Der FC Barcelona ist durch die 1:2-Niederlage im Rückspiel bei Manchester United in der Zwischenrunde der Europa League gescheitert. Übrig bleibt große Enttäuschung und eine gerade finanziell ungewisse Zukunft.
Der Abend hatte so gut für den FC Barcelona begonnen - der zweimalige Weltfußballer Robert Lewandowski brachte sein Team mit 1:0 in Führung und man befand sich auf Kurs Achtelfinale. Doch United drehte die Partie durch Treffer von Fred und Antony nach der Pause, um das Duell unterm Strich mit 4:3 nach Hin- und Rückspiel für sich zu entscheiden.
Einmal mehr ist damit frühzeitig Schluss für den Verein, der von 2006 bis 2015 viermal die Champions League gewonnen hatte. In diesem Jahr war man wie schon 2021 bereits in der Vorrunde gescheitert. Im Vorjahr allerdings ging es anschließend in der Europa League aber immerhin noch bis ins Viertelfinale, wo man am späteren Sieger Eintracht Frankfurt scheiterte.
Für Trainer Xavi blieb daher nur ein ernüchterndes Fazit: "Wir haben dagegen gehalten, wir konnten mithalten, was uns vergangenes Jahr nicht gelungen war. Wir haben gegen große Rivalen gespielt. Bayern München, Inter Mailand, Manchester United - das sind sehr starke Teams. Gegen alle Mannschaften konnten wir mithalten, mit der Ausnahme des Bayern-Rückspiels. Aufgrund von Details hat es dann nicht gereicht. Nächstes Jahr werden wir stärker zurückkommen."
Doch ob dem wirklich so sein wird, muss zumindest bezweifelt werden. Angesprochen auf den Zustand seines Kaders und ob weitere Neuverpflichtungen im Sommer nötig seien, sagte Xavi: "Es ist zu früh, um zu sagen, ob wir in der Lage sein werden, neue Spieler zu verpflichten. Man muss auch sehen, wie sich das Financial Fair Play entwickelt. Klar ist, dass wir seit zwei Jahren nicht mehr konkurrenzfähig sind. Wir müssen sehr selbstkritisch sein und darüber nachdenken, was verbessert werden muss. Wir können nicht zufrieden sein, aber wir haben eine exponentielle Veränderung im Vergleich zum letzten Jahr gesehen."
gettyFC Barcelona: Reise durch die Wüste dauert an
Und gerade die finanzielle Lage dürfte für die Blaugrana zum Problem werden, zumal erst kürzlich Gerüchte aufkamen, nach denen man sich eher um Abgänge als um Zugänge bemühen müsse, da besagtes FFP die Katalanen erneut zu Einsparungen zwingen könnte.
Der FC Barcelona sei "eine verdammte Ruine", befand Gerard Piqué, langjähriger Profi der Katalanen.
Nicht zimperlich ging auch die spanische Presse mit Barcas Aus um. "Eine Katastrophe mit Folgen", titelte die Marca und ergänzte: "Europa ist immer noch eine Nummer zu groß für Barcelona. 153 Millionen Euro an Investitionen in Neuverpflichtungen später ist das von Xavi Hernández trainierte Team immer noch nicht in der Lage, sich in internationalen Wettbewerben zu behaupten. Und wir sprechen hier nicht von der Champions League."
Und die spanische Zeitung schrieb weiter: "Wenn sich die Sommerprognosen der Unkenrufer bewahrheiten und die Mannschaft nicht nur keine Spieler verpflichten kann, sondern sich auch noch von ihnen trennen muss, deutet alles darauf hin, dass die Reise durch die Wüste noch lange dauern wird."
"Es ist ein weiterer wirtschaftlicher Schlag, der dem Prestige des Vereins schadet. Seit dem Gewinn der Champions League im Jahr 2015 hat Barça in Europa einen Rückschlag nach dem anderen erlitten", schrieb die AS und zählte die schlimmsten Demütigungen der vergangenen Jahre auf - darunter zwei Aufeinandertreffen mit deutschen Mannschaften.
FC Barcelona: Robert Lewandowski richtet Blick nach vorne
"Dann kam das historische Desaster von Lissabon (2:8 gegen Bayern). Ganz schweigen von der Niederlage gegen die Eintracht im Camp Nou mit den ganz in Weiß gehaltenen Tribünen voller Frankfurter Fans", so das Blatt.
Und so blieb Xavi letztlich nichts weiter als Durchhalteparolen, schließlich geht es immerhin noch um die spanische Meisterschaft, in der Barcelona acht Punkte Vorsprung auf den Erzrivalen Real Madrid hat: "Wir müssen uns wieder aufraffen. Zum Glück spielen wir am Sonntag schon wieder, wir müssen jetzt reagieren."
Lewandowski richtete den Blick ebenfalls auf Meisterschaft und Pokal. "Wir sind enttäuscht", schrieb der Pole bei Instagram: "Aber wir können noch Titel in dieser Saison holen."