Ärger mit ManCity wegen Leroy Sane? Warum der FC Bayern plötzlich Demut zeigt

Von Dennis Melzer
Karl-Heinz Rummenigge rügte zuletzt Trainer Niko Kovac wegen zu forscher Aussagen in Richtung Leroy Sane.
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Der FC Bayern kommunizierte das Interesse an Leroy Sane stets offensiv. Das sorgte für Ärger mit Manchester City. Warum in München plötzlich Demut herrscht.

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Manch ein Twitter-User rieb sich vermutlich am Dienstagabend verwundert die Augen, als der offizielle Account des FC Bayern München aus einem ZDF-Interview mit Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, das im Vorfeld der Audi-Cup-Begegnung mit Fenerbahce stattfand, zitierte.

Aussagen, die nicht aus öffentlichen Pressekonferenzen, der Mixed-Zone oder aus Gesprächen mit dem vereinseigenen Sender stammen, wird im Normalfall seitens der Social-Media-Kanäle des deutschen Rekordmeisters keine Relevanz beigemessen.

Zumindest keine Bedeutsamkeit, der man sich mit einem Beitrag widmen müsse. Vor allem dann nicht, wenn es sich dabei um das Interesse an einem möglichen, namentlich genannten, Neuzugang dreht.

Karl-Heinz Rummenigge rügte zuletzt Trainer Niko Kovac wegen zu forscher Aussagen in Richtung Leroy Sane.
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Karl-Heinz Rummenigge rügte zuletzt Trainer Niko Kovac wegen zu forscher Aussagen in Richtung Leroy Sane.

Rummenigge über Sane: "Der Spieler ist aktuell bei Manchester City unter Vertrag"

"Karl-Heinz Rummenigge im ZDF über die Personalie Leroy Sane", wurde der mysteriöse Tweet eingeleitet. "'Wir haben mit Manchester City ein sehr gutes Verhältnis, unser ehemaliger Trainer Pep Guardiola ist dort Trainer. Ich möchte daran erinnern: Der Spieler ist aktuell bei Manchester City unter Vertrag.'"

Was der Tweet-Verfasser dabei bewusst aussparte, war die, im Rahmen des besagten Interviews, zusätzlich formulierte Rummenigge'sche Kritik an Trainer Niko Kovac: "Mir hat die Aussage nicht gefallen und daraus mache ich keinen Hehl."

Gemeint war das jüngste Statement des Kroaten, der am Sonntag, ebenfalls im ZDF, erklärt hatte, er sei mit Hinblick auf eine Verpflichtung Sanes "sehr zuversichtlich." Er gehe dementsprechend davon aus, "dass wir ihn bekommen können."

Kovac kleinlaut: "Werde mich diesbezüglich zurückhalten"

Doch was veranlasste die Bayern plötzlich dazu, via Twitter Stellung zu beziehen, warum rüffelte Rummenigge in Bezug auf Sane den eigenen Coach in der Öffentlichkeit? Waren er und Sportdirektor Hasan Salihamidzic in den vergangenen Wochen nicht ebenso offensiv mit dem Interesse am deutschen Nationalspieler der Skyblues hausieren gegangen oder griff einfach nur das Sprichwort "wenn zwei, beziehungsweise in diesem Falle drei, das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe?"

Wer die Reaktion Kovacs im Anschluss an das in den medialen Hintergrund gerückte 6:1 über die Türken mitbekam, dem dürfte es spätestens da gedämmert haben. Mit dem Tadel seines Bosses konfrontiert, sagte der 47-Jährige: "Ich bin in diesem Interview vielleicht etwas zu offensiv gewesen. Ich habe auch schon mit Pep Guardiola darüber gesprochen, ihm die Situation erklärt und mich entschuldigt."

Kovac schwor: "In Zukunft werde ich mich diesbezüglich zurückhalten." Sein Verhältnis zu Rummenigge sei indes, trotz der Maßregelug, "wunderbar", da war "kein Zorn. Das kann ich verifizieren."

Nun war klar, dass der von vielen Bayern-Followern als einigermaßen ominös aufgefasste Tweet als Entschuldigung an ManCity verstanden werden sollte. Dem englischen Meister war das stetige Werben um einen seiner Spieler ganz offensichtlich zuwider.

Bayern will Verhältnis zu City nicht weiter strapazieren

Kovac hatte das vielzitierte Fass mit seinem Optimismus zum Überlaufen gebracht und die City-Verantwortlichen auf den Plan gerufen. Rummenigges Auftritt sollte den Citizens in erster Linie vermitteln: "Wir alle werden in Zukunft kürzertreten, um das gute Verhältnis zu Euch nicht zu gefährden."

Ein gutes Verhältnis, das zuletzt nämlich aufgrund mehrerer Aussagen von Bayern-Verantwortlichen in Mitleidenschaft gezogen wurde. So war es zumindest am Dienstag aus dem Bayern-Umfeld zu vernehmen. Kovac hatte beispielsweise vor kurzem bezüglich der eigenen Wettbewerbsfähigkeit noch gesagt: "Inzwischen spielen wir als FC Bayern gegen Staaten. Wir müssen gegen Staaten antreten, gegen Milliardäre. Sie gehen nach Abu Dhabi, Katar oder Dubai. Denen steht mehr Geld zur Verfügung als uns."

Kritik am modernen Fußball-Kapitalismus, die sich eben auch gegen ManCity richtete, dessen Besitzer Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan aus Abu Dhabi stammt.

Zweites Beispiel: Im März dieses Jahres hatte bereits Präsident Uli Hoeneß für einen Affront gesorgt, als er die Finanzkraft der Himmelblauen wie folgt zusammenfasste: "Mein Freund Pep hat mir erzählt, was passiert, wenn er einen Spieler haben will, der 100 Millionen Euro kostet. Er sammelt ein paar Videos über den Spieler und fliegt zum Scheich. Dann gibt es ein opulentes Essen, man sieht sich die Videos an, und der Scheich überweist die Summe. Am nächsten Tag dreht der Scheich den Gashahn um ein paar Millimeter weiter auf, und er hat das Geld wieder drin." Medienberichten zufolge habe City daraufhin sogar über eine Klage nachgedacht.

Auch Salihamidzic hält sich an den selbstauferlegten "Maulkorb"

Klar, dass die Causa Sane in diesem Wissen nur weiteres Öl ins lodernde Feuer gießt. Die Information, dass Manchester den Bayern tatsächlich wegen des öffentlich kommunizierten Buhlens um den Offensivmann entsprechende Signale geschickt hatte, wollte Sportdirektor Salihamidzic weder bestätigen noch dementieren. Er hielt sich strikt an den neuen, selbstauferlegten Maulkorb.

"Wir sind alle gut beraten, nicht über Spieler zu sprechen, die bei anderen Vereinen unter Vertrag stehen", zeigte sich der Bosnier demütig und ergänzte vielsagend: "Man muss sich bei Manchester City entschuldigen. Wir müssen Respekt vor dem Klub und dem CEO haben. Deshalb werde ich die Sache jetzt ruhen lassen und mich nicht mehr zu dieser Geschichte äußern." Das gelte auch für andere Spieler anderer Vereine.

Eine neue Marschroute also, ein plötzlicher in einem Tweet verpackter Sinneswandel, um die nächste City-Schelte zu verhindern.

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