Ja, ja, ja, auf keinen Fall

David Kreisl
28. August 201500:18
Fohle Coach Favre (r.) hat am unter den deutschen Trainern den meisten Grund zur Sorgegetty
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Die Gruppen für die kommende Champions-League-Saison stehen. SPOX wirft einen Blick auf die deutschen Teams und wagt eine Prognose: Die Wölfe schnappen zu, die Fohlen bibbern, Leverkusen macht's - und die Bayern?

Gruppe B: Deja-vu für optimistische Wölfe

PSV Eindhoven: Als niederländischer Meister rutschte PSV gar in Topf eins - und ist dennoch kurioserweise der klare Außenseiter in Gruppe B. Zwar dominierte der 22-malige Meister im vergangenen Jahr die heimische Liga nach Belieben, dennoch zeigte sich beim sang- und klanglosen Aus in der Zwischenrunde der Europa League gegen Zenit St. Petersburg (0:1, 0:3) bereits, dass es im internationalen Vergleich an Qualität fehlt. Zumal einige Leistungsträger PSV verließen, beispielsweise Georginio Wijnaldum gen Newcastle oder der große Star der Mannschaft, Memphis Depay - ausgerechnet zu Gruppengegner Manchester United.

Manchester United: Die Red Devils sind bei weitem noch nicht an ihrer Leistungsgrenze angekommen, gehen aber als absoluter Favorit in die Gruppenspiele. Nicht nur dank der zahlreichen namhaften Neuzugänge wie Bastian Schweinsteiger, Morgan Schneiderlin oder Depay stellt United den besten Kader und sollte wenig Probleme haben, als Gruppensieger ins Achtelfinale einzuziehen.

Gerade in den Spielen in der Qualifikation zur Königsklasse gegen Brügge, die das Team von Louis van Gaal mit 3:1 und 4:1 souverän gestalten konnte, zeigte sich, dass mit den Engländern trotz verhaltenem Saisonstart zu rechnen sein wird.

ZSKA Moskau: Die Russen starteten furios in die neue Spielzeit der Premier Liga und thronen nach sechs Siegen in sechs Spielen bei 10:2 Toren am Platz an der Sonne. Dennoch wird es für den letztjährigen Gruppengegner der Bayern primär darum gehen, sich nicht wieder als Letzter aus der Gruppe zu verabschieden. Im Zweikampf mit Eindhoven sollte es für die Moskauer am Ende in die Europa League gehen.

VfL Wolfsburg: Deja-vu für den VfL! Neben Besiktas hießen die Gegner in der letzten Königsklasse-Saison der Wölfe Manchester United und ZSKA Moskau. Gegen Moskau gab's einen Sieg und eine Niederlage, gegen die Red Devils zog der VfL zweimal den Kürzeren.

Wie die Gruppenphase für den Pokalsieger verlaufen wird, ist ob der ungeklärten Personalsituation um Superstar Kevin De Bruyne schwer einzuschätzen. Geht der VfL mit dem Belgier in die Spielzeit, ist Platz zwei mit einem frechen Blick nach oben realistisch. "Ich bin glücklich mit dieser Gruppe. Manchester ist der klare Favorit, aber es ist eine offen Gruppe, ich bin zuversichtlich", zeigte sich VfL-Boss Klaus Allofs genauso zufrieden wie Trainer Dieter Hecking, der von "einigen sportlichen Möglichkleiten" sprach.

Falls De Bruyne die Wölfe verlässt, müssten sich die Kicker aus der Autostadt mehr strecken, das Achtelfinale wäre ob der Kaderstärke aber allemal im Bereich des Realisierbaren. "Mit der Auslosung können wir zufrieden sein", meinte auch Wolfsburgs Rekord-Transfer Andre Schürrle. "Es hätte auch schlimmer kommen können."

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Gruppe D: Überraschung oder Fohlen-Demontage?

Gruppe E: Heißer Tanz um Platz zwei für Leverkusen

Gruppe F: Bayern oder nix

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Juventus: Der letztjährige Finalist ist Kopf der härtesten Gruppe der Saison 2015/16, geht aber nicht als Favorit in ins Rennen. Das Potenzial für große Überraschungen ist gegeben. Sogar das Überleben der Gruppenphase ist für die Italiener keine Selbstverständlichkeit. Die Bianconeri müssen sich nach gravierenden Umbauarbeiten im Kader erst noch finden, was die Auftaktpleite zuhause gegen Udinese (0:1) untermauerte.

Mit Andrea Pirlo und Arturo Vidal verloren die Turiner das Herzstück der sensationellen Mannschaft des Vorjahres. Zwar liest sich die Liste der Neuzugänge mit Mario Mandzukic, Alex Sandro und Paulo Dybala mehr als hochkarätig, dennoch wird auf Massimiliano Allegri viel Bastelarbeit zukommen, will er Juve schnell wieder zum Mitfavoriten auf den Pott machen.

Manchester City: Die Skyblues in der Königsklasse - das ist fast schon ein Running Gag. In den vergangenen vier Jahren gab's zweimal das Aus in der Gruppenphase sowie zwei Pleiten im Achtelfinale gegen Barcelona. Und das, obwohl der finanzstarke Klub jedes Jahr mit seinem Luxuskader mindestens im Dunstkreis der Titelfavoriten unterwegs ist.

Das ist auch in dieser Saison nicht anders. 128 Millionen Euro pumpte der Scheichklub in neue Stars wie Raheem Sterling und geht nach einer guten Vorbereitung und einem makellosen Start in die Liga (drei Siege in drei Spielen ohne Gegentor) auch als wahrscheinlichster Kandidat auf den Gruppensieg in die Königsklassen-Saison.

FC Sevilla: Im Schatten der großen spanischen Klubs hat sich Sevilla nicht nur dank der beiden Europa-League-Siege in den vergangenen beiden Jahren zum absoluten Spitzenklub entwickelt, der alles daran setzen wird, Juventus im Rennen um Platz zwei hinter sich zu lassen - und dabei alles andere als schlechte Karten hat. Dank einer starken Transferperiode mit Verpflichtungen wie Ciro Immobile, Fernando Llorente oder Evgen Konoplyanka werden die Spanier trotz Hammer-Gruppe ganz oben mitmischen.

Borussia Mönchengladbach: "Herzlich willkommen in der Champions League", war der erste Kommentar von Gladbach-Manager Max Eberl über "die Gruppe schlechthin", in der die Fohlen auch nach dem völlig verpatzten Saisonstart als klarer Außenseiter gelten und sich sogar ernsthafte Sorgen um die Europa League und Platz drei machen müssen.

Während die letzten Duelle mit Juventus und Manchester City aus den Siebzigerjahren datieren, bekam es die Borussia erst in der vergangenen Spielzeit mit dem FC Sevilla zu tun, als man sich nach zwei Pleiten (0:1, 2:3) im Sechzehntelfinale aus der Europa League verabschieden musste.

In Gladbach sieht man der Aufgabe, an deren Ende ob der unbestreitbaren Klasse der Borussia auch eine dicke Überraschung stehen könnte, dennoch mit Optimismus entgegen. "Ich freue mich drauf", zeigte sich Granit Xhaka angriffslustig: "Wir sind auf jeden Fall Außenseiter, aber da ist viel möglich."

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Gruppe E: Heißer Tanz um Platz zwei für Leverkusen

Gruppe F: Bayern oder nix

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FC Barcelona: Wer als Titelverteidiger in die Saison geht, muss so oder so den Anspruch haben, in jeder möglichen Gruppe auf dem ersten Platz zu landen. Auch wenn Barcelona noch nicht so gut geölt wirkt wie in der letzten Saison und in der Breite auf der Bank stark nachgelassen hat, sind die Katalanen doch klarer Favorit.

In der Gruppenphase stehen die Chancen aber minimal besser, Barca zu schlagen. Schließlich sind ab Januar auch Arda Turan und Aleix Vidal mit dabei. Im Moment bedeutet jeder Ausfall in der Stammelf für die Katalanen noch einen herben Rückschlag.

Bayer Leverkusen: Mit den bärenstarken Auftritten gegen Lazio in der Qualifikation hat die Werkself eindrucksvoll gezeigt, dass sie sich keineswegs mit Platz drei oder gar vier zufrieden geben muss. Während der Gruppensieg in katalanischer Hand bleiben wird, dürfen sich die Leverkusener trotz einer ebenfalls starken Gruppe berechtigte Hoffnungen auf Rang zwei machen.

Geschäftsführer Schade sprach richtigerweise von einer "extrem schweren Aufgabe" und einer "50:50-Chance auf Platz zwei", der im Zweikampf mit der Roma ausgefochten wird. Am Ende sollten auf jeden Fall weitere Auftritte auf internationalem Parkett stehen. Die Chancen, dass das in der Königsklasse der Fall sein wird, ist höher als nur 50 Prozent.

AS Rom: Prinzipiell gilt für die Roma dasselbe wie für Leverkusen: Mit Barcelona über allem thronend, geht's um Gruppenplatz zwei. Insgesamt sind die Römer trotz Zugängen wie Mohamed Salah, Edin Dzeko oder Stuttgarts Antonio Rüdiger aber als Außenseiter auf ein Weiterkommen einzustufen.

BATE Borisov: Der 34-Jährige Aleksandr Hleb ist Stand jetzt BATEs "Star-Transfer" - ein guter Wegweiser, wie die Weißrussen einzuschätzen sind. Vor ein paar Jahren noch Bayern-Schreck mit einem Sensationssieg über den späteren CL-Sieger wird Borisov mit wenig bis gar keinen Punkten die Segel streichen müssen.

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Gruppe F: Bayern oder nix

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FC Bayern München: Die Münchner sind als Mitfavorit auf den Pott klarer Kandidat auf den Gruppensieg und werden sich selbigen auch nicht nehmen lassen. Zwar predigte Sportvorstand Sammer "Seriosität und Bescheidenheit", dennoch machte man bei den Münchnern keinen Hehl daraus, eine machbare Konstellation erwischt zu haben. "Zufrieden" war FCB-Boss Karl-Heinz Rummenigge mit der Auslosung, Jerome Boateng befand, dass "es schlimmer hätte kommen können".

Der größte Konkurrent im Kampf um Platz eins wird der FC Arsenal sein, mit dem es die Münchner bereits zwei Mal in den vergangenen Jahren zu tun hatten. Beide Male bekamen sie im Achtelfinale keine größeren Probleme. Auch dank der Neuzugänge um Arturo Vidal und Douglas Costa darf am Ende nichts anderes als der Gruppensieg stehen.

FC Arsenal: Auftaktniederlage zuhause, ein knapper Sieg gegen einen Abstiegskandidaten und ein torloses Remis gegen Liverpool - Arsenals Saisonstart verlief alles andere als reibungslos. Mit Oldie Petr Cech als bislang einzigem (!) Neuzugang will sich der Vorjahresdritte der Premier League in die neue Spielzeit stürzen.

Dass es dank des überschaubaren Niveaus von Piräus und Zagreb zum Weiterkommen reichen wird, ist dabei der Grundstärke des Kaders um Mesut Özil und Per Mertesacker geschuldet. Für mehr als Platz zwei wird es aber nicht reichen.

Olympiakos Piräus: Der griechische Double-Sieger setzte sich am ersten Spieltag mit einem souveränen 3:0 schon wieder an die Spitze der Super League, dürfte Arsenal im Kampf um Platz zwei aber nur bedingt zum Stolperstein werden. Letztes Jahr wanderten die Greichen hinter Atletico und Juventus als Gruppendritter in die Europa League. Aber Achtung: Seit der Saison 2009/10 gab es sechs Aufeinandertreffen zwischen Piräus und den Gunners - mit einer ausgeglichenen Bilanz von je drei Siegen.

Dinamo Zagreb: Die Kroaten gehen als klarer Außenseiter in die Gruppe F und dürfen sich maximal Hoffnung auf einen Platz in der Europa League machen. Immerhin stimmt die Form des Meisters und Pokalsiegers. In bislang 13 Pflichtspielen (sieben in der Liga, sechs in der CL-Quali) gab's noch keine Niederlage bei sechs Siegen.

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Gruppe F: Bayern oder nix