Nia Künzer wird neue Frauendirektorin beim Deutschen Fußball-Bund. Der Verband setzt damit auf eine Sympathieträgerin.
Ein "Golden Girl" für eine glänzende Zukunft: Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat seine Frauenchefin gefunden und installiert Nia Künzer wie erwartet auf dem neu geschaffenen Posten der Sportdirektorin. Die Weltmeisterin von 2003 startet am 1. Januar in ihren neuen Job und soll vor allem der Nationalmannschaft nach dem zurückliegenden Scheitern in der WM-Vorrunde neuen Schwung verleihen.
"Vor uns liegen große Herausforderungen. Der Frauenfußball hat ein großes Potenzial und unsere Nationalmannschaft ist ein wichtiges Aushängeschild für unseren Sport", sagte Künzer, die auch für die U20 zuständig sein wird: "Es ist elementar für die Entwicklung in allen Bereichen, dass wir in die Erfolgsspur zurückkehren und auch wieder Titel gewinnen."
Die 43 Jahre alte Künzer arbeitete in der Vergangenheit unter anderem als Expertin für die ARD - diesen Job gab sie zuletzt nach 17 Jahren auf. Die studierte Pädagogin, die in ihrem Hauptberuf bislang als Dezernats-Leiterin im Regierungspräsidium Gießen in der Abteilung Flüchtlingsangelegenheiten für Erstaufnahmeeinrichtungen und Integration zuständig war, empfahl sich als eloquente, ehrgeizige und bestens vernetzte Fachfrau für den Posten.
Die wichtigste Aufgabe der neuen Direktorin ist das Engagement eines neuen Bundestrainers oder einer Bundestrainerin. Der DFB hatte sich Anfang November von Martina Voss-Tecklenburg getrennt, Horst Hrubesch betreut die deutsche Auswahl als Interimscoach in der Olympia-Qualifikation.
Nia Künzer eine "ideale Besetzung"
"Nia Künzer ist eine ideale Besetzung für die Position der DFB-Sportdirektorin. Sie ist eine starke Persönlichkeit, verfügt über ein umfassendes Netzwerk und war immer nah dran am Frauenfußball", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf: "Ich schätze Ihre fachliche Expertise als ehemalige Spielerin und ihre Erfahrungen als Führungskraft, die sie auch durch ihre berufliche Tätigkeit in einem Bereich außerhalb des Fußballs erworben hat."
Neuendorf lobte zudem Künzers "kritischen Blick, die Fähigkeit, auch andere Perspektiven einzubringen, ihre hohe soziale Kompetenz und ihr profundes Fußballwissen". Das werde "uns in diesem für den DFB hoch priorisierten Bereich voranbringen".
Das Engagement Künzers erinnert an die Verpflichtung von Sympathieträger Rudi Völler bei den Männern. Die 34-malige Nationalspielerin wurde vor rund 20 Jahren zur deutschen WM-Heldin, als sie in der Verlängerung des Endspiels gegen Schweden per Kopf das goldene Tor zum ersten Titelgewinn der DFB-Frauen erzielte. Der Treffer wurde damals zum Tor des Jahres gewählt.
Von derartigen Höhenflügen ist die Auswahl des zweimaligen Welt- und achtmaligen Europameisters derzeit weit entfernt. Unter Hrubesch wahrte das DFB-Team jüngst mit einem überzeugenden 3:0 gegen Dänemark und einem schwachen 0:0 in Wales die Chance auf die Olympischen Sommerspiele im kommenden Jahr in Paris.
Beim Final Four (23. bis 28. Februar) spielen die Nations-League-Gruppensieger um die letzten beiden Europa-Startplätze. Mögliche Gegner für die Vize-Europameisterinnen sind Frankreich, Weltmeister Spanien und die Niederlande. Ausgelost wird die Endrunde am Montag (13.00 Uhr) in Nyon.