Hansi Flick Sport und Freizeit: Die Geschichte hinter dem ehemaligen Sportgeschäft des Bayern-Trainers

Gemeinsam mit seiner Frau Silke gründete Hansi Flick 1995 das Sportgeschäft "Hansi Flick Sport und Freizeit".
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Als sich Hansi Flick aus dem operativen Geschäft zurückzog

Ab der Jahrtausendwende widmete sich Hansi Flick intensiver seiner Trainerlaufbahn. Er führte Hoffenheim in die Regionalliga Süd und erwarb 2003 seinen Trainerschein - gemeinsam mit Thomas Doll sogar als Jahrgangsbester. Später arbeitete er kurzzeitig als Co-Trainer von Giovanni Trapattoni bei Red Bull Salzburg, ehe er 2006 in Joachim Löws Trainerstab der deutschen Nationalmannschaft rückte, 2014 Weltmeister wurde und dann auf den Posten des DFB-Sportdirektors wechselte.

Zunächst kümmerten sich Ehefrau Silke sowie der gemeinsame Freund Uwe Ulzenheimer um den Fortbestand des Ladens und irgendwann waren auch die Töchter dabei. 2012 stieg Kathrin ein, zwei Jahre später übernahm sie den Posten der Geschäftsführerin. Entscheidungen wurden aber stets gemeinsam getroffen. "Mein Papa hat sich aus dem operativen Geschäft zwar zunehmend zurückgezogen, aber strategisch ist er immer dabeigeblieben", erinnert sie sich. "Die Arbeit hat nie geruht. Selbst wenn wir gemeinsam zu Abend gegessen oder einen Drink genommen haben, war das Geschäft Thema."

Besonders viel zu besprechen gab es im Jahr 2013, dem Jahr des Umzugs. "Hansi Flick Sport und Freizeit" übersiedelte aus den ursprünglichen Räumlichkeiten ein paar Meter weiter und gewann dadurch auch ein paar Meter dazu: 300 statt 110 Quadratmeter. Der Boden aus Holz und die Schränke auch, der Raum hell erleuchtet und hinter der Kasse ein Bildschirm, auf dem gerne mal Sportsendungen liefen. Ein einladendes Ambiente. Nun gab es mehr Platz für Freizeitmode und außerdem für eine integrierte Kaffeetheke, an der Hansi Flick gerne vorbeischaute. "Bis zuletzt hat er es genossen, einfach mal reinzukommen und einen Kaffee zu trinken", sagt seine Tochter.

Der zweite Laden: Von 2013 bis zur Schließung 2017 war das die Heimat von "Hansi Flick Sport und Freizeit".
© Familie Flick
Der zweite Laden: Von 2013 bis zur Schließung 2017 war das die Heimat von "Hansi Flick Sport und Freizeit".

Die Gründe für die Schließung

Die letzten Cappuccini und Espressi wurde im August 2017 ausgeschenkt und auch die letzten Trikots verkauft. Nach 22 Jahren machte der Laden dicht und das hatte gleich mehrere Gründe, erklärt Kathrin Flick. Der Mietvertrag lief aus und hätte für fünf Jahre verlängert werden müssen, Schwester Hannah war gerade zum zweiten Mal Mutter geworden, Mutter Silke sehnte sich nach mehr Zeit für ihre Berufungen als Ehefrau und Oma. "Und ich wollte mich beruflich weiterentwickeln und einen anderen Weg einschlagen", sagt Kathrin Flick. "Und dazu kommt - das kann man nicht leugnen -, dass es im Einzelhandel generell immer schwieriger wird."

Erstaunlich ist ja ohnehin weniger die Schließung 2017, erstaunlich ist viel eher der lange Fortbestand des Ladens. "Wir war einer der letzten Einzelhändler dieser Größenordnung in der Gegend", sagt Kathrin Flick und sie sagt das schon ein kleines bisschen wehmütig: "Wenn man durch die ganzen Ortschaften fährt, kann man ein Sterben des Einzelhandels beobachten."

Das Sterben von "Hansi Flick Sport und Freizeit" rief bei der Stammkundschaft daher beides hervor: Dankbarkeit für das lange Durchhalten und Traurigkeit. "Nachdem wir die Schließung angekündigt haben, sind einige Stammkunden gar nicht mehr in den Laden gekommen. Sie meinten, dass es sie zu sehr schmerzen würde", erzählt Kathrin Flick. Und die Wehmut weicht der Rührung.

Kathrin Flick über ihren Vater: "Klar hat er Heimweh"

Den Laden gibt es mittlerweile zwar nicht mehr, aber die Familie Flick, die gibt es in Bammental natürlich weiterhin. Kathrin ist nach einer Zeit in Heidelberg und im Ausland wieder zurück, ihre Schwester wohnt ebenfalls hier und auch ihr Vater strebte eigentlich eine langfristige Rückkehr an. "Den Job beim DFB hat er aufgegeben, um näher an der Familie zu sein", sagt Kathrin Flick. Im Januar 2017 war das, kurz vor der Ladenschließung.

Anschließend arbeitete Hansi Flick kurzzeitig im nur 15 Autominuten entfernten Hoffenheim als Geschäftsführer der TSG, dann war er über ein Jahr ohne Job. "Damals konnte er viel Zeit in die Familie investieren", erinnert sich Kathrin Flick. Und in die Gemeinde. Als ihr Vater zum jüngsten Ehrenbürger ernannt wurde, sagte er: "Es ist schön, ein Teil von Bammental zu sein."

Doch dann rief der FC Bayern und so einem FC Bayern sagt man natürlich nicht ab, 1985 nicht und 2019 auch nicht. Flick wurde zunächst Co-Trainer von Niko Kovac, im November Interimstrainer und neulich unterschrieb er mit seinen aktuell 55 Jahren einen Cheftrainervertrag bis 2023. "Jetzt ist er fast ausschließlich in München. Das war natürlich ein harter Schritt: Von sich täglich sehen zu sich alle zwei Monate sehen", sagt Kathrin Flick, die genau wie ihre Mutter und Schwester so oft wie möglich in München zu Besuch ist. Ganz glücklich sei ihr Vater mit seiner neuen Aufgabe, versichert sie: "Aber klar hat er Heimweh."

Heimweh nach Bammental. Den Ort, an dem Hansi Flick einst 22 Jahre lang nicht nur ein Zuhause, sondern auch ein erweitertes Zuhause hatte.

Hansi Flicks Trainerkarriere

ZeitraumVereinFunktion
1996 bis 2000FC BammentalTrainer
2000 bis 2005TSG HoffenheimTrainer
07/2006 bis 08/2006RB SalzburgCo-Trainer
09/2006 bis 2014DFBCo-Trainer
2014 bis 01/2017DFBSportdirektor
07/2017 bis 02/2018TSG HoffenheimGeschäftsführer
07/2019 bis 11/2019FC Bayern MünchenCo-Trainer
seit 11/2019FC Bayern MünchenTrainer

 

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