Nach dem 5:4-Sieg der Bayern über Heidenheim stellte sich Hummels in der Mixed Zone. Thema war das anstehende Spiel gegen Dortmund - und eine Party.
Mats Hummels kam ganz zum Schluss, als die Mixed Zone in der Allianz Arena sich bereits weitestgehend geleert hatte. Nach dem aufwühlenden 5:4-Erfolg über den FC Heidenheim musste der Innenverteidiger des FC Bayern zunächst zur Dopingprobe antanzen, weshalb sich sein Feierabend erheblich verzögerte.
Trotzdem zeigte sich Hummels gewillt, den wenigen noch anwesenden Reportern Rede und Antwort zu stehen. Im Gespräch äußerte sich der 30-Jährige zum "etwas wilden" Spiel gegen den Zweitligisten von der schwäbischen Alb und gab einen detaillierten Ausblick auf das spektakuläre Duell mit Borussia Dortmund am kommenden Samstag.
Außerdem bezog der ehemalige Nationalspieler Stellung zu einer von Kollege Jerome Boateng initiierten Party, die direkt nach der Begegnung mit dem BVB im legendären Münchner Club "P1" steigen soll. Zu einem anderen Thema wollte Hummels allerdings (noch) nichts sagen.
Mats, der FC Bayern hat sich vier Gegentore gegen Heidenheim gefangen. Was sagt das über die Defensivleistung aus?
Hummels: Das Spiel hat sich mit der Roten Karte verändert. Heidenheim war extrem effizient, logischerweise dürfen wir trotzdem keine vier Gegentore bekommen. Es war nicht so, dass wir zehn Chancen zugelassen hätten. Sie hatten fünf große Möglichkeiten, vier davon waren drin und einmal war es verdammt eng.
Sie haben am Samstag nach dem Freiburg-Spiel bereits vor Heidenheim gewarnt. Warum ist das bei Ihren Kollegen nicht angekommen?
Hummels: Wir haben konzentriert angefangen. Es war ja nicht so, dass wir naiv ins Spiel gegangen sind. Wir sind in Führung gegangen und haben uns durch eine Unkonzentriertheit den Platzverweis eingehandelt. Dabei meine ich nicht Niklas (Süle, Anm. d. Red.), sondern die vorangegangene Situation, die dazu geführt hat. Nach einem Ballverlust haben wir das 1:1 bekommen, diese Sachen passieren uns zu häufig. Dann wurde das Spiel etwas wild. Nach dem 4:2 hatte man den Eindruck, dass Heidenheim nicht mehr wirklich daran glaubt, zurückzukommen. Das 4:3 kam aus dem Nichts und hat das Spiel wieder komplett geöffnet.
Welche Erkenntnisse nimmt man nach solch einem Spiel für den Kracher gegen Borussia Dortmund mit?
Hummels: Tatsächlich keine. Dadurch, dass wir 77 Minuten lang in Unterzahl gespielt haben, kann man die Begegnung heute nicht auf eine andere übertragen. Das muss man losgelöst vom kommenden Samstag sehen.
Was erwarten Sie sich insbesondere von der Defensive des BVB? Hakimi wird ausfallen, hinter Diallo steht noch ein Fragezeichen.
Hummels: Die Qualität, die bei beiden Seiten auf dem Platz steht, wird trotzdem extrem groß sein. Ich weiß nicht, ob Lukasz Piszczek am Samstag wieder dabei sein wird, weil er lange verletzt war. Sollte er spielen, sehe ich auf der Rechtsverteidigerposition keinen großen Qualitätsverlust. Sie werden definitiv eine sehr gute Mannschaft stellen.
Was macht Ihnen Mut für das Duell am Samstag?
Hummels: Dass wir eine gute Mannschaft haben. Wir haben nach der Pause eine gute Reaktion gezeigt und das Spiel in Unterzahl komplett dominiert bis zum 4:3. Wir waren präsent, die Körpersprache hat gestimmt, dann habe ich einen echt dämlichen Elfmeter verursacht und alles war wieder offen.
Muss man jetzt noch mehr auf der Hut sein?
Hummels: Die Ballverluste in der Zentrale sind - seit ich im August 2016 hierhergekommen bin - eine Sache, auf die wir aufpassen müssen. Das hat sich nach heute nicht großartig geändert.
Spielt dem BVB die turbulente Partie gegen Heidenheim in die Karten?
Hummels: Beide Teams brillieren aktuell nicht. Ich habe die vergangenen Spiele gesehen, das sah nicht so aus, als hätte die eine Mannschaft die andere spielerisch abgehängt. Wir wissen, was auf dem Spiel steht. Ich glaube, es wird eine richtig geile, temporeiche Partie.
Der BVB hatte unter der Woche Pause. Welche Rolle spielt die physische Komponente?
Hummels: Vielleicht hätten die Dortmunder gerne gesehen, dass wir noch in die Verlängerung müssen. Die Regenerationszeit wird aber lang genug sein.
Der FC Bayern ist traditionell stark, wenn er unbedingt liefern muss. Können die zwei Punkte Rückstand auf Dortmund als positiver Ansporn gesehen werden?
Hummels: Es ist für das Spiel irrelevant, ob wir zwei Punkte zurück sind oder punktgleich stehen. Es war wichtig, dass wir überhaupt wieder herangekommen sind.
Jerome Boateng schmeißt am Samstag nach dem Spiel eine Party im "P1" (weil die zweite Ausgabe seiner Zeitschrift Boa herauskommt, Anm. d. Red.). Sind Sie dabei?
Hummels: Also ... (lacht) Erst einmal ist es wichtig, dass wir das Spiel gewinnen. Alles andere ist komplett nebensächlich. So etwas wird auch erst danach entschieden. Wenn wir das Spiel verlieren, wird man mich mit Sicherheit nicht dort sehen.
Zuletzt wurde mit Lucas Hernandez für 80 Millionen Euro ein potenzieller Konkurrent für Sie in der Innenverteidigung verpflichtet. Wie bewerten Sie diesen Transfer?
Hummels: Das ist im Moment nicht mein Bier. Darüber können wir sprechen, wenn die Saison vorbei ist.