Kylian Mbappé hatte schon nach dem Hinspiel die Richtung vorgegeben, seine Mitspieler wollen ihm seine Zuversicht offensichtlich nur allzu gerne glauben. Paris St. Germain sei trotz der Niederlage im Hinspiel vor drei Wochen "der Favorit im Rückspiel" beim FC Bayern (Mittwoch, 21.00 Uhr), "wir haben", sagte der Superstar, "nur 0:1 verloren und sind überhaupt nicht am Boden". Eine sehr selbstbewusste Einschätzung, die aber von der Mannschaft um ihn und Lionel Messi ganz offensichtlich geteilt wird.
"Kylian ist Kylian", sagte Mittelfeldmotor Marco Verratti am Dienstagabend angesprochen auf die Aussage von Mbappé und ergänzte mit einem Lächeln: "Wir brauchen Spieler, die so sind wie er." Was auf Bairisch so viel heißt wie: Mia san mia! "Ich sehe", berichtete Verratti folglich, "viel Selbstvertrauen bei meinen Mitspielern. Wir haben viel Selbstvertrauen, und wir haben viel Optimismus. Und es ist wichtig, in ein solches Spiel mit Selbstvertrauen zu gehen."
Dieses Achtelfinale, "seien wir ehrlich, könnte auch das Endspiel der Champions League sein", sagte Verratti, aber von der Bedeutung des Spiels will sich PSG nicht aus der Ruhe bringen lassen. "Natürlich werden wir unter Druck stehen, es geht ja um die Champions League. Aber wir lieben diesen Druck", versicherte Verratti. Woher die Zuversicht komme? "Wir wissen einfach, was wir zu leisten imstande sind, wir haben großartige Spieler im Kader, wir wissen alle, was für uns möglich ist". Und außerdem wisse jeder, "dass es gegen Paris nie einfach ist".
Im Gegensatz zum Hinspiel, als er erst in der zweiten Halbzeit dauerhaft für Gefahr bei den Münchnern sorgen konnte, wird der bis zum Saisonende verletzte Neymar nicht dabei sein, Mbappé dafür diesmal von Beginn an. Es gehe aber nicht nur um Mbappé, betonte Verratti, denn: "In solchen Spielen brauchen wir die gesamte Mannschaft." Und eine andere Einstellung als in der der ersten Halbzeit im Hinspiel: "Wir haben unsere Lektion gelernt, wir wissen genau, was wir tun müssen und dürfen."
PSG: Bayern für Galtier eine "Institution"
Für Trainer Christophe Galtier heißt das: "Wir müssen einfach viel mehr spielen." Im Hinspiel haben er dies bei seiner Mannschaft vermisst. Dass Mbappé diesmal von Beginn an dabei sei, "gibt uns mehr Power im Angriff", erläuterte der Coach, allerdings: "Wir wollen auch mehr Ballbesitz. Wir müssen viel aggressiver spielen als im Hinspiel. Mit dieser Herangehensweise, mit diesem Siegeswillen, mit diesem Hunger können wir es schaffen."
Der PSG-Coach weiter: "Bayern ist ein Verein, der oft in diesem Wettbewerb vertreten ist, er ist eine Institution. Hier sind tolle Spieler zu finden, aber der Klub selbst steht über dem Trainer und der Mannschaft." Sein Team werde "in einem großartigen, vollen Stadion sein. Aber ich wage zu hoffen, dass wir die Atmosphäre abkühlen werden".
Außerdem äußerte sich Galtier zu Mbappés voraussichtlichem Gegenspieler Josip Stanisic. Der im Vergleich zu vielen anderen Bayern-Spielern noch eher unbekannte Nationalspieler von Kroatien: "Stanisic ist ein sehr guter Spieler, auch wenn sein Name in Europa nicht so bekannt ist. Er kann als Außenverteidiger spielen oder als drittes Glied in der Mitte."
Der Umstand, dass Stanisic "muskuläre Probleme" habe, habe Galtier zudem nicht davon abgehalten, sich auf dessen Einsatz vorzubereiten.