FC Bayern - Kahn: "Unser Spielraum ist kleiner geworden"
- Kahn: "Unser Spielraum ist kleiner geworden. (...) Ein Paket, das wie man hört mehr als 100 Millionen Euro kostet, ist aktuell für den FC Bayern nicht denkbar."
Mit dieser Aussage nahm Kahn den Gerüchten um eine mögliche Verpflichtung von Erling Haaland Wind aus den Segeln. In Corona-Zeiten ist es selbst für den Rekordmeister unmöglich, nach den Verpflichtungen von Dayot Upamecano (42,5 Millionen Euro) und Nagelsmann (bis zu 25 Millionen Euro) noch große Transfer zu stemmen.
Das betrifft nicht nur Haaland, sondern auch die Personalie Achraf Hakimi. Der Außenspieler von Inter Mailand passt zweifellos aufgrund seiner Schnelligkeit, seiner taktischen Variabilität und seines Offensivdrangs zum Nagelsmann-Fußball. Die rund 50 Millionen Euro, die er nach Informationen von SPOX und Goal kosten würde, können und wollen die Bayern jedoch nicht locker machen. Zumal sich Hakimi bei Inter wohl fühlt und die Nerazzurri einen ihrer besten Spieler nach nur einem Jahr nicht schon wieder verlieren möchten.
Große Transfers beim FCB sind also nicht mehr zu erwarten, denn potenzielle Verkaufskandidaten wie Sarr, Michael Cuisance oder Joshua Zirkzee könnten einen Hakimi-Transfer nicht refinanzieren. In diese Kategorie fällt auch Corentin Tolisso, dessen Vertrag 2022 ausläuft. Nach seinem Sehnenriss wird sich jedoch wohl kein Verein finden, der eine hohe Summe für den französischen Mittelfeldspieler zahlen wird.
Einzig ein Verkauf des unverkäuflichen Robert Lewandowski oder ein Abgang von Niklas Süle, dessen Vertrag ebenfalls 2022 ausläuft, könnten eine neue Dynamik in die Transferpläne der Bayern bringen. Dieses Szenario gilt jedoch als nahezu ausgeschlossen.
Süle, der vor einigen Wochen noch als Verkaufskandidat galt, trifft im Sommer auf seinen ehemaligen Förderer Nagelsmann. Lewandowski steht in München noch bis 2023 unter Vertrag. ESPN berichtete zuletzt, dass Klubs mindestens 60 Millionen Euro für einen Transfer hinlegen müssten. In einem Interview mit Tuttosport beteuerte der Pole aber: "Die Wahrheit ist, dass ich einen Vertrag bei Bayern habe und sehr glücklich bei diesem Verein bin."
FC Bayern - Kahn: "Bin kein Freund von Leihgeschäften"
- Kahn: "Eine Leihe kann sinnvoll sein, grundsätzlich bin ich aber kein Freund von Leihgeschäften. Für mich zählt vor allem die Identifikation mit dem Klub, und ich weiß nicht, ob sich ein Leihspieler mit den Werten und Zielen eines Klubs ausreichend identifizieren kann."
In den vergangenen Monaten hat der FC Bayern größtenteils schlechte Erfahrungen mit Leihgeschäften gemacht. Das Paradebeispiel ist Joshua Zirkzee, der zum FC Parma verliehen wurde, beim Serie-A-Absteiger zunächst jedoch nur sporadisch zum Zug kam und sich dann obendrein auch noch verletzte.
Ähnlich ergeht es Michael Cuisance, der bei Olympique Marseille groß aufspielen wollte, unter Ex-Trainer Andre Villas-Boas aber meist die Bank drückte. Der Franzose blühte zwischenzeitlich unter Jorge Sampaoli wieder auf, diese Phase hatte jedoch schnell ein Ende. Derzeit findet sich Cuisance erneut meist auf der Bank wieder.
Auch die Leihen von Leon Dajaku (Union Berlin) und Adrian Fein (PSV Eindhoven) zeigen bislang nicht die gewünschten Ergebnisse. Einzig der Wechsel von Chris Richards zur TSG Hoffenheim entpuppte sich als richtige Entscheidung. Der Innenverteidiger blühte unter Sebastian Hoeneß auf und war in den letzten Wochen sogar Stammspieler.
Neben den verliehenen Spielern gab es auch mit geliehenen Spielern schlechte Erfahrungen. Ob Alvaro Odriozola oder Douglas Costa: Beide Leihspieler waren bzw. sind keine Hilfe für die Mannschaft. Odriozolas Leistung gegen den späteren Absteiger SC Paderborn fasste seine Situation bestens zusammen, als er nach 45 Minuten überfordert vom Feld genommen wurde. Bei Costa war es neben Verletzungsproblemen auch die (erwartbare) fehlende Einstellung, mit der er sich schon während seines ersten Aufenthalts in München ins Abseits manövriert hatte.
Natürlich waren die Leihen oft eine Notlösung, vor allem in Corona-Zeiten. Odriozola und Costa kamen erst kurz vor Transferschluss, eine große Auswahl gab es zu dem Zeitpunkt nicht mehr. Andere Beispiele, wie Ivan Perisic oder Philippe Coutinho, zeigten, das Leihen sehr wohl erfolgreich sein können.
Trotz Kahns klarer Aussagen sind Leihen womöglich vorerst die einzige Option, sich in Corona-Zeiten zu verstärken, ohne viel Geld in die Hand nehmen zu müssen. Sollte sich die finanzielle Situation im Fußball in Zukunft wieder entspannen, dürfte Kahns Wunsch in Erfüllung gehen. In nächster Zeit wird der FC Bayern womöglich aber nicht um die eine oder andere Leihe herumkommen.
FC Bayern - Kahn: "Im Moment keine Nübel-Leihe"
- Kahn: "Bei Alexander (Nübel, Anm. d. Redaktion) denken wir im Moment nicht daran, ihn abzugeben."
Nübel-Berater Stefan Backs pocht weiter auf eine Leihe seines Klienten. Der Torwart brauche "regelmäßige Spielpraxis, ein paar Einsätze reichen da nicht", betonte er. Ein Zustand, der sich normalerweise in der kommenden Saison in München nicht ändern wird. Denn auch unter Nagelsmann ist Manuel Neuer die unangefochtene Nummer eins.
Bei der Vertragsunterzeichnung im vergangenen Sommer sollen dem 24-jährigen Nübel zwar Einsätze vertraglich garantiert worden sein, Flick setzte jedoch auch in weniger wichtigen Spielen auf seinen Stammtorhüter Neuer.
Interessenten für Nübel gibt es genug, neben der AS Monaco wird auch dem BVB Interesse nachgesagt. Daher ist die Aussage von Kahn genauer zu betrachten. "Im Moment", eine gern genommene Fußball-Floskel, bedeutet übersetzt: Daran könnte sich noch etwas ändern - sofern die Bayern einen geeigneten Backup für Neuer finden.
FC Bayern - Kahn: "Ein gutes Beispiel ist Jamal Musiala"
- Kahn: "Die Entwicklung unserer Talente wird in Zukunft eine immer noch größere Rolle spielen. Ein gutes Beispiel ist Jamal Musiala. So ein Weg erfordert eine optimale Verzahnung unseres Campus mit dem Profibereich."
Damit der Campus eine größere Rolle spielen kann, drehen die Bayern dort aktuell viele Steine um. Viele Jugendtrainer wurden ausgetauscht oder bekamen eine neue Mannschaft zugewiesen.
So verpflichtete der Rekordmeister Danny Galm als neuen Coach für die U19. Der 35-Jährige, der als Profi unter anderem für Energie Cottbus und die Stuttgarter Kickers spielte, wechselt von der U17 der TSG Hoffenheim an den Campus. Ebenfalls eine neue Position hat Alexander Moj, der zusammen mit seinem Assistenten Halil Altintop von der U16 in die U17 aufsteigt. Dafür kommt mit Peter Gaydarov (29) ein weiterer begabter Coach vom NLZ des 1. FC Nürnberg, um Mojs alte Mannschaft zu übernehmen.
"Der nächste Entwicklungsschritt für uns als Campus ist, dass wir den einen oder anderen Spieler auch so langsam Schritt für Schritt zum Stammspieler entwickeln können. Das ist die primäre Zielsetzung. Wir wollen FC-Bayern-Profis ausbilden", sagte Campusleiter Jochen Sauer gegenüber Sky. Mit Musiala ist dies zuletzt gelungen. Teil der Wahrheit ist aber auch, dass der Offensivspieler größtenteils vom FC Chelsea ausgebildet wurde und nur noch den "Feinschliff" am Campus erhielt. Eigengewächse wie Angelo Stiller erhielten bei den Profis keine Chance.
Damit die von Kahn angesprochene "optimale Verzahnung" passieren kann, wurde mit Pirmin Schwegler auch ein neuer Scout verpflichtet. Der Ex-Profi (u.a. Eintracht Frankfurt und TSG Hoffenheim) soll insbesondere für den Campus Talente scouten, die langfristig den Sprung in die Profimannschaft schaffen. Chefscout Marco Neppe, die rechte Hand von Salihamidzic, winkt indes eine Beförderung zum Technischen Direktor.