Hasenhüttl: "Gewisse Brisanz"

SID
Ralph Hasenhüttl ist seit Oktober diesen Jahres Trainer beim "Auto-Klub" FC Ingolstadt
© imago

VfL Wolfsburg gegen FC Ingolstadt, VW gegen Audi: Das Achtelfinalduell (Mi., 19 Uhr im LIVETICKER) des DFB-Pokals am Mittwoch in der niedersächsischen Autostadt dürfte Traditionalisten die Tränen in die Augen treiben.

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Das direkte Duell zwischen Volkswagen und Audi wird es am Mittwochabend nicht geben - zumindest nicht auf den Trikots.

Wenn der Bundesligist VfL Wolfsburg und der Zweitligist FC Ingolstadt im Achtelfinale des DFB-Pokals gegeneinander antreten, wird das Familienduell der beiden "Autoklubs" erst auf den zweiten Blick sichtbar sein. Denn statt für die Automarken werben beide Teams für das Kinderhilfsprojekt des Konzernbetriebsrats: "A chance to play".

Eine Chance zum Spielen - die bekommen beide Vereine hauptsächlich durch die Unterstützung von Europas größtem Autobauer VW. Wolfsburg direkt durch das Stammunternehmen, die "Schanzer" durch das 99,55-prozentige Tochterunternehmen Audi.

Highlight für Hauptsponsor

"Für unser Umfeld ist das vielleicht wichtig. Aber für uns selbst spielt es keine Rolle", sagte VfL-Manager Klaus Allofs über das "VW-Duell": "Unser Führungspersonal ist da aber vielleicht ein bisschen sensibler als sonst."

Ingolstadts Trainer Ralph Hasenhüttl betonte: "Es hat eine gewisse Brisanz durch diese Konzerngeschichte. Für unseren Hauptsponsor ist das natürlich ein Highlight, gegen den Mutterkonzern anzutreten."

Und wenn es nach dem Willen Audis geht, soll es das Duell in Zukunft häufiger geben. Selbstverständlich am liebsten in der Bundesliga. Doch auch in diesem Jahr wird es mit der sportlichen Planerfüllung mehr als schwierig, derzeit liegen die Ingolstädter auf dem Relegationsrang 16.

Audi auch Stadionbesitzer

Die Pläne von Audi mit dem 2004 gegründeten Klub sind offenbar genauso weitreichend wie die Beteiligungen. Audi ist nicht nur Hauptsponsor, sondern über eine Tochterfirma auch Besitzer des Stadions und des Trainingsgeländes.

Dessen Mieter ist wiederum die FC Ingolstadt 04 Fußball GmbH - an der Audi über eine weitere Tochterfirma (quattro GmbH) fast 20 Prozent der Anteile hält. Ein kompliziertes Konstrukt. "Die quattro GmbH (...) passt mit ihrer sportlichen Ausrichtung zum FC Ingolstadt 04", teilte Audi auf Anfrage der Süddeutschen Zeitung mit.

Und ganz nebenbei sitzen im sechsköpfigen Aufsichtsrat der Profiabteilung gleich drei Personen, die eng mit Audi verbandelt sind.

Der Vorsitzende Frank Dreves sitzt im Vorstand der VW-Tochter, Andreas Schleef war 35 Jahre lang für den Konzern in verschiedensten Positionen tätig. Und der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Martin Wagener ist Chef-Firmenanwalt des Unternehmens.

Hundertprozentige VW-Tochter

Bei den Gastgebern ist der Zusammenhang zwischen VW und der Fußballabteilung noch offensichtlicher: Der VfL ist eine hundertprozentige Tochter des Mutterkonzerns, der Etat der Niedersachsen ist seit Jahren in Regionen der Champions League angesiedelt. Nach guten Ergebnissen zuletzt liegt der Klub als Tabellensechster immerhin in Schlagdistanz zur Königsklasse.

Doch nicht nur in Wolfsburg spielt Volkswagen eine Rolle. Mehr als ein halbes Dutzend Erst- und Zweitligisten werden vom Konzern unterstützt, dazu ist VW, wie passend, Hauptsponsor des DFB-Pokals. Der Autobauer hat sich zu einem der größten Player im Sportsponsoring aufgeschwungen, Audi hält 9,1 Prozent an der FC Bayern München AG.

Und auch vor der WM in Brasilien, traditionell einer der wichtigsten Märkte, investiert der Konzern kräftig. Gleich sechs Idole, darunter auch Barcelona-Star Neymar und "National-Heiligtum" Pelé, verpflichtete Volkswagen in diesem Jahr als Markenbotschafter.

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