Jubel und klare Kampfansage: Leverkusens Double-Helden feiern ihre "Traumsaison"

SID
Bayer Leverkusen, Florian Wirtz
© getty

Bayer Leverkusen krönt seine Fabel-Saison mit dem Double. Nach dem Pokalsieg kann endlich richtig gefeiert werden. Dabei gibt es schon Ideen, welche Ziele man als Nächstes angreifen könnte.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Mehr als historisch: Leverkusen verleiht Traumsaison nochmal eine neue Dimension

Bei ihrer Rückkehr ins Rheinland mobilisierten die Double-Helden von Bayer Leverkusen ihre letzten Kräfte für einen langen Party-Sonntag. Jonathan Tah versteckte nach der Landung auf dem Flughafen Köln/Bonn seine müden Augen hinter einer Sonnenbrille.

"Wir haben Schnick, Schnack, Schnuck gespielt, wer welchen Pokal nimmt. Wir wussten aber nicht, welche Trophäe der Verlierer nehmen soll, weil beide so geil sind", sagte Tah am Sky-Mikrofon lachend.

Lukas Hradecky, Jonathan Tah, Bayer Leverkusen
© getty

Den DFB-Pokal hatte Kapitän Lukas Hradecky aus dem Flieger getragen, die Meisterschale der deutsche Nationalspieler Tah. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) war auf dem Rollfeld der erste Gratulant. Anschließend ließ sich das Team zunächst auf einem offenen Bus und dann von 40.000 Fans in der heimischen Arena feiern. "Surreal. Einfach unfassbar geil, wie im Traum", schwärmte Robert Andrich auf einem der Trucks.

"Wir genießen das in vollen Zügen. Dafür haben wir hart gearbeitet", sagte auch Geschäftsführer Fernando Carro in der ARD. Als die Party ihren Höhepunkt erreichte, ergoss sich heftiger Regen über dem Stadion - doch Spieler und Fans tanzten einfach weiter. Bei "Fußballgott" Florian Wirtz und Alonso wurde es besonders laut.

Xabi Alonso, Bayer Leverkusen
© getty

"Unglaublich": Xabi Alonso schwärmt von "Traumsaison"

"Ich weiß nicht, wo der Pokal geschlafen hat, aber er ist hier, das ist das Wichtigste", sagte Hradecky mit brüchiger Stimme. Zusammen mit Freunden, Familie und weit über 1000 (Ehren-) Gästen hatte das Team schon in Berlin wild gefeiert, auch Erfolgstrainer Xabi Alonso konnte all seinen aufgestauten Emotionen freien Lauf lassen. Endlich.

"Nach 53 Spielen nur eine Niederlage. Das ist unglaublich. Das war eine Traumsaison", schwärmte der Erfolgstrainer.

Nach der ungeschlagenen Meisterschaft folgte in der Hauptstadt die Krönung im DFB-Pokal. Nach dem UEFA-Cup 1988 und Pokal 1992 holte Bayer in nur einer Saison so viele Titel wie zuvor in 120 Jahren Vereinsgeschichte.

Bayer Leverkusen, Florian Wirtz
© getty

Granit Xhaka schickt klare Kampfansage an Bayern und Europa

Es sei "wie im Märchen", sagte Kapitän Hradecky, der am Samstagabend um 22.21 Uhr den Pott in den Berliner Nachthimmel gereckt hatte. Auf der Tribüne vergoss Vereinsikone Rudi Völler Tränen des Glücks und sprach später "bewegt" von einer "außergewöhnlichen" Saison. Diese werde man feiern, "bis die Körper nicht mehr können", versicherte Geschäftsführer Fernando Carro.

Und Granit Xhaka, der mit seinem Traumtor (16.) für die Entscheidung im Pokalfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern gesorgt hatte, schickte noch in der Nacht auf Sonntag mit heiserer Stimme eine Kampfansage Richtung München und Europa hinterher. "Meisterschaft, Pokal: Wir wollen die Titel verteidigen", sagte der Schweizer: "Und lass mal auch in der Champions League angreifen."

Bayer Leverkusen, Parade
© getty

Lukas Hradeckys Saisonwertung: "Nur 9,5 von 10 Punkten"

Die Ansprüche werden nun andere sein, die Messlatte liegt hoch. Ob man diese "fast perfekte" Saison (Carro) mit dem Dämpfer im Europa-League-Finale gegen Atlanta Bergamo (0:3) überhaupt noch toppen könne? Na klar, "kein Spiel verlieren", scherzte Jonas Hofmann, auch Hradecky vergab deshalb "nur 9,5 von 10 Punkten". Dennoch werde man sich an sein Team "lange erinnern", meinte Alonso selbst, der sich nach getaner Arbeit auf "deutsches Bier" freute.

Über die nächste Saison wollte sich der Double-Coach im Gegensatz zu den anderen Protagonisten noch überhaupt keine Gedanken machen. "Wir brauchen erst einmal Urlaub", sagte der 42-Jährige - und vor allem noch etwas Zeit, "um das zu realisieren".

FCK, Fans, Choreo, Teufel, Berlin
© getty

Lauterns Pokalfinalisten von Tausenden Fans empfangen

Unterdessen wurde der 1. FC Kaiserslautern trotz der Finalniederlage in der Heimat feierlich empfangen worden. Rund 7000 Fans begrüßten ihren scheidenden Trainer Friedhelm Funkel sowie die Mannschaft um Kapitän Jean Zimmer trotz Regens enthusiastisch auf dem heimischen Stiftsplatz. "Ein fettes Dankeschön an alle Fans, ich spüre Gänsehaut", sagte Zimmer.

Funkel wurde immer wieder lautstark als "bester Mann" gefeiert.

Die Fans hatten bereits seit den Mittagsstunden im Zentrum Kaiserslauterns ausgeharrt und auf die am Nachmittag auf dem Flughafen Zweibrücken gelandete Mannschaft gewartet. Mehr als 30.000 Anhänger hatten das Team zudem in die Hauptstadt begleitet, Tausende davon gar ohne Eintrittskarte fürs Spiel.

Unmittelbar vor Anpfiff des 0:1 (0:1) gegen Bayer Leverkusen zog die Fankurve einen riesigen Teufel sowie einen feuerspuckenden Vulkan als Choreo hoch.