Milos Jojic (410 BL-Minuten, elf CL-Minuten, 90 Pokalminuten):
Unter normalen Umständen wäre der Serbe ein Teilzeitarbeiter. Angesichts der enormen Konkurrenz im Mittelfeldzentrum gilt Jojic als Ergänzungsspieler, der immer dann zur Stelle ist, wenn der eine oder andere Stammspieler eine kleine Pause benötigt. Die Zahlen bisher weisen den 22-Jährigen aber als Dauerbrenner aus.
Jojic stand bisher in jedem Pflichtspiel auf dem Platz, durfte in der Bundesliga sogar fünfmal beginnen. Er ist die einzige Konstante im defensiven Mittelfeld - weil er weder nach einer langen Verletzungspause zurückkehren musste, bei der WM im Einsatz war noch in dieser Saison schon mal verletzt war. Diese Voraussetzungen spülen Jojic quasi von allein stets in die Startelf.
Dabei macht er seine Sache durchaus ordentlich. Als eher offensiv denkender Sechser liegt die enorme Last des Aufbauspiels auf seinen Schultern. Jojic ist bemüht um Struktur und Ordnung, besonders gegen tief stehende Gegner hapert es daran aber auch ein wenig. Bis in die gefährliche Zone vor dem Tor dringt der an sich abschlussstarke Jojic im Moment kaum vor: Es steht bisher weder ein Tor noch ein Assist auf seinem Konto.
Als Klopp gegen Schalke auf ein defensive stabilieres 4-4-2 umstellte, saß Jojic in der Bundesliga erstmals auf der Bank. Nach der Länderspielpause, wenn Kehl, Mhkytarian, Kuba und Kirch zurückerwartet werden, dürfte Jojic auf mittelfristige Sicht wieder den Part des Ergänzungsspielers einnehmen.
Sven Bender (282 BL-Minuten, 90 CL-Minuten, eine Pokalminute):
Der Dauerläufer bringt alle Voraussetzungen mit, um eine tragende Rolle im Spiel des BVB einzunehmen: Bender hat seine Verletzung vom Ende der abgelaufenen Saison längst überwunden, er hat kein Großereignis in den Knochen und die Vorbereitung voll mitgemacht.
Aber Benders Spiel stockt noch und es ist offensichtlich, dass er bei aller Stärke und Dominanz in der Defensive in der Balleroberung auf die Vorarbeit seiner Vorderleute angewiesen ist. "Im Verschieben nach außen und im Schließen der Lücken im Mittelfeld agieren wir nicht perfekt, wir sind individuell und taktisch nicht am Limit", sagt Klopp.
Selbst einem Spieler wie Bender, der das Spiel lesen und den Kombinationsfluss des Gegners zerstören kann, bereitet das große Probleme. Ebenso wie der stockende Spielaufbau. Der war noch nie Benders Spezialgebiet und wird es wohl auch nicht mehr werden. Auch für ihn ist noch kein Tor und keine Torvorlage notiert.
Kevin Großkreutz (410 BL-Minuten, 90 CL-Minuten, sieben Pokalminuten):
Großkreutz ist das Paradebeispiel für Dortmunds Personalmisere. Eigentlich gehört der Nationalspieler auf die Bank. Nicht, weil er keine Leistung bringen würde. Sondern weil Großkreutz zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison schon wieder so viele Minuten und Kilometer runtergerissen hat, wie kaum ein anderer. In jedem Pflichtspiel mit dem BVB stand er auf dem Platz, dazu kommen 90 Minuten im DFB-Dress gegen Argentinien.
Großkreutz ist wie die anderen WM-Fahrer erst spät aus dem Urlaub zurückgekehrt, hat "nur zwei Wochen trainiert", wie Klopp betont. Und spielt trotzdem jede Partie. Das hat mit seiner Flexibilität zu tun, bisher wurde er auf vier verschiedenen Positionen eingesetzt: Auf jedem Flügel sowohl in der Abwehr- als auch in der Mittelfeldkette.
Es hat aber auch damit zu tun, dass Großkreutz ehrgeizig ist und unbedingt helfen will - und dabei auch seinen Sturkopf immer durchsetzen will. In der schwierigen Lage im Moment will der Dortmunder unbedingt vorne weg gehen. Nach der Niederlage in Mainz handelte sich Großkreutz deshalb auch einen Rüffel von Klopp ein.
Unter normalen Umständen hätte der 26-Jährige längst eine Pause bekommen. Vermutlich muss er jetzt noch bis zur Länderspielpause durchhalten, danach dürfte auch Großkreutz erstmals in dieser Saison durchschnaufen.
Pierre-Emerick Aubameyang (449 BL-Minuten, 90 CL-Minuten, 90 Pokalminuten):
Der Gabuner ist Stammgast in Dortmunds Offensive. Nur im Heimspiel gegen Freiburg saß Aubameyang zunächst auf der Bank, wurde dann aber eingewechselt und traf drei Minuten später zur Entscheidung.
Aubameyang ist mit drei Toren in der Liga, zwei im Pokal und einem in der Champions League derzeit mit Abstand der gefährlichste Dortmunder Angreifer.
"Ich bin total begeistert von ihm. Er hat unsere Spielweise nun endlich gefressen. Im Gegensatz zu anderen hat er auch den Vorteil gehabt, eine richtige Vorbereitung machen zu können", lobte Klopp schon früh in der Saison.
Aubameyang hatte auch in der letzten Saison einige starke Auftritte, 16 Tore in allen drei Wettbewerben waren in seiner ersten Spielzeit in Dortmund auch ordentlich. Aber Klopp musste sich über Aubameyang auch einige Male ärgern. Weil sein Spieler nicht immer an die Vorgaben hielt, in der Defensivbewegung schlampte.
Jetzt funktioniert das alles deutlich runder und Aubameyang hat die Chance, die ihm durch die Ausfälle von Reus, Kuba, Mhkytarian und Ji offeriert wurde, auch bestens genutzt. Derzeit ist er auf einer der offensiven Positionen gesetzt und präsentiert sich stärker als die Zugänge Immobile und Ramos - obwohl beide auch nicht enttäuschen.
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