Zurück im Pep'schen Superlativ

SPOX
20. März 201513:39
Den Henkelpott fest vor Augen: Wer schnappt sich den Champions-League-Titel?getty
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Die Champions League biegt langsam auf die Zielgerade ein, die Anzahl der Titelanwärter hat sich auf ein Überschaubares reduziert. Die Premier League ist schon komplett raus und auch die Bundesliga wird nur noch von den Bayern vertreten. Doch wer sind die Favoriten im Viertelfinale? Und was macht der Vorjahres-Champion? Das SPOX-Power-Ranking gibt Aufschluss.

SPOX8. AS Monaco

Die letzten drei Ergebnisse: 0:2 (FC Arsenal), 3:0 (SC Bastia), 3:1 (FC Evian)

Reichlich Glück und einen katastrophalen Tag der Gunners haben es die Monegassen zu verdanken, überraschenderweise bis unter die letzten Acht vorgedrungen zu sein. Dass sie dort aber wohl ans Ende ihrer Europa-Reise 2014/15 gelangen werden, ist dem ASM wohl spätestens im Rückspiel gegen Arsenal (0:2) klar geworden.

Trainer Leonardo Jardim brachte es auf den Punkt. "Wie im Achtelfinale werden sich jetzt auch alle im Viertelfinale uns als Gegner wünschen. Wir werden sehen", kommentierte der Coach das Weiterkommen.

Wenngleich die Hoffnung bekanntlich zuletzt stirbt, ist Monaco nicht nur auf dem Papier offensichtlich das schwächste aller verbliebenen Teams - sowohl individuell als auch im Kollektiv. Das Hauptaugenmerk wird im Fürstentum zum Saisonende auf der Ligue 1 liegen. Bei vier Punkten Rückstand auf den CL-Quali-Platz droht aktuell die Nichtteilnahme an der Königsklasse im kommenden Jahr.

SPOX7. Atletico Madrid

Die letzten drei Ergebnisse: 4:2 n.E. (Bayer Leverkusen), 0:0 (Espanyol), 1:1 (Valencia)

Der Traum vom nächsten Finaleinzug lebt bei den Rojiblancos weiter - wenngleich Atletico aus dem Clash mit Bayer Leverkusen gerade so mit zwei blauen Augen davonkam. Nach der 0:1-Niederlage im Hinspiel, die deutlich höher hätte ausfallen können, mühte sich der spanische Meister im Rückspiel zu einem Sieg nach Elfmeterschießen - immerhin bewies das Team starke Nerven.

Das große Manko, dass Diego Simeones Elf in dieser Saison aufweist, ist die fehlende Konstanz. In der Liga gab es zuletzt drei Unentschieden, sodass eine Titelverteidigung bei Barcas aktueller Form kaum mehr vorstellbar ist: Neun Punkte beträgt der Rückstand auf den Tabellenführer bereits.

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Auch wenn Mario Suarez das Team nach dem Weiterkommen gegen Leverkusen stark redete ("Der nächste Gegner ist uns jetzt egal, wir werden die Besseren sein - niemand will auf uns treffen"), so konnte auch er nicht verbergen, wie ideenlos Atletico in den letzten Partien agierte. Um auch nach dem Viertelfinale weiter vom ganz großen Wurf zu träumen, wird es daher mehr brauchen als treue Fans und einen einheizenden "Cholo" Simeone. SPOX

SPOX6. FC Porto

Die letzten drei Ergebnisse: 1:0 (FC Arouca), 4:0 (FC Basel), 1:0 (Sporting Braga)

Still und heimlich wie 2004? Im Schatten der großen Teams mausert sich der FC Porto Runde um Runde in Richtung Endspiel. In den letzten fünf Pflichtspielen gab es fünf Siege ohne Gegentor, bei denen die Gegner teilweise verzweifelten. "Wir sind hier untergegangen", stellte auch Basel-Mittelfeldmann Luca Zuffi im Achtelfinale konsterniert fest.

Auch wenn Porto bisher nicht die ganz dicken Brocken hatte (Donezk, Bilbao und Borisov in der Gruppe, Basel im Achtelfinale), überzeugen die Portugiesen durch die große Souveränität, mit der sie aus den bisherigen acht CL-Partien sechs Siege und zwei Unentschieden holten.

Nach dem Abgang der Leistungsträger Mangala, Fernando, Iturbe und Otamendi spielt Porto trotzdem eine überraschend starke Saison. Die Portugiesen mögen auf dem Papier nicht mit den Schwergewichten des europäischen Fußballs mithalten können, doch gerade ihre Unbekümmertheit gepaart mit der technischen Beschlagenheit machen sie zu einem unangenehmen Gegner. In der aktuellen Form - und mit etwas Losglück - ist Porto das Halbfinale durchaus zuzutrauen.

SPOX5. Real Madrid

Die letzten drei Ergebnisse: 2:0 (UD Levante), 3:4 (FC Schalke), 0:1 (Athletic Bilbao)

Es bleibt dabei: 2015 ist bislang nicht das Jahr der Königlichen. Nicht zuletzt das 3:4 gegen Schalke, als Real tatsächlich am Rande des Ausscheidens war, offenbarte, welche Abstimmungsprobleme der Titelverteidiger dieser Wochen hat. Immer wieder klaffen große Lücken zwischen Mittelfeld und Abwehr, die dem Gegner viele Räume bieten, während das sonst so flüssige Offensivspiel um Ronaldo, Bale und Co. derzeit wenig auf die Kette kriegt.

Nach drei sieglosen Spielen in Folge gab es gegen Levante zuletzt immerhin ein versöhnliches 2:0 - die Stimmung hat das aber nicht schlagartig verbessert. Mitverantwortlich für das Trübsal, das aktuell im Bernabeu einkehrt, ist auch Cristiano Ronaldo. Beleidigt und enttäuscht gab sich der Superstar nach den letzten Spielen.

Ancelottis Hauptaufgabe für die entscheidenden Wochen wird es also sein, seine Stars bei Laune zu halten und dabei die löchrige Grundordnung wieder in den Griff zu kriegen. Auf die leichte Schulter nehmen darf man die Königlichen aber nicht: Im letzten Jahr folgte auf ein knappes Weiterkommen gegen den BVB schließlich eine Demonstration gegen die Bayern.

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SPOX4. Paris Saint-Germain

Die letzten drei Ergebnisse: 2:3 (FC Lorient), 2:2 n.V. (FC Chelsea), 4:1 (RC Lens)

Als "zusammengekaufter Haufen von Individualisten" musste sich PSG in den vergangenen Jahren verhöhnen lassen, als jeweils im Viertelfinale gegen Barca und Chelsea nach sehr engen Duellen Schluss war. Doch das Team von Laurent Blanc ist zusammengewachsen und hat sich gefunden - PSG ist alles zuzutrauen.

Gerade die bärenstarke Willensleistung gegen Mourinhos Blues offenbarte, dass die Franzosen in dieser Saison gefestigter sind und auch ohne ihren Superstar Zlatan Ibrahimovic funktionieren. "Wir haben einen tollen Charakter an den Tag gelegt. Wir haben immer daran geglaubt, dass es noch möglich ist", kommentierte David Luiz den neuen Team-Spirit.

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Der erneute Aufwind in der Champions League unterliegt aber weiterhin einer Einschränkung: In der nationalen Ligue 1 strauchelte PSG zuletzt ein ums andere Mal - das 2:3 gegen Lorient zeigte wieder einmal, dass der Scheich-Klub Probleme hat, dauerhaft fokussiert zu bleiben. Dennoch: Mit der richtigen Einstellung könnte es für PSG dieses Jahr weiter gehen als nur ins Viertelfinale.

SPOXspox3. Juventus

Die letzten drei Ergebnisse: 3:0 (Borussia Dortmund), 1:0 (Palermo), 1:0 (US Sassuolo)

Juve ist sicher eine der großen Überraschungen der diesjährigen CL-Saison. Oft wurde der italienische Fußball in den letzten Jahren totgesagt, da änderten auch Juves Serien-Meisterschaften nichts daran. Wie die Alte Dame aber gegen den BVB auftrat, zeigte, welche enorme Qualität in dem Team steckt.

Ein frühes Tor spielt den Italienern immer in die Karten (siehe Dortmund), denn Juve scheint defensiv unangreifbar. Mit großer Disziplin verschiebt das Kollektiv gegen den Ball und bietet dem Gegner kaum Lücken. Hinzu kommt das starke Umschaltspiel, das über das Weltklasse-Zentrum um Pogba und Vidal bis hin zum formstarken Tevez in der Spitze hervorragend funktioniert.

Einziges Manko: Juve fällt es schwer, ein eigenes Ballbesitzspiel gegen einen großen Gegner aufzuziehen. Gegen dominante Mannschaften wie Bayern oder Barcelona könnten die Italiener dadurch unter großen Druck geraten. Dass sie selbst das lösen können, bewies nicht zuletzt der Sieg gegen den BVB.

SPOX2. FC Barcelona

Die letzten drei Ergebnisse: 1:0 (Manchester City), 2:0 (SD Eibar), 6:1 (Rayo Vallecano)

"Wir werden das beste Barcelona nicht mehr sehen", erklärte Sergio Busquets noch im November ernüchtert. Die goldene Ära sei vorbei, der Glanz vergangener Tage verloren gegangen. Ob er sich diese Aussage heute noch einmal durch den Kopf gehen lässt?

Sicher ist der unglaublich dominante Fußball, den Barca noch unter Pep Guardiola praktizierte, nicht mehr mit dem heutigen Spielstil vergleichbar. Dennoch: Luis Enrique hat alte Tugenden aufgenommen, mit pendelnden, perfekt abgestimmten Abläufen. Das Tridente aus Suarez, Messi und Neymar funktioniert wie eine gut geölte Maschine und wird ergänzt vom arbeitenden Rakitic, den Dauerläufern Jordi Alba und Dani Alves sowie Ideengeber Iniesta.

Die Ergebnisse gegen Manchester City täuschen etwas über die Stärke der Katalanen hinweg. In beiden Begegnungen hätte Barca gut und gerne fünf Buden mehr machen können. Die Form stimmt, auch in der Liga droht die Blaugrana den Verfolgern zu enteilen. Ein Manko besteht dennoch: In der Champions League gelang es gegen starke Gegner bisher nicht, über 90 Minuten konstant gut zu spielen. Immer wieder gibt es nachlässige Phasen, die gegen Teams wie Bayern oder Real gefährlich werden können.

SPOX1. FC Bayern München

Die letzten drei Ergebnisse: 4:0 (Werder Bremen), 7:0 (Schachtjor Donezk), 3:1 (Hannover 96)

Nach anfänglichen Schwächen zu Beginn der Rückrunde ist der Rekordmeister in der wichtigsten Saisonphase zurück auf dem höchsten Level. Neuer war zuletzt fast beschäftigungslos, Robben traf nach Belieben und auch die vermeintlichen Sorgenkinder Dante und Lewandowski tankten wieder Selbstvertrauen - die spielerische Leichtigkeit ist zurück.

Viel wichtiger ist jedoch die Lichtung des Lazaretts: Mit Philipp Lahm ist der langzeitverletzte Kapitän wieder auf dem Platz, was der Mannschaft zusätzlich Stabilität verleihen wird. Und auch die spanischen Leistungsträger Thiago und Javi Martinez werden im Saison-Endspurt wohl noch eingreifen können.

Spätestens nach dem 7:0 gegen Donezk ist der FCB wieder Top-Favorit auf den Titel, wenngleich die Münchner im Viertelfinale wohl auf ein deutlich stärkeres Kaliber treffen werden. Ein Umstand, der Guardiola gerade recht kommt, denn der ist dieser Tage wieder im bekannten Pep'schen Superlativ "sehr, sehr stolz, Trainer dieser Mannschaft zu sein."

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