Xavi Simons kann FC Bayern München, aber ...
Nach seiner eindrucksvollen Hinrunde für RB Leipzig und einem kleinen Einbruch in der zweiten Saisonhälfte gehört Xavi Simons bei der Oranje bislang zweifellos zu den Leistungsträgern.
Gegen die Rumänen zeigte das Supertalent erneut, wozu es imstande ist. Eine von Simons' vielen guten Bewegungen mit Zug zum Tor führte zu seiner Vorlage auf Führungstorschütze Cody Gakpo - der bereits zweite Assist für ihn im laufenden Wettbewerb. Die meisten aller Niederländer. Darüber hinaus sorgte er mit einer Rabona-Flanke für ein Raunen in der Allianz Arena.
Also an dem Ort, wo er eventuell schon bald im Heimtrikot auflaufen wird. Gerüchten zufolge soll er sich mit dem FC Bayern München bereits über die Vertragsdetails einig sein. Zwar war Simons' Leistung nicht als "Vorspielen" in München zu bewerten. Das Potenzial, beim deutschen Rekordmeister zu einem Stammspieler aufzusteigen, hat er dennoch allemal.
Simons muss jedoch noch einen Prozess durchgehen, den sein möglicher Partner zur neuen Saison schon durchlebt hat: Jamal Musiala. Der Nationalspieler, ebenfalls 21 Jahre alt, ist ein klares Stück deutlicher in seinen Aktionen als es Simons ist.
Beide verfügen über eine unglaubliche Flexibilität in der Offensive, sind technisch hochveranlagt, schnell am Ball. Bayern könnte mit den beiden wie die DFB-Elf aktuell mit zwei Zehnern spielen oder sie beide auf die Flügel setzen. Doch Simons fehlt es im Vergleich zu Musiala etwas an der Konsequenz, vor allem in Richtung Tor. Stattdessen wählt er häufig den verspielten, "schöneren", aber ineffizienteren Weg. Ein Vorwurf, den sich auch Musiala immer wieder anhören musste.
Davon kann Simons profitieren - und die Kombination aus beiden zu einer unfassbaren Waffe reifen. Ähnlich wie Musiala und Wirtz im DFB-Trikot.
Bestes Spiel der Oranje: Der Plan von Ronald Koeman ist endlich erkennbar
Die Niederlande reihte sich bei der EM bisher in die Reihe der großen Nationen wie Frankreich, England oder Portugal ein. So richtig viel gelang der Oranje abseits von für die K.o.-Phase ausreichenden Ergebnissen nicht.
Doch anders als das weiterhin enttäuschende Favoriten-Trio steigerte sich die Niederlande gegen freilich insgesamt schwache Rumänen im Achtelfinale deutlich. Trainer Ronald Koeman versprach vor der Partie eine verbesserte Leistung - und hielt in weiten Teilen Wort.
Nach Rumäniens Druckphase in den Anfangsminuten übernahm die Niederlande die Spielkontrolle. Angefangen von einer enorm stabilen Defensive aus dem Dreiergespann Stefan de Vrij, Virgil van Dijk und Nathan Aké, über einen überragenden Tijjani Reijnders - der Frenkie de Jong mit einigen tollen Pässen in die Tiefe und bis zur Pause mit einer Quote von 100 Prozent Vergessen machte -, bis hin zu einer variablen Angriffsreihe.
Dort wirbelten neben Simons und Toptorschütze Gakpo (drei Turniertreffer) auch Steven Bergwijn und Memphis Depay um den Sechzehner herum - unterstützt von Denzel Dumfries, der bei eigenem Ballbesitz den fünften Offensivmann auf der rechten Außenbahn gab. Joker Donyell Malen funktionierte ebenfalls.
Einzig die fehlende Klarheit vor dem Tor kann der Koeman-Truppe angerechnet werden. Aus der ersichtlichen Überlegenheit wurde zunächst schlichtweg zu wenig Kapital geschlagen. Trotz der am Ende drei Treffer: Kaum klare Torchancen sprangen heraus, zu häufig scheiterte Oranje nach guten Kombinationen am letzten Pass oder am Zielwasser der Distanzschützen. Ein statistischer Beweis: Von den 23 Abschlüssen landeten nur sechs auf dem Tor.
Dennis Man wird Anforderungen des BVB nicht gerecht
Es ist nicht das erste Mal, dass Dennis Man mit einem Wechsel zu einem größeren Klub in Verbindung gebracht wird. Allein zum zweiten Mal soll ein Interesse des BVB bestehen. Ob ein Wechsel für beide Parteien sinnvoll wäre, ist nach Mans Auftritt im Achtelfinale jedoch äußerst fraglich.
Zwar hatte er dank zweier Assists noch beim rumänischen EM-Auftakt maßgeblichen Anteil am 3:0-Sieg. Stehen ihm athletische Abwehrreihen gegenüber, scheint er jedoch kaum eine Chance zu haben. Schon im zweiten Gruppenspiel gegen Belgien war der 25-Jährige von Parma Calcio kaum im Spiel. Noch weniger gelang ihm im Achtelfinale.
Kaum erfolgreiche Dribblings, zu viele Fehlpässe und nicht einen gewonnen Zweikampf: Einzig sein Abschluss in der Anfangsphase, als er in Arjen-Robben-Manier von rechts in die Mitte zog und das Tor nur knapp verfehlte, war ein kleines Ausrufezeichen Richtung Topklubs.
Das dürfte allerdings bei aller Liebe nicht für die hohen Ansprüche der Dortmunder genügen, zumal in Donyell Malen oder Karim Adeyemi schon zwei Flügelspieler im Kader stehen, die mit ähnlichen Anlagen über mehr Fähigkeiten verfügen.
Rumänien vs. Niederlande, EM-Achtelfinale: Die Daten zum Spiel
Rumänien vs. Niederlande 0:3 (0:1) | |
Tore | 0:1 Gakpo (20.), 0:2 Malen (83.), 0:3 Malen (90.+3.) |
Aufstellung Rumänien | Nita - Ratiu, Dragusin, Burca, Mogos (39. Racovitan) - M. Marin (71. Cicaldau), Stanciu, R. Marin, Man, Hagi (71. Alibec) - Dragus (71. Mihaila) |
Aufstellung Niederlande | Verbruggen - Dumfries, de Vrij, van Dijk, Aké (69. van de Ven) - Schouten (69. Veerman), Xavi, Reijnders - Bergwijn (46. Malen), Depay, Gakpo (84. Weghorst) |
Gelbe Karten | M. Marin (67.), Stanciu (82.) - Dumfries (77.) |