Das Mittelfeld
Die U19 des DFB wird bei der Heim-EM in einem klassischen 4-2-3-1 auflaufen. Das verriet Trainer Streichsbier bereits vor dem Turnier: "Das ist unser Leitsystem. Meistens bleiben wir in unserem System und versuchen es dann mit unterschiedlichen Spielern oder unterschiedlichen Aufgaben zu justieren. So können wir auch variabel sein."
Die Doppelsechs ist sicherlich das Prunkstück der Mannschaft. Mit Benjamin Henrichs (Bayer Leverkusen) und Suat Serdar (Mainz 05) werden hier zwei Spieler starten, die beide bereits ordentlich Erfahrung in der Bundesliga gesammelt haben. Während Serdar auch in der Liga im defensiven Mittelfeld angesiedelt ist, spielt Henrichs bei Leverkusen meist Außen in der Viererkette. Dies kommt ihm für sein Abwehrverhalten im Mittelfeld allerdings zugute.
Henrichs gilt als das Hirn der Mannschaft und als erste Anspielstation im Spielaufbau. Obwohl beide Sechser nominell gleichberechtigt sind, übernimmt Henrichs im Vergleich zu Serdar eher den defensiveren Part. Der Mainzer, der mit deutlich mehr Offensivdrang ausgestattet ist, stellt das Bindeglied zur Offensive dar. "Suat ist unglaublich aggressiv in der Balleroberung, manchmal vielleicht etwas wild. Er hat aber ein immenses Gespür dafür, wann er attackieren muss. Zudem ist er stark im Zweikampf", so Streichsbier.
Gut möglich ist auch, dass Serdar eine Reihe weiter vorne startet. Innenverteidiger Gino Fechner oder Amara Conde (VfL Wolfsburg) wären dann die Alternativen auf der Sechs. Conde war im Kreis der U19 zuletzt fast immer dabei und wirkt äußerst stabil. Er gilt als ein sehr beweglicher Mittelfeldspieler, der aus der Ballannahme heraus schnell Tempo entwickeln kann. Große Torgefahr strahlt er allerdings nicht aus. "Ich vergleiche ihn immer mit Godfried Aduobe. Er ist unheimlich leichtfüßig und findet in engen Räumen schnelle Lösungen. Er hat viele Anlagen, läuft allerdings noch ein bisschen zu lange mit dem Ball und die Torgefahr fehlt etwas", erklärt Streichsbier.
Um Philipp Ochs führt in der Offensive ebenfalls kein Weg vorbei. Der Hoffenheimer gehörte zuletzt in der Bundesliga unter Neu-Coach Nagelsmann zum engen Kreis der ersten Mannschaft und kam zu zahlreichen Einsätzen. Beim DFB ist er gesetzt und kann in der offensiven Dreierreihe eigentlich alles spielen.
Um die verbleibenden Positionen im Mittelfeld streiten sich Max Besuschkow (VfB Stuttgart), Marvin Mehlem (Karlsruher SC) und Fabian Reese (Schalke 04). Während Techniker Besuschkow ähnlich wie Ochs offensiv überall einsetzbar ist, sind Mehlem und Reese eher auf dem Flügel eingeplant. Wie viel Platz in der Offensive allerdings noch übrig bleibt, hängt stark von der Ausrichtung von Mittelstädt und Serdar ab.
Fazit: Das Mittelfeld um Henrichs, Serdar und Ochs ist das Herzstück der Mannschaft. Allesamt haben bereits reichlich Bundesliga-Luft geschnuppert. Von hier werden die Ideen kommen müssen. Die Auswahl an zentral veranlagten Spieler in diesem Jahrgang ist riesig, auf den Außenpositionen ist man eher dünn besetzt.