Was sind die Schwächen Portugals?
Portugal hat in Situationen, in denen die gegnerische Hintermannschaft ungeordnet ist, Luft nach oben. "In den vergangenen Spielen fiel auf, dass die Hintermannschaft der Portugiesen bei Ballbesitz in manchen Situationen nicht entschlossen nachrückte", sagt Schmalhofer.
Diese mangelhafte Umschaltbewegung reißt Lücken zwischen die einzelnen Mannschaftsteile. Diese Lücken könnten im Finale fatale Folgen nach sich ziehen.
Einerseits droht den Portugiesen so das Schicksal, nahezu jeden Abpraller an die Franzosen abgeben zu müssen und dementsprechend keine zweiten Angriffswellen fahren zu können. So läuft das Team von Fernando Santos Gefahr, den Zugriff auf das Spielgeschehen zu verlieren.
Andererseits können die schnellen Franzosen nach Ballgewinnen eben in jene Räume zwischen Portugals Reihen vordringen und die Kontersituationen mit ihrer individuellen Klasse perfekt ausnützen.
Erschwerend kommt hinzu, dass Portugal im Laufe des Turniers zwar fast genau so viele Schüsse aufs Tor wie Frankreich zu verbuchen hat (34 zu 36), allerdings deutlich weniger Tore bejubeln durfte (8 zu 13). So liegt die Chancenverwertung von Ronaldo und Co. knapp unter 10 Prozent - zum Vergleich: Frankreich münzt fast 17 Prozent seiner Chancen in Treffer um.
Dieses Missverhältnis kann zumindest zum Teil auf die individuelle Klasse zurückgeführt werden. Während Frankreich ein ganzes Arsenal an Weltklasse-Kickern mit reichlich Champions-League-Erfahrung auf den Rasen bringt, fällt der portugiesische Kader hinter Ronaldo enorm ab.
Spieler wie die Bundesliga-Neuzugänge Renato Sanches oder Raphael Guerreiro verfügen zwar zweifelsfrei über ein enormes Potenzial, stehen aber noch am Anfang ihrer Entwicklung und haben noch keine nennenswerte in großen Spielen auf internationaler Bühne.