Hansi Flick
Aktuell: vertragslos
Vor gut drei Wochen kam es zum großen Paukenschlag bei der Nationalmannschaft: Sportdirektor Hansi Flick verließ auf eigenen Wunsch den DFB. Der Vertrag des 51-Jährigen beim Weltmeister-Verband lief ursprünglich noch bis August 2019. Übergangsweise übernahm Horst Hrubesch die Nachfolge.
"Ich bin dem Präsidium dankbar für das Verständnis und Entgegenkommen. Hinter mir liegen zehn tolle Jahre beim DFB. Es war eine spannende, erfolgreiche, aber auch intensive Zeit", sagte Flick, der betonte: "Es gibt aktuell weder andere sportliche Ambitionen noch gibt oder gab es irgendwelche Probleme, der einzige Grund ist der persönliche Wunsch, mich in der nächsten Zeit mehr auf meine Familie konzentrieren zu können."
Bevor er ins DFB-Management aufrückte, hatte Flick acht Jahre lang als Co-Trainer von Joachim Löw gearbeitet. Er feierte mit dem DFB-Team den WM-Titel 2014, ehe er im Anschluss einen neuen Vertrag als Sportdirektor unterschrieb.
Ähnlich wie Linke agierte Flick meist im Schatten. Der DFB schätzte an ihm besonders seine fachliche Kompetenz und seine menschliche Qualität. Entsprechend ließ man ihn nur "schweren Herzens" gehen, wie Reinhard Grindel sagte.
Inwiefern der 51-Jährige bereit ist, nach nur einem halben Jahr Pause, die von ihm selbst gewünschte Freiheit wieder aufzugeben, weiß nur er selbst. Fakt ist aber: Die Aufgabe bei den Bayern ist eine deutlich reizvollere als die bei der Nationalmannschaft - gerade für Flick, der zwischen 1985 und 1990 selbst beim FCB spielte.
Zudem werden die familiären Gründe vermutlich nicht die einzigen gewesen sein, die Flick zum Ziehen der Reißleine bewegt haben: Er hatte immer wieder Ideen, wie man das Zusammenleben in der DFB-Familie verbessern könnte, drang damit aber offenbar nicht durch. Zudem gefiel ihm nicht, dass der DFB mit den Planungen für seine Akademie ins Stocken geriet. Die Aussicht, beim FC Bayern genau solche Abläufe verstärkt voranzutreiben, könnten den Job für ihn noch attraktiver machen.
Flick ist jemand, der Entscheidungen treffen will, ohne dafür ständig den Segen unzähliger Führungsstäbe abzufragen. Er wüsste, was ihn beim FCB erwartet.