Er habe sich hinterher auch selbst reflektiert, betonte der Weltmeister von 2014. "Vielleicht hätte man das Wort 'Scheißfrage' weglassen können", sagte Kroos und fügte scherzhaft an: "Man hätte es bei 'Drecksfrage' belassen können."
Der Real-Profi hatte nach dem Finalsieg in Paris gegen den FC Liverpool ein ZDF-Interview nach nur 45 Sekunden entnervt abgebrochen. "Du hattest 90 Minuten Zeit, Dir vernünftige Fragen zu überlegen, dann stellst Du mir zwei so Scheißfragen - das ist Wahnsinn", hatte er dem verdutzten ZDF-Reporter Nils Kaben entgegnet. Dieser hatte gefragt, warum Real derart in Bedrängnis geraten war.
Kroos erklärte seine emotionale Reaktion mit den Glücksgefühlen unmittelbar nach dem Triumph. Nur wenige Minuten vor dem Interview habe er mit Teamkollege Luka Modric auf dem Platz gelegen, "und wir haben uns vor Glück fast bepisst", so Kroos. Es hätte die Chance auf ein für ihn sehr seltenes emotionales Interview bestanden, "und das dann mit einer zweiten und dritten Frage so kaputt zu machen, das konnte ich einfach nicht verstehen."
Generell habe er nichts gegen kritische Fragen, betonte der fünfmalige Champions-League-Gewinner. "Ich erwarte auch nicht, drei Minuten von dem Reporter gefeiert zu werden", sagte er, "denn wenn ich mich hätte feiern lassen wollen, wäre ich an dem Kollegen vorbeigegangen, 50 Meter weiter war die Real-Madrid-Fankurve." Für ihn sei diese Sache nur "eine extrem kleine Klammer in einer unfassbar großen Geschichte".