Martinez - Müller, Kroos, Ribery - Mandzukic
1. Runde: Erdrutschsieg gegen den VfL Wolfsburg 2008/09 mit 85,4 Prozent.
Viertelfinale: Knapper Sieg gegen die Maier-Beckenbauer-Müller-Bayern von 1973/74 mit 53,5 Prozent.
Das besondere Spiel: Einen Anflug von Menschlichkeit hatten die Bayern nach ihrem sensationellen Startrekord von acht Siegen bei 26:2 Toren gezeigt: Das Heimspiel gegen Leverkusen ging mit 1:2 verloren und die Liga atmete kollektiv auf. Schalke näherte sich auf vier Punkte an und war halbwegs wieder in Schlagdistanz.
"Die Mannschaft wird nach der Niederlage Druck kriegen, damit muss sie jetzt fertig werden", sagte Klubchef Karl-Heinz Rummenigge und verwies auf den Herbst 2011, als der damals ähnlich komfortable Bayern-Vorsprung auf Borussia Dortmund wegzubröseln begann. Er sei sehr gespannt, wie sich die Mannschaft in Hamburg schlagen werde.
Als schweres Auswärtsspiel stufte man die Partie beim HSV im Vorfeld des 10. Spieltags ein, schließlich sei Hamburg immer ein hartes Pflaster und der letzte Bayern-Sieg dort liege ja schon sechs Jahre zurück. Zudem wähnte man den HSV auf dem aufstrebenden Ast, der mit Rückkehrer Rafael van der Vaart drei seiner vier Spiele zuvor gewonnen hatte und Kurs auf die Europacup-Plätze nahm.
Dumm nur für die Hamburger und den Rest der Liga, dass die Bayern genau jene Reaktion zeigten, die sich Rummenigge erhofft hatte. Der Rekordmeister spielte in Hamburg an der Grenze zur Perfektion. Bastian Schweinsteiger schloss einen Konter zur Führung ab, Thomas Müller ließ Rene Adler mit einem Kunstschuss aus spitzestem Winkel alt aussehen und Toni Kroos machte den Deckel drauf. Nach 53 Minuten war der HSV technisch k.o. und die Bayern-Fans sangen von der Meisterschaft. Held des Spiels war Franck Ribery, der alle drei Treffer vorbereitete.
Den Hamburgern blieb nur die Kapitulation. "Wir haben gegen eine Mannschaft verloren, die eine Klasse besser war als wir. Die Niederlage tut nicht so weh. Wir können das ganz gut einordnen", sagte Adler. Van der Vaart sah einen "chancenlosen" HSV.
Und die Bayern? Die verzichteten auf die üblichen Plattitüden, dass man ja noch nichts erreicht habe und die momentane Form nur eine Momentaufnahme sei. Ganz im Gegenteil. "Das war teilweise fast schon Fußballkunst", sagte etwa Präsident Uli Hoeneß. Trainer Jupp Heynckes sprudelte vor Freude und Energie fast über: "Überragend, erstklassig, einer ist für den anderen da, wir suchen gemeinsam den Erfolg."
Und selbst Berufsskeptiker Matthias Sammer fiel in den Chor ein und lobte Heynckes überschwänglich: "Was man bis hier hin erkennen kann, ist allein sein Verdienst." Dass diese Mannschaft mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der nächste Meister werden würde, konnte man an diesem 3. November übrigens auch schon ganz gut erkennen.
Beste Elf HSV: Stein - Hieronymus - Kaltz, Jakobs, Wehmeyer - Rolff, Groh, Hartwig, Magath - Milewski, Hrubesch
1. Runde: Mit 59,6 Prozent Sieger im Duell mit dem Aufsteiger-Meister 1. FC Kaiserslautern 1997/98.
Viertelfinale: Überraschend glatter Erfolg über die Bayern von 2000/01 mit 70,3 Prozent.
Das besondere Spiel: Uli Stein war kalt wie Hundeschnauze: "Wir brauchen nicht nach Bremen gucken, wir gewinnen hier sowieso", sagte der HSV-Keeper kurz vor dem Spiel auf Schalke am letzten Spieltag in eine Fernsehkamera. Aber zumindest mit einem Ohr waren die Hamburger beim großen Rivalen.
Werder war punktgleich mit dem HSV und empfing den VfL Bochum im eigenen Stadion. Ein Sieg für Rudi Völler und Co. schien sicher wie das Amen in der Kirche.
Ernst Happel: Das grantige Genie
Die Voraussetzungen für die Hamburger waren nicht ganz ideal. Ernst Happel sprach von einer "abnormalen Hitze" an diesem 6. Juni 1983 und der HSV hatte nicht eben entspannte Tage hinter sich. Noch ganz frisch war der größte Triumph der Vereinsgeschichte mit dem 1:0 im Landesmeisterfinale gegen Juventus, aber auch die damit verbundenen Strapazen.
Es ging auch nicht gut los im Parkstadion, denn Stürmer Jürgen Milewski verletzte sich ohne gegnerische Einwirkung schon nach 20 Minuten so schwer, dass er ausgewechselt werden musste. Da Lars Bastrup ebenfalls verletzt war, musste Allan Hansen einspringen.
Dennoch ging der HSV in Führung. Es war das letzte Mal, dass der Spielzug "Manni Flanke, ich Kopfball, Tor!" zur Anwendung kam. Kaltz zog den Ball mit einer seiner berühmten Bananenflanken von der rechten Seite nach innen und Hrubesch vollstreckte mit unnachahmlicher Wucht. Es war das 18. Saisontor des "Langen". Sein letztes von 96 Bundesliga-Toren für den HSV.Der Spitzenreiter führte, doch die Freude währte nicht allzu lang. Unmittelbar vor der Pause entwischte Wolfram Wuttke der HSV-Abwehr und vollstreckte alleinstehend vor Stein zum 1:1. Noch war nichts passiert, auch in Bremen stand's 1:1. Doch dann ließ es Frank Neubarth für Werder klingeln (49.) und die Grün-Weißen lagen an der Tabellenspitze. Aber nur 150 Sekunden lang, denn dann kam Felix Magath.
Der Held von Athen trotzte der sengenden Hitze und sprintete nach einem Ballgewinn des HSV in der eigenen Hälfte unwiderstehlich los. 30, 40 Meter später servierte Hamburgs Nr. 10 dann ein Weltklassezuspiel quer durch den Schalker Defensivverbund genau auf den Fuß von Wolfgang Rolff, der mit etwas Glück zum 2:1 für den HSV traf (52.).
Auch wenn jeder Schritt "zur Qual" wurde, wie Rolff sagte, und Libero Holger Hieronymus nach einer Stunde verletzt vom Platz musste, brachte der HSV den Sieg nach Hause und die Meisterschaft in trockene Tücher. Die "Westfälische Rundschau" bezeichnete den HSV damals als "Fußballmaschine, das perfekteste Team Europas". Selbst Happel wollte da nicht widersprechen. Und Horst Hrubesch sang: "Kling, Glöckchen, klingelingeling - HSV ist Meister, Werder ist nur Zweiter, Stuttgart leider Dritter, oh, wie ist das bitter."