Thomas Müller beim FC Bayern München: Noch locker auf der Bank

Thomas Müller, Julian Nagelsmann, FC Bayern München,
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Wie zu erwarten, saß Thomas Müller beim Rückrundenstart des FC Bayern München in Leipzig (1:1) zunächst nur auf der Bank - etwas überraschend war aber die Wechsel-Abfolge von Trainer Julian Nagelsmann. Müller selbst geht mit der schwierigen Situation erstmal locker um.

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Thomas Müller hatte offensichtlich großes Mitteilungsbedürfnis: Während sich seine Kollegen nach dem 1:1 bei RB Leipzig auf den Weg in die Kabine machten, schlenderte der 33-Jährige ungewöhnlicherweise noch in Spielkleidung zu den wartenden Journalisten in die Mixed Zone. Er komme später vorbei, versprochen, versicherte er erst - nur um es sich kurzerhand anders zu überlegen: "Ach, machen wir es gleich."

Wie zu erwarten, saß Müller beim Rückrundenstart gegen RB Leipzig zunächst nur auf der Bank. Die Entscheidung von Trainer Julian Nagelsmann war nachvollziehbar: Im Sturm setzte er auf Eric Maxim Choupo-Moting, der vor der Winterpause eine beachtliche Torserie hingelegt hatte. Auf der Zehn spielte Jamal Musiala, dessen Einsatz ob seiner fabelhaften Entwicklung alternativlos ist. Demzufolge: Kein Platz für Müller.

Wie er das fand? "Man ist immer bereit. Man ist bereit für alles", sagte Müller locker und lächelte sein schelmisches Müller-Lächeln. "Am wichtigsten ist, dass wir als Mannschaft gewinnen." Gewonnen hat der FC Bayern in Leipzig aber nicht, stattdessen zeigten seine Kollegen beim Remis eine eher durchwachsene Leistung.

Kritik an seinem Bankplatz äußerte Müller nicht. "Jeder einzelne muss sich dem Team unterordnen - das gilt genauso für mich. Trotzdem bin ich heiß darauf, Minuten zu sammeln." Wohl kein Spieler des FC Bayern sammelte in den vergangenen 15 Jahren so viele Minuten wie Müller. "Müller spielt immer", hat Louis van Gaal mal gesagt. Als das unter Carlo Ancelotti oder Niko Kovac zwischenzeitlich nicht mehr galt, waren die Trainer bald weg und Müller spielte wieder.

FC Bayern: Nagelsmann und Müller betonen guten Austausch

Diese Geschichten kennt selbstverständlich auch Julian Nagelsmann: Müller ist in München nicht nur Fußballer, er ist Identifikationsfigur für die Fans und hat generell einen großen Stellenwert innerhalb des Klubs. Gefragt nach Müllers aktueller Rolle und seinem voraussichtlichen Bankplatz in Leipzig, gab der geübte Vielredner Nagelsmann bei der Pressekonferenz vor dem Spiel eine sogar für seine Verhältnisse ausführliche Antwort. Fast zwei Minuten lang sprach er über Müller.

Nagelsmann erinnerte an die Phase vor der WM, als Müller wegen diverser Blessuren wochenlang fehlte, während Choupo-Moting und Musiala glänzten. "Thomas ist intelligent genug, das zu verstehen", sagte sein Trainer, betonte aber auch: "Er ist nach wie vor ein extrem wichtiger Spieler für mich. Wir sind sehr viel im Austausch über inhaltliche Dinge. Was ihn betrifft, aber auch was die gesamte Mannschaft betrifft."

Mit diesen Aussagen habe Nagelsmann "nicht gelogen", betonte Müller in Leipzig. "Ich stehe mit dem Trainer in gutem Austausch. Wir sind beide sehr kommunikativ, wie ihr festgestellt habt. Wir reden ganz offen miteinander. Wir sind beide daran interessiert, dass der FC Bayern so viele Titel wie möglich gewinnt. Wir versuchen uns beide dafür zu benutzen, um erfolgreicher zu sein."

Die Debatte um Müller sei sei für Nagelsmann "in der Öffentlichkeit ein größeres Thema als bei uns", betonte der Bayern-Coach vor dem Spiel gegen den 1. FC Köln: "Wenn man so lange verletzt war, dann ist man immer der Herausforderer. Den Freifahrtschein, dass er immer spielt, will kein Spieler. Thomas will auch die Konkurrenz." Müller habe einen "herausragenden Charakter", weshalb der 33-Jährige nach wie vor ein wichtiger Bestandteil des Teams sei. Generell müsse bei den eingesetzten Spielern "die Leistung im Training und im Spiel stimmen".

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FC Bayern: Nagelsmann überrascht mit Wechsel-Abfolge

Welchen Nutzen Müller für den FC Bayern haben kann, zeigte sich in Leipzig vor allem im Spiel gegen den Ball: Im Pressing fehlte er - anders als noch vor der Winterpause - als Wortführer und nimmermüder Anläufer ziemlich offensichtlich. Regelmäßig überspielte Leipzig die erste Münchner Reihe zu einfach. Aber auch bei eigenem Ballbesitz enttäuschte die Offensivabteilung des FC Bayern weitestgehend, als Beleg dafür dient der xG-Wert von lediglich 0,69.

Dennoch wechselte Nagelsmann Müller erst in der 83. Minute ein, etwas überraschend war vor allem die Wechsel-Abfolge. Als der Trainer in der 68. Minute erstmals reagierte und den ausnahmsweise mal enttäuschenden Musiala runter nahm, kam nicht dessen nomineller Ersatzmann Müller. Stattdessen brachte Nagelsmann Kingsley Coman, woraufhin Leroy Sané auf die Zehnerposition rückte. Müller kam erst 15 Minuten später für Serge Gnabry - und damit zu seinem 424. Bundesliga-Einsatz, wodurch er mit Klub-Legende Franz Beckenbauer gleichzog.

Thomas Müller: Auch Einsätze auf der Acht denkbar

Wie geht es jetzt weiter mit Müller? "Wir haben eine starke Mannschaft. Thomas kennt die Situation", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic lapidar. Choupo-Moting setzte seine Torserie aus der Hinrunde fort und zementierte somit seinen Stammplatz. Unterschiedsspieler Musiala dürfte trotz seines blassen Auftritts in Leipzig in wichtigen Spielen vorerst weiterhin gesetzt sein.

Wegen des engen Spielplans wird aber sicherlich auch Müller auf Startelfplätze kommen - womöglich schon am Dienstag beim Heimspiel gegen den 1. FC Köln. Denkbar wären künftig auch Einsätze Müllers auf der Acht, diese Option erwähnte Nagelsmann zumindest explizit bei seiner Rede vor dem Spiel.

Leon Goretzka zeigte dort in Leipzig eine durchschnittliche Leistung, auf Einsätze hoffen aber auch Ryan Gravenberch und Marcel Sabitzer. "Macht euch keine Sorgen", betonte Nagelsmann jedenfalls. "Thomas wird nach wie vor eine tragende Rolle für Bayern München haben."

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