Sind zwei Stürmer heute die bessere Variante?

Von Für SPOX in Südafrika: Stefan Rommel
Mesut Özil wird gegen Ghana, egal auf welcher Position, eine Schlüsselrolle einnehmen
© Getty

Für Deutschland geht es gegen Ghana um alles oder nichts. Aber vor dem ersten Endspiel des DFB-Teams bleiben viele Fragen offen, selbst das "alte" System im 4-4-2 wird diskutiert. Nur die Frage nach dem Linksverteidiger scheint beantwortet: Überraschend rückt Jerome Boateng offenbar für Holger Badstuber in die erste Elf - wohlgemerkt links hinten.

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Das Endspiel naht und Deutschland zittert mit der Nationalmannschaft. Heute geht es für die Mannschaft von Joachim Löw gegen Ghana um alles oder nichts (20.15 Uhr im LIVE-TICKER und auf Sky).

Nach der Niederlage gegen Serbien braucht die deutsche Mannschaft einen Sieg, um ganz sicher ins Achtelfinale einzuziehen.

Aber wie sind die Ghanaer zu knacken? SPOX beantwortet die wichtigsten Fragen.

Ghanas Grundformation: Ghana spielt in einem sauberen 4-2-3-1. John Mensah und Vorsah sind wieder fit und bilden die Innenverteidigung. Mensah ist der Chef der Viererkette, die von Paintsil (rechts) und Sarpei komplettiert wird.

Davor schließen Boateng und vor allen Dingen Annan das Zentrum im Mittelfeld. Annan ist der defensivere von beiden, der Boateng den Rücken freihalten muss.

Voting: Mit welcher Aufstellung soll Deutschland gegen Ghana spielen?

Die offensive Mittelfeldreihe besteht aus Tagoe, Asamoah und Ayew (von rechts nach links). Vorne drin steht Gyan als einzige Spitze.

Ghanas Defensivverhalten: Über allem steht bei den Afrikanern körperliche Stärke. Sowohl die Innenverteidiger als auch das Mittelfeld ist physisch ungemein stark und robust.

Ghana profitiert in seinem Defensivverhalten davon, dass sich die Außenverteidiger Paintsil und Sarpei so gut wie nie mit nach vorne einschalten und Annan immer zuerst an seine Defensivaufgaben denkt.

Ghana lässt demnach nur selten Kontergelegenheiten zu, weil immer mindestens sechs Spieler hinter dem Ball sind. Boateng kann durch Annans Absicherung viel Laufarbeit verrichten und die Löcher im Mittelfeld zulaufen. Er geht gerne aus dem Zentrum, um auf den Flügeln Überzahlsituationen zu schaffen.

Die fünf Mittelfeldspieler machen den Raum jenseits der Mittellinie sehr knapp, weil Tagoe und Ayew ein paar Meter einrücken.

Gegen Australien hatte Ghana aber arge Probleme mit den Abständen in der Viererkette, das Fehlen von Mensah und Vorsah machte sich deutlich bemerkbar. Mit den beiden genesenen Rückkehrern hat Coach Rajevic wieder seine Stammformation zusammen.

Ghanas Offensivverhalten: Das Angriffsspiel Ghanas glänzt nicht eben mit Esprit oder Zauberwerk. Es dominieren Schlichtheit und Zielstrebigkeit. Das Mittelfeld überbrücken die Black Stars schnell, der Ball geht entweder raus auf den sprintstarken Mittelfeldspieler oder gleich zu Gyan.

Der muss dann Platz und Raum schaffen, in den die Mittelfeldspieler stoßen können. Allerdings ist Gyan nicht unbedingt der große Knipser, sondern eher ein solider Arbeiter. Ein Grundproblem Ghanas: Viele Chancen werden nicht kreiert und die wenigen auch nicht konsequent genutzt.

Dazu passt die Statistik von 38 Torschüssen bisher. Das sind zwar fast so viele wie Argentinien nach zwei Spielen (42), aber nur neun davon fanden auch den Weg aufs Tor. Darunter die beiden Elfmeter, die zu den bisher zwei Toren führten.

Ein Indiz dafür, dass es Ghana oft aus der zweiten Reihe versucht und den Ball nicht zielführend in die gefährlichen Zonen vor dem Tor bringt.

Wie spielt Deutschland: Das 4-2-3-1 hat sich bewährt. Vor allen Dingen Özil und Müller sind darin bestens aufgehoben. Özil braucht die Freiheiten, auf beide Seiten ausbrechen zu können und sich weitgehend nicht um Defensivaufgaben kümmern zu müssen.

Müller und auf der linken Seite auch Podolski sind die Spieler, die kleine Lücken sofort erkennen und blitzschnell in den zu großen Abstand der Viererkette starten können, um dann von Özil aus der Zentrale bedient zu werden.

Zudem wird Cacau für den gesperrten Klose beginnen. Er kann mit Doppelpässen durch die Mitte Verwirrung schaffen und vor allen Dingen auch aus der zweiten Reihe aktiv werden.

Auf der abschließenden Pressekonferenz hat Löw aber durchblicken lassen, dass "die Umstellung auf ein 4-4-2 immer eine Option ist".

Entweder der Bundestrainer spielt damit nur ein paar Mind Games, oder aber er vertraut gegen den kantigen Gegner seinem "alten" System, das ebenfalls weniger Spielfluss zulässt, dafür aber mit zwei zentralen Stürmern wuchtiger daher kommt.

Teil 2 der Taktik-Analyse: Was passiert im 4-4-2, mit oder ohne Badstuber?