"Um ehrlich zu sein, macht mir mein Knöchel Sorgen", sagte Schweinsteiger in einem Interview mit der Zeitung "Welt am Sonntag".
Der Mittelfeldspieler berichtete, dass es sich bei den Problemen um die Folgen eines Außenbandrisses im rechten Sprunggelenk handele, den er sich am 8. Februar im DFB-Pokalviertelfinale seines Klubs Bayern München beim VfB Stuttgart (2:0) zugezogen hatte.
"Das ist nicht optimal verheilt. Aber die Zeit ist noch nicht gekommen, wo ich mich schonen kann. Wir haben hoffentlich noch zwei Spiele, da beiße ich mich durch. Danach muss ich allerdings sehen, dass ich endlich mal wieder ganz gesund werde", sagte Schweinsteiger.
Schlüsselbeinbruch und Außenbandriss
Man darf nun Vermutungen anstellen, warum der 94-malige Nationalspieler dieses bereits seit Wochen laufende Versteckspiel beendete. Die Leistung gegen Griechenland lieferte wohl dazu den rechten Anlass. Schweinsteiger unterliefen zum Teil haarsträubende Fehlpässe und Ballverluste, die gegen einen internationalen Spitzengegner durchaus zu Gegentoren hätten führen können. Im Halbfinale geht es gegen England oder Italien.
"Gegen die Griechen sind mir einige Fehlpässe unterlaufen, die mir sonst nie passieren. Die Fehlpässe brennen sich natürlich ein. Das darf einem Spieler wie mir nicht passieren", sagte er. Der zweimalige WM-Dritte und Vizeeuropameister hielt aber durch und beendete die Partie. Sein Nebenmann Sami Khedira sprang mit einer starken Leistung in die Bresche und brachte das deutsche Team mit dem Tor zum 2:1 zudem auf den Erfolgsweg.
Hinter Schweinsteiger liegt eine von zahlreichen Verletzungen gekennzeichnete Saison. Ende des vergangenen Jahres fiel er wochenlang nach einem Schlüsselbeinbruch aus. Der Außenbandriss forderte dann wieder eine Zwangspause, Schweinsteiger kam nie in einen Spielrhythmus.
Und im Champions-League-Finale am 19. Mai in München gegen den FC Chelsea spielte Schweinsteiger fast über die gesamte Spieldauer inklusive Verlängerung mit einem Bluterguss in der Wade. Diese Probleme brachte er dann am Pfingstsamstag mit in das DFB-Trainingslager, als er und seine Kollegen von Bayern München die Vorbereitungen auf die EM-Endrunde aufnahmen.
Schweini würde auf die Bank gehen
Bundestrainer Joachim Löw hatte Schweinsteiger vor dem Viertelfinale gegen die Griechen im Team-Quartier "Dwor Oliwski" in Danzig noch einen Pflegetag und Schonung gewährt. "Er hat zuletzt etwas weniger trainiert, weil er aus dem letzten Spiel heraus Sprunggelenksprobleme hatte", sagte der 52-Jährige.
Die Probleme traten nach den intensiven Belastungen in den Gruppenspielen gegen Portugal (1:0), die Niederlande (2:1) und zuletzt gegen Dänemark (2:1) immer deutlicher zutage. Er habe in einem der Spiele einen Tritt auf die operierte Stelle abgekommen, hieß es aus der Mannschaftsleitung.
"Ich bin ja fit. Es ist keine Frage der Ausdauer. Es geht um kleine Bewegungen im Spiel, um Explosivkraft. Ich habe vor dem Griechenlandspiel nur das Abschlusstraining absolvieren können. Da fehlt einem was", erklärte Schweinsteiger. Er will sich aber weiter in den Dienst der Mannschaft stellen und bot indirekt auch an, einem gesunden Spieler Platz zu machen.
Erster Anwärter darauf wäre sein Klubkollege Toni Kroos, der sich in der vergangenen Wochen über seine Rolle als Ersatzspieler bereits beklagt hatte. "Wenn der Bundestrainer so entscheidet, hätte ich kein Problem damit. Wir haben doch gegen Griechenland rotiert. Da kamen mit Marco Reus, Jerome Boateng, Andre Schürrle und Miroslav Klose neue Spieler ins Team", sagte Schweinsteiger. Einmal aussetzen, um sich zu erholen und dann vielleicht im Endspiel wieder dabei zu sein, das könnte ein Lösung sein. Ob sie Löw gefällt, ist fraglich.
Bastian Schweinsteiger im Steckbrief