Die möglichen Alternativen
Bei einem Blick darauf, wer Lahm bei den Bayern als Rechtsverteidiger ersetzen könnte, fällt natürlich direkt ein Name - nämlich derjenige, der auch in der Nationalmannschaft mittlerweile hinten rechts verteidigt: Joshua Kimmich.
Eine Idee, die im Trainerstab der Bayern zumindest schon im Raum steht: "Wenn Philipp in zwei Jahren auch beim FC Bayern aufhören sollte, müssen wir uns keine Sorgen auf seiner Position machen. Dann wird Joshua der neue Rechtsverteidiger", sagte Co-Trainer Hermann Gerland im Sommer über den 21-Jährigen.
Kimmich fühlt sich von solchen Vorhersagen geschmeichelt, ordnet sie jedoch auch kritisch ein: "Ich habe nur ein paar Spiele dort gemacht und Philipp ist der beste Außenverteidiger der Welt", sagte der Youngster im Gespräch mit SPOX. Dennoch gab er zu, sich einiges von Lahm abschauen zu können: "Philipp macht gar keine Fehler. Er findet immer die richtige Anspielstation, hat ein super Auge für seine Mitspieler. Er weiß genau, wann er gehen muss, wann er bleiben muss. Seine Flanken sind sehr, sehr gut."
Fakt ist aber auch, dass Kimmich unter Ancelotti bislang meist als Achter im zentralen Mittelfeld eingesetzt wurde. Nur jeweils einmal half er auf der Innen- und der Rechtsverteidigerposition aus.
Kimmich hat beim DFB-Team gezeigt, dass er die Anlagen für die Position mitbringt. Ohne Risiko ist diese Variante wegen der mangelnden Erfahrung jedoch nicht.
Der andere Rechtsverteidiger im Kader der Bayern, Rafinha, hat sowohl in den letzten Jahren, als Lahm häufig im Mittelfeld spielte, als auch bei seinen wenigen Einsätzen in dieser Saison seine Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt.
Problem: Auch der Brasilianer ist schon 31 Jahre alt und sein Vertrag läuft im Sommer aus. Es ist zwar gut möglich, dass er noch einen Einjahresvertrag erhält, allzu nachhaltig wäre diese Entscheidung jedoch nicht.
Das frühe Durchsickern könnte Lahm allerdings auch veranlasst haben, um dem Verein genügend Zeit zu geben, einen externen Nachfolger zu verpflichten. Da die Außenverteidiger-Positionen traditionell nicht gerade vor Weltklasse-Leuten überschwappen, dürfte dieses Unterfangen nicht einfach werden. Für einen gestandenen Profi müsste man tief in die Tasche greifen - was bei den Bayern ja grundsätzlich möglich ist.
Neben der Frage nach der sportlichen Alternative entstünde auch in der mannschaftlichen Führungsstruktur ein Loch. Lahm führt die Mannschaft seit Jahren als Kapitän an, war für Pep Guardiola der "wichtigste Spieler" bei Bayern und ist auch unter Carlo Ancelotti ein verlängerter Arm.
Wie in der Nationalmannschaft wären auch bei Bayern andere Spieler noch mehr gefordert, Verantwortung zu übernehmen.
Als Lautsprecher und Führungspersönlichkeit hat sich der DFB-Kapitän-Nachfolger Manuel Neuer in den letzten Jahren auch in München noch einmal weiterentwickelt. Er könnte auch beim FCB die Binde übernehmen.
Darüber hinaus stehen mit Jerome Boateng, Mats Hummels, Arturo Vidal, Robert Lewandowski oder Thomas Müller auch weitere Spieler im Kader, die die Mannschaft bereits jetzt öffentlich wie auf dem Platz repräsentieren und das Bild des Vereins prägen. Da all diese Spieler auch in ihren Nationalmannschaften schon Köpfe sind, dürfte den Bayern kein Hierarchie-Problem ins Haus stehen.
Philipp Lahm im Steckbrief