Niersbach für ein Jahr gesperrt

SID
Wolfgang Niersbach verliert auch seine Ämter bei der UEFA
© getty

Der frühere DFB-Präsident Wolfgang Niersbach ist wegen der Affäre um die WM 2006 von der Ethikkommission der FIFA für ein Jahr gesperrt worden. Das teilte die Spruchkammer am Montag mit.

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Dem früheren Chef des Deutschen Fußball-Bundes, der im November 2015 wegen des WM-Skandals seinen Rücktritt erklärt hatte, wurden mehrere Verstöße gegen den Ethik-Code vorgeworfen.

"Dieser Entscheid trifft mich hart. Denn nach der mündlichen Verhandlung in Zürich war ich zuversichtlich gewesen, dass die Ethik-Kommission keine Sperre verhängt, sondern meinen Argumenten folgt, wonach es bei meinem Verschulden lediglich um eine verspätetete Meldung der kritischen Zahlungsflüsse zwischen dem Organisationskomitee der WM 2006 und der FIFA im Jahre 2005 ging, die mir im Sommer 2015 sukzessive bekannt wurden, und ein anderes Strafmaß festsetzt", sagte Niersbach dem SID: "Meinen Fehler habe ich eingeräumt und nochmals bedauert. Die nun verhängte Sanktion halte ich für unangemessen und überzogen. Ich lasse mich anwaltlich beraten, ob ich gegen diesen Entscheid Rechtsmittel einlegen werde."

Grindel als Nachfolger?

Im Sinne des DFB dürfte der Gang vor die Gerichte nicht sein. Niersbachs Nachfolger Reinhard Grindel hatte zuletzt schon angedeutet, dass der Weltmeister-Verband auf eine schnelle Entscheidung pocht.

"Ich wünsche mir, dass alle Verfahrensbeteiligten dafür sorgen, dass diese Entscheidung zügig getroffen wird und der DFB damit Rechtssicherheit hat", hatte Grindel gesagt. Der frühere CDU-Politiker gilt nun als logischer Nachfolger Niersbachs in den wichtigen Gremien.

Die Kammer, wegen einer möglichen Befangenheit diesmal nicht unter dem Vorsitz des deutschen Richters Hans-Joachim Eckert, sondern von Alan Sullivan, teilte bezüglich des Urteils mit, dass es sich dabei "nicht um Schmiergeldzahlungen oder Korruption" seitens Niersbach handele. Verurteilt wurde Niersbach, weil er die Sommermärchen-Affäre erst intern regeln wollte. Das stellt einen Verstoß gegen Artikel 18 des Ethik-Codes der FIFA (Anzeige- sowie Mitwirkungs- und Rechenschaftspflicht) dar.

Niersbach verliert durch die Sanktion seine Ämter im UEFA, in dem er seit Mai 2013 saß, und im FIFA-Council (seit März 2015). Er ist der einzige der damaligen WM-Macher um Organisationschef Franz Beckenbauer, der noch offizielle Funktionen im Weltfußball ausübte.

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