Nach dem 2:3 in Bochum ist der Meistertitel für den FC Bayern in weite Ferne gerückt, acht Punkte Rückstand sind es nun schon auf Bayer Leverkusen. Bayerns Bosse scheinen dennoch fest gewillt, mit Trainer Thomas Tuchel bis zum Ende der Saison weiterzumachen. Richtig so. Ein Kommentar.
Natürlich ist es nicht einfach, sich als Trainer des FC Bayern München immer so zu präsentieren, wie es das Selbstverständnis des Rekordmeisters verlangt. Viel zu viele wollen einen nur zu gern scheitern sehen, allein mit diesem permanenten Argwohn muss man erst mal umgehen. Doch wie sich Thomas Tuchel nach den jüngsten Bundesliga-Niederlagen in Leverkusen (0:3) und am Sonntag in Bochum (2:3) der Öffentlichkeit stellte, wirkte schon ziemlich befremdlich - und das nicht zum ersten Mal.
Beide Male berief er sich auf den Expected-Goals-Wert, der doch aussage, dass Bayern entweder viel zu hoch (in Leverkusen) oder vollkommen zu Unrecht (in Bochum) verloren habe. "Ich finde die Niederlage nicht gerecht, es ist extrem viel gegen uns gelaufen", sagte Tuchel nach dem 2:3 in Bochum bei DAZN. Natürlich hatte sich seine Mannschaft in Bochum einige hochkarätige Chancen herausgespielt, die unter anderem Harry Kane recht fahrlässig nicht verwertet hatte. Natürlich war in Bochum einiges gegen den FCB gelaufen. Auch die Spielunterbrechung wegen des Fanprotests gegen den geplanten Investoreneinstieg in der Bundesliga hatte Bayern mehr aus dem Rhythmus gebracht als Bochum (wobei das auch einiges über den momentanen mentalen Zustand der Münchner erzählt).
Und doch: Es triefte irgendwie vor Trotz. Man habe ja schließlich auch "lange in Unterzahl" gespielt, führte Tuchel zum Beispiel an - was angesichts von rund 20 Minuten, die der FCB nur zu zehnt agierte gegen die bis vor Kurzem noch im Abstiegskampf stehenden Bochumer doch etwas übertrieben daherkam. Abschließend resümierte Tuchel: "Wenn wir das gleiche Spiel so nochmal spielen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass wir gewinnen."