"Mein Verhältnis zu Michael Ballack ist nicht so schlecht, wie viele glauben", sagte er dem Magazin "Neon". Lahm hatte den damals verletzten Ballack zunächst bei der WM 2010 als Kapitän vertreten, ehe ihn Bundestrainer Joachim Löw nach dem Turnier zum Nachfolger des Leverkuseners ernannte.
Den unter anderem von Bayer-Sportdirektor Rudi Völler geäußerten Vorwurf, er habe Ballack durch eine Intrige um das Amt gebracht, ließ Lahm nicht gelten. "Er war verletzt. Ich habe seinen Posten übernommen. Dann wurde ich gefragt, ob ich weiterhin Kapitän bleiben wollte. Ich habe ehrlich geantwortet. Es wäre ein trauriges Signal für die Mannschaft gewesen, wenn ich gesagt hätte: 'Nee, ich will gar nicht mehr Kapitän sein - das soll jemand anders machen.'"
Lahm wehrte sich gegen die Annahme, er habe in diesem Sommer absichtlich im selben Hotel wie Löw in Griechenland Urlaub gemacht. "Zufall! Ich lag am Strand und sah plötzlich drei Meter vor mir den Bundestrainer. Wir haben kurz geredet. Wegen ihm habe ich mich an der Hotelbar auch nicht zurückgehalten."
Erneute Stellungnahme zur Kahn-Kritik
Außerdem legte der Außenverteidiger in der Führungsspieler-Debatte mit dem früheren Bayern-Kapitän Oliver Kahn nach. "Ich sehe mich nicht als Chef. Ich sehe mich als Teil der Mannschaft. Gibt es beim FC Barcelona einen Chef? Nein. Die Zeit der Obermacker auf dem Platz ist vorbei", sagte Lahm. Er sei deshalb aber "kein Duckmäuser. Ich kann für Chefs durchaus anstrengend sein, weil ich immer meine Meinung sage. Mache ich ja auch in meinem Buch."
Auch Mitspielern gegenbüber ist Lahm mitunter unbequem, nie aber herrisch. "Manchmal ermahne ich: 'Konzentrier dich!' Aber ich scheiße niemanden zusammen. Ich muss mit diesem Spieler ja noch bis zum Ende des Spiels zusammenspielen, wahrscheinlich bis zum Ende der Saison. Vielleicht noch ein paar Jahre", sagte er.