Natürlich gibt es Streichkandidaten

Für Joachim Löw sind die kommenden Tage in Ascona entscheidend für die EM-Endrunde
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Wer sind die Streichkandidaten für den finalen EM-Kader?

"Im Moment gibt es keinen Streichkandidaten", betonte Jogi Löw bei der Benennung seines vorläufigen Kaders. Er will sich in Ascona jeden Einzelnen noch einmal genauer anschauen, wenngleich eine Vorauswahl beim Bundestrainer natürlich schon stattgefunden hat.

Bereits zum sechsten Mal stand Löw in der Verantwortung, einen Kader für ein Großturnier zusammenzustellen. Er weiß: Eine Mannschaft muss nicht nur spielerisch gut zusammenpassen. Auch die Persönlichkeiten müssen harmonieren. Entsprechend ist davon auszugehen, dass Podolski und Schweinsteiger - trotz mangelnder sportlicher Argumente in dieser Saison - in Frankreich mit dabei sind.

Gerade der Kapitän wackelt zwar verletzungsbedingt. Löw wird ihn wohl aber sogar dann mit zur EM nehmen, wenn ein Einsatz auch nur irgendwann im Turnierlauf wahrscheinlich erscheint. Er ist für den Nationaltrainer der perfekte Anführer - auf und neben dem Platz. Nach Informationen der Sport Bild soll Schweinsteiger bereits Ende der Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen können.

Hier geht's zu den vorläufigen Kadern aller EM-Teilnehmer

Die Eckpfeiler der Mannschaft sind bekannt: Neben Neuer, Boateng und Hummels sind auch Khedira, Kroos, Özil und Müller unverzichtbar. Selbiges dürfte für Reus und vermutlich auch WM-Held Götze gelten, wenngleich Letzterer noch an einem Rippenbruch laboriert und sich in dieser Saison nie so richtig in Form präsentierte.

In erster Linie hängt vieles an den Youngstern im Team. Schaffen sie es, sich aufzudrängen, wird es für den einen oder anderen erfahreneren Nationalspieler eng. Und Sane, Brandt, Weigl und Kimmich sind keinesfalls chancenlos.

Dass alle vier von ihnen zur EM fahren, erscheint allerdings unwahrscheinlich. Sane konnte in der Rückrunde nicht an seine starke Form aus der Hinrunde anknüpfen, jedoch hat Löw eine hohe Meinung vom Schalker: "Sane sucht die Eins-gegen-eins-Situationen, das fehlt manchmal in unserer Kombinationsmaschine. Sane macht diese Läufe, die dem Gegner wehtun können", sagte er gegenüber der Süddeutschen Zeitung.

Weigl schwankte zuletzt zwischen 'überragend' und 'teilnahmslos'. Für Brandt könnte das Momentum der letzten Wochen sprechen, wenngleich seine Nominierung für die Endrunde doch überraschend käme. Kimmich dagegen hat seine Stärken und vor allem große Flexibilität in diesem Jahr durchweg auf hohem Niveau unter Beweis gestellt.

Aus der Riege der Etablierten wackeln defensiv deshalb am ehesten Sebastian Rudy und Skhodran Mustafi. Kimmich könnte die Aufgaben beider erfüllen. Auf der offensiven Außenbahn müssen Karim Bellarabi und Andre Schürrle zeigen, dass sie voll auf der Höhe sind. 'Konstanz' gehörte auch für sie nicht zu den Schlagwörtern der Saison.

Einhundertprozentig sicher dürfen sich auch Emre Can und Antonio Rüdiger noch nicht sein. Auch ihnen fehlt auf diesem Niveau noch die große Erfahrung, zudem unterlief beiden in den letzten Länderspielen die eine oder andere Schludrigkeit im Spielaufbau - das passt nicht in Löws Ballbesitz-System. Generell ist es gut möglich, dass die Streichkandidaten hauptsächlich Mittelfeldspieler sein werden. Hier herrscht ein deutliches Überangebot.