Manchester City - Borussia Dortmund 2:1: Last-Minute-Wahnsinn! Starker BVB verliert, aber darf hoffen

Phil Foden, Manchester City, BVB
© getty

Borussia Dortmund darf trotz einer späten 1:2 (0:1)-Niederlage bei Manchester City auf das Champions-League-Halbfinale hoffen. Die Mannschaft von Edin Terzic zeigte eine starke Leistung und schoss durch Marco Reus immerhin ein wichtiges Auswärtstor (Hier gibt's die Highlights im Video).

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Das Rückspiel steigt am kommenden Mittwoch um 21 Uhr im Dortmunder Signal Iduna Park. Ein 1:0 würde dem BVB theoretisch zum Weiterkommen reichen.

Trotzdem überwog nach dem Hinspiel erstmal der Frust im Lager der Schwarz-Gelben. "Das dürfen wir nicht verlieren. Da haben wir zwei Sekunden nicht aufgepasst, das müssen wir besser verteidigen. Wir haben gut gespielt, aber so zu verlieren, ist sehr bitter", sagte Kapitän Reus, der in der 84. Minute den Ausgleich besorgt hatte, nach dem Abpfiff bei DAZN.

"Wir haben einen sehr guten Auftritt hingelegt", befand auch Abwehrchef Mats Hummels. "Es ist extrem ärgerlich. Wir haben alles reingeworfen. Jetzt ist das Gefühl trotz des guten Auftritts nicht so gut."

Manchester City - BVB: Die Reaktionen

Pep Guardiola (Teammanager Manchester City): "Es war ein schweres Spiel, Dortmund hat immer eine hohe Qualität. Das, was in der Bundesliga passiert ist in den letzten beiden Spielen, spielt keine Rolle. Wir hatten Probleme, ein hohes und intensives Pressing zu spielen. Die zweite Halbzeit war deutlich besser und wir hatten die Chancen, drei oder vier Tore zu erzielen."

Edin Terzic (Trainer Borussia Dortmund): "Es war ein sehr gutes Spiel. Leider konnten wir es nicht mit einem positiven Ergebnis beenden. Wir haben aber gezeigt, dass wir sie ärgern können. Wir haben nächste Woche die Chance, in die nächste Runde einzuziehen."

Manchester City - BVB: Die Analyse

Guardiola hielt trotz der Rückkehr von Mittelstürmer Agüero in den Kader an der spieltaktischen Herangehensweise fest, die gegen Borussia Mönchengladbach von Erfolg gekrönt war. Englands Spitzenreiter baute demnach auf eine variable Offensive, in der sich Silva, Gündogan und de Bruyne die Rolle der falschen Neun aufteilten und Linksverteidiger Cancelo bisweilen als zusätzlicher Spielgestalter ins Zentrum rückte.

Anders als gegen die Gladbacher harmonierte das Zusammenspiel der Skyblues diesmal aber nicht so gut, was an den taktisch gut eingestellten Gästen aus Dortmund lag. Terzic schickte im Vergleich zur 1:2-Pleite gegen Frankfurt eine Vierer- statt Dreierkette auf den Platz, die den Schwarz-Gelben sowohl im Spiel mit als auch ohne Ball Sicherheit gab. Die Vorgabe des Interimstrainers vor dem Anpfiff: "Wir dürfen nicht so viele Querpässe spielen. Wenn City ins Pressing kommt, kriegen wir Schwierigkeiten. Wir müssen mutig nach vorne spielen."

Gesagt, getan. Die spielstarken Achter Dahoud und Bellingham fanden unter Gegnerdruck immer wieder gute Lösungen. Und der Dortmunder Sturm um Haaland, Reus und den überraschend für Hazard ins Team rotierten 19-jährigen Knauff - Ende März noch für die Zweitvertretung des BVB in der Regionalliga im Einsatz - legte neben gutem Anlaufverhalten auch die gegen Frankfurt noch gänzlich vermisste Beherztheit im Zweikampf an den Tag. Dadurch ergaben sich einige gute Ballgewinne - und Chancen.

Diese blieben in Durchgang eins jedoch entweder ungenutzt oder wurden - teils zu Unrecht - von Referee Hategan zurückgepfiffen. Bitter aus BVB-Sicht: das mehr als vermeidbare Gegentor durch de Bruyne in der 19. Minute, das einem kapitalen Fehlpass von dem ins defensive Mittelfeld vorgezogenen Can vorausgegangen war.

Allerdings ließ Dortmund einer guten ersten Hälfte auch eine gute zweite folgen, bot dem Favoriten fleißig Paroli und kam spät durch Reus, der ein schönes Zusammenspiel zwischen Bellingham und Haaland mit einem eiskalten Abschluss finalisierte, zum Ausgleich (84.). Auch wenn Foden nach einem Pass von Ex-BVB-Profi Gündogan noch den Siegtreffer erzielte, darf sich der BVB nach diesem beherzten Auftritt durchaus Hoffnungen auf ein Weiterkommen machen.

Manchester City - BVB: Die Aufstellungen

Manchester City: Ederson - Walker, Dias, Stones, Cancelo - Rodrigo, Gündogan - Mahrez, De Bruyne, Foden - Bernardo Silva (59. Gabriel Jesus)

Borussia Dortmund: Hitz - Morey (81. Meunier), Hummels, Akanji, Guerreiro - Dahoud (81. Delaney), Can, Bellingham - Reus, Haaland, Knauff (63. Reyna)

Manchester City - BVB: Die Daten des Spiels

Tore: 1:0 De Bruyne (19.), 1:1 Reus (84.), 2:1 Foden (90.)

  • Dortmund ist seit drei Pflichtspielen sieglos (ein Remis, zwei Niederlagen), länger blieb der BVB letztmals im Februar 2019 ohne Pflichtspielsieg (fünf Spiele).
  • Der BVB schied in sechs von sieben Fällen nach einer Hinspiel-Niederlage in der K.o.-Phase der Champions League aus, Ausnahme war das Achtelfinale 2016/17 gegen Benfica.
  • Knauff ist mit 19 Jahren und 86 Tagen der jüngste Deutsche, der es in der K.o.-Runde der Königsklasse in eine Startelf des BVB geschafft hat.
  • Hummels zog mit seinem 43. Champions-League-Spiel für den BVB mit Lars Ricken gleich - nur vier Spieler bestritten mehr CL-Spiele für den BVB: Marcel Schmelzer (44), Stefan Reuter (44), Marco Reus (49), Lukas Piszczek (54).
  • Erstmals war de Bruyne in fünf CL-Spielen in Folge an mindestens einem Tor beteiligt. Mehr schaffte noch kein City-Spieler.

Der Star des Spiels: Kevin de Bruyne (Manchester City)

Nicht nur an den zwei Toren der Citizens beteiligt. Initiierte viele Angreife. Starke Leistung.

Der Flop des Spiels: Mateu Morey (BVB)

Wenig ins Spiel eingebunden, fehleranfällig und zweikampfschwach. Wenn er in der gegnerischen Hälfte war, ließ er oft die Überzeugung vermissen.

Der Schiedsrichter: Ovidiu Hategan (Rumänien)

Ganz schwache Leistung des Unparteiischen aus Rumänien, der insbesondere in Hälfte eins mehrere Male daneben lag - zu Ungunsten des BVB. Die erste strittige Szene ereignete sich in der 30. Minute, als Rodri aus einem kleinen Kontakt von Can mehr machte und Hategan auf den Elfmeterpunkt zeigte. Der VAR schritt ein, der Strafstoß wurde zurückgenommen.

Ein paar Minuten darauf spitzelte Bellingham Citys Keeper Ederson den Ball vom Fuß und schob ihn ins leere Tor ein. Der Schiedsrichter aber sah ein Foulspiel von Bellingham. Eine Fehlentscheidung, da Bellingham zuerst am Ball war - der VAR konnte allerdings nicht eingreifen, da der Unparteiische, warum auch immer, vor der Erzielung des Tores abgepfiffen hatte. In der zweiten Hälfte agierte Hategan souveräner. Unter dem Strich war dieser Auftritt aber keineswegs eines Champions-League-Viertelfinals würdig.