Land: Niederlande
Einwohner: 16,68 Millionen
Aktive Spieler: 1,7 Millionen
EM-Teilnahmen: 9
Größter EM-Erfolg: Europameister 1988
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Der Star: Robin van Persie. Heute kaum vorstellbar, vor einigen Jahren Realität: Van Persie drohte zu einer belanglosen Notiz des Weltfußballs zu verkommen. Als Talent mit zweifelhafter Attitüde von Feyenoord verpflichtet, mühte sich van Persie in seinen ersten sechs Arsenal-Jahren, ohne gänzlich zu überzeugen. Frei von kleineren und größeren Verletzungen folgte jedoch 2010/11 eine Explosion mit 18 Toren, denen er in dieser sagenhaften Saison 30 Treffer und dem Gewinn des "Spieler des Jahres"-Awards (von den Profis wie auch den Journalisten) folgen ließ. Damit erzielte er in dieser Spielzeit alleine mehr Tore als in seinen ersten vier Jahren zusammen (28). Der Leidtragende: Mittelstürmer-Rivale Huntelaar, dem wohl nur die Bank bleibt.
Der Trainer: Bert van Marwijk. Wer hätte das gedacht: Statt ein Fußball-Romantiker hält sich ausgerechnet ein Mann des Pragmatismus so lange auf dem nidederländischen Nationalcoach-Posten wie seit über 50 Jahren nicht mehr. Van Marwijks Stil ist gekennzeichnet von einer Vermischung des Spektakels mit einer gesunden Nüchternheit. Diese Balance war auch entscheidend für den WM-Finaleinzug 2010, die aus van Marwijk einen begehrten Trainer machte. 2008 vom Verband noch in einer Notsituation verpflichtet, wurde sein Vertrag ob der Erfolge bis 2016 verlängert.
Der Kapitän: Mark van Bommel. Der Körper ist schwach und der Geist denkt an das sich abzeichnende Karriereende. Bei Milan wurden die Alterserscheinungen offensichtlich, daher zieht es van Bommel freiwillig zurück nach Eindhoven. Entsprechend soll die EM das letzte große Hooray des 35-Jährigen werden. Gemeinsam mit Partner de Jong ist er im defensiven Mittelfeld als reiner Destruktor gefragt, der offensiv von unriskanten Querpässen abgesehen nicht in Erscheinung treten soll. Denkbar, dass er je nach Gegner auf der Bank sitzt, sollte van Marwijk eine offensivere Doppel-Sechs mit van der Vaart oder Affelay bevorzugen.
Der Spieler im Fokus: Jetro Willems. Selbst in Zeiten der Nachwuchsförderung bleibt Willems' Karriere erstaunlich. 2011: Mit der U 17 (!) Europameister geworden. 2012: Zwei Monate nach dem 18. Geburtstag eine feste Größe der A-Nationalmannschaft bei der EM. Zum Vergleich: Röcker, Deutschlands Stamm-Linksverteidiger des letztjährigen U-17-Jahrgangs, kämpft in Bremen darum, überhaupt im Profikader zu stehen. Von Willems hingegen könnte sogar das Wohl der Niederlande abhängen. Denn: Nach der Pieters-Verletzung und der Ausmusterung von Braafheid, Anita und Emanuelson ist Willems der einzige Linksverteidiger-Spezialist im Kader.
Die Wunschelf (4-2-3-1): Stekelenburg - van der Wiel, Heitinga, Mathijsen, Willems - van Bommel, de Jong - Kuyt, Sneijder, Robben - van Persie
Die Prognose: Im Vergleich zu Spanien und Deutschland mangelt es vor allem in der Abwehr und im defensiven Mittelfeld gleichsam an Qualität und Quantität. Für die Offensive gibt es zwar ein Überfluss an Kandidaten, dafür wirkt das taktische Konzept mit Sneijder als Knotenpunkt etwas durchschaubar. Außerdem sind die für die Bank vorgesehenen Huntelaar und van der Vaaart frustriert. Ein großes Plus jedoch: Die auf Effizienz getrimmte Mannschaft weiß mittlerweile, dass es mehr als des Zaubers bedarf, um zu gewinnen. Die Niederlande setzt sich mit Deutschland in der Gruppe durch und erreicht mindestens das Halbfinale.
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