Noch zählt Arne Friedrich offiziell zum Mannschaftsrat der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Dass der 32-Jährige aber noch einmal das Trikot mit dem Bundesadler tragen wird, ist im Herbst 2011 unwahrscheinlich.
Der Abwehrspieler, der nach seinem Traumturnier in Südafrika immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen wurde, wird aller Wahrscheinlichkeit nach die EURO 2012 in Polen und der Ukraine im Fernsehen verfolgen müssen.
"Ich muss zuerst mal wieder fit werden und mich dann auch erst mal wieder im Verein Fuß fassen. Alles andere kommt dann von selbst", antwortete Friedrich zuletzt zurückhaltend und auch ein wenig ausweichend auf Fragen nach seinen Zielen in der noch jungen Saison.
Der 82-malige Nationalspieler, der am 3. Juni beim 2:1 der deutschen Mannschaft in der EM-Qualifikation in Wien gegen Österreich noch gemeinsam mit dem Dortmunder Mats Hummels die Innenenverteidigung gebildet hatte, muss sich zunächst wieder beim VfL Wolfsburg durchsetzen.
Friedrich bei den Amateuren
Dabei musste der frühere Kapitän von Hertha BSC Berlin zuletzt eine bittere Pille schlucken. Denn Wolfsburgs Trainer Felix Magath schickte den Nationalspieler, der wegen eines Bandscheibenvorfalls die komplette Saisonvorbereitung verpasst hatte, in der vergangenen Woche zu den Amateuren.
"Bei langzeitverletzten Spielern ist es üblich, nicht gleich bei der Lizenzspieler-Mannschaft einzusteigen, wo Tempo und Beanspruchung höher sind. Wenn die Stabilität erreicht ist, wird er wieder zum Bundesliga-Team stoßen", begründete Magath diese Maßnahme. Dass der Meistertrainer der Wölfe nicht mehr auf Friedrichs Dienste zählt, ist in der Autostadt aber ein offenes Geheimnis.
Und Friedrich weiß selbst genau, dass die Neuverpflichtungen Marco Russ, Chris (beide Frankfurt) und Sitirios Kyrgiakos (Liverpool) seine Position beim deutschen Meister von 2009 weiter geschwächt haben. Derzeit ist der WM-Star beim VfL nur noch Verteidiger Nummer vier, was einer Demütigung gleichkommt.
In der Nationalelf derzeit kein Thema
Bei der Nationalmannschaft, die sich am vergangenen Freitag durch das 6:2 gegen Österreich vorzeitig das EM-Ticket sicherte, ist Friedrich derzeit auch kein Thema mehr, wenn es um die Besetzung der Viererkette geht.
Dort war der gebürtige Ostwestfale, der zwei Spielzeiten nacheinander mit Berlin ohne und mit Wolfsburg mit Happy End in den Abstiegskampf verstrickt war, seit seinem ersten Länderspiel am 21. August 2002 in Bulgarien als Rechts- oder Innenverteidiger bis auf wenige Ausnahmen stets eine feste Größe.
Derzeit sieht es aber so aus, als hätten nicht nur Per Mertesacker, sondern auch Mats Hummels, Jerome Boateng, Holger Badstuber und Benedikt Höwedes die Nase deutlich vorne. Da ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis Arne Friedrich auch noch seinen Platz im Mannschaftsrat verliert.
Arne Friedrich im Steckbrief