Ist Evian die richtige Ortswahl für das EM-Camp?
Die Entscheidung, das Basiscamp in Evian-les-Bains am Genfer See einzurichten, war aus DFB-Sicht eine sehr gute. Die Mannschaft wird den Standort während des gesamten Turniers als Camp nutzen. Von hier aus reist der DFB-Tross jeweils in die Spielorte - und anschließend direkt wieder zurück.
In Evian kann die Nationalmannschaft in Ruhe arbeiten, fernab von jeglichem Trubel der Groß- beziehungsweise EM-Städte. Die Hotel-Anlage "Ermitage" ist weit oben am Berg situiert, Zugang zur Hotelstraße ist nur sehr eingeschränkt gestattet.
Gleiches gilt für das Trainingsstadion und das Medienzentrum, das der DFB direkt daneben hat errichten lassen. Das umgebende Gebiet ist weiträumig abgesperrt, ohne Akkreditierung ist keinem der Zutritt erlaubt. Der DFB kann hier alles steuern - Spieler, Sicherheit, Fans und auch die Medien. Wenn ein Titel planbar wäre, Deutschland hätte ihn mit dieser minutiösen Kontrolle sicher.
Das führt dazu, dass auch bei den Trainingseinheiten keine Hundertschaften von Zuschauern die Tribünen belagern. Selbst die Presse darf nur bei ausgewählten Sessions zuschauen und das meist nur 15 Minuten lang. Die restliche Zeit wird hinter verschlossenen Toren gearbeitet. Von weit oben gelegenen Bergstraßen aus sind zwar kleine Teile des Trainingsstadions zu sehen, detaillierte Erkenntnisse sind aus der Distanz aber kaum zu gewinnen.
Hinzu kommt, dass sich Evian in den vergangenen Tagen nicht im Geringsten als Fußball-Stadt entpuppte. Niemand der Einwohner unternahm den Versuch, dem DFB-Team nahe zu kommen, aus Deutschland selbst hat es auch nur eine Handvoll Fans an die Schweizer Grenze verschlagen.
Ein Hype oder Belagerungszustände, wie es sie sicher in Paris gegeben hätte, erleben Löw und Co. hier überhaupt nicht. Evian ist eine Touristenstadt - zu diesem Zeitpunkt im Jahr bevorzugt für Senioren. Die große EM-Aufregung ist hierher noch nicht vorgedrungen. Gut für die Ruhe und Konzentration des DFB - Isolation leicht gemacht.