"Rudi Riese" hat auch nach der Heim-EM noch Großes vor: Rudi Völler bleibt dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) über die bevorstehenden EURO (14. Juni bis 14 Juli) hinaus treu und wird die Nationalmannschaft als Direktor zur WM 2026 führen.
Dass der 63-Jährige dieses Vorhaben gemeinsam mit seinem "Lieblings"-Bundestrainer Julian Nagelsmann angehen wird, scheint nach der Entscheidung vom Montag wahrscheinlicher geworden zu sein.
"In den zurückliegenden 14 Monaten meiner Tätigkeit habe ich festgestellt, dass mir die verantwortungsvolle Aufgabe beim DFB von Tag zu Tag mehr ans Herz gewachsen ist", sagte Völler zu seinem Entschluss: "Was anfangs vielleicht aus einem Gefühl der Verpflichtung gegenüber Deutschland, dem Verband und der Nationalmannschaft begann, hat sich längst auch zu einem persönlichen Anliegen entwickelt."
Tatsächlich hatte Völler im Februar 2023 sein Amt nur auf Drängen der damaligen Taskforce angenommen. Aus dem Notnagel, der nach der verpatzen WM-Endrunde in Katar als eine Art "Gute-Laune-Onkel" wieder für bessere Stimmung mit Blick auf die EM sorgen sollte, ist in der Zwischenzeit längst ein Hoffnungsträger geworden.
Neuendorf über Völler: "Übt einen positiven Einfluss aus"
"Er übt einen positiven Einfluss auf die Nationalmannschaft aus. Ich bin sehr froh, dass wir Rudi auch über 2024 hinaus für den DFB gewinnen konnten", betonte DFB-Präsident Bernd Neuendorf: "Nach zuletzt schwierigen Jahren entsteht gerade wieder eine große Begeisterung für die Nationalmannschaft. Das ist neben der hervorragenden Arbeit von Julian Nagelsmann und seinem Team auch ein Verdienst von Rudi Völler."
Das sieht auch Hans-Joachim Watzke so. "Rudi Völler zeichnet sich durch große Kompetenz aus und tut dem DFB und der Nationalmannschaft gleichzeitig menschlich sehr gut", sagte der DFB-Vize und Aufsichtsratsboss der Deutschen Fußball Liga (DFL) auch im Namen des Profifußballs: "Die Zusammenarbeit mit den DFB-Verantwortlichen lief im vergangenen Jahr hervorragend. Und wir haben noch einiges vor."
Rudi Völler möchte mit Julian Nagelsmann weitermachen
Wenn es nach Völler geht, dann in Kombination mit Nagelsmann. Der Weltmeister von 1990, selbst Teamchef von 2000 bis 2004, schätzt den aktuellen Bundestrainer sehr. Völler möchte den Vertrag mit Nagelsmann, über dessen Rückkehr zu Rekordmeister Bayern München seit Wochen heftig spekuliert wird, deshalb unbedingt bis zur WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko verlängern.
Da Völler von Nagelsmann zuletzt als "Seelenverwandter" und "wichtige Bezugsperson" beim DFB bezeichnet wurde, sollten die Chancen auf einen Verbleib des Bundestrainers durch den Entschluss Völlers gestiegen sein. Davon gehen auch die DFB-Bosse aus.
"Von seiner Vertragsverlängerung versprechen wir uns auch mit Blick auf Bundestrainer Julian Nagelsmann, mit dem wir ebenfalls gerne langfristig zusammenarbeiten möchten, ein positives Signal", gab Sport-Geschäftsführer Andreas Rettig unumwunden zu.
So oder so will Völler nach Jahren des Niedergangs für eine bessere Zukunft der deutschen Auswahl sorgen. "Als Direktor der A-Nationalmannschaft möchte ich mit meiner Erfahrung meinen Teil dazu beitragen, dass das wichtigste Fußballteam Deutschlands wieder erfolgreich ist, dies aber auch über die Heim-EM in diesem Sommer hinaus", sagte der 90-malige Nationalspieler: "Gemeinsam wollen wir jetzt eine wunderbare EM in Deutschland gestalten und anschließend den Schwung für weitere Aufgaben mitnehmen."