Glanzlos, aber effektiv: Bayer Leverkusen darf nach einem recht souveränen Sieg vom Viertelfinale der Europa League träumen.
Trainer Xabi Alonso klatschte mit seinen Spielern ab, die Profis von Bayer Leverkusen schlenderten im Regen zur Fankurve - viel Zufriedenheit, aber keine Euphorie herrschte nach diesem wichtigen Sieg im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League. Gegen den ungarischen Meister Ferencvaros Budapest hatte es ohne Glanz zu einem 2:0 (1:0) gereicht, die letzte Titelchance in der bisher enttäuschenden Saison lebt.
"Wichtig war, dass wir sehr erwachsen gespielt haben", sagte Nadiem Amiri, "wir haben die Kontrolle behalten, eine sehr reife Leistung gezeigt. Wir dürfen hier zu Hause nicht vogelwild werden." Kerem Demirbay (10.) und Edmond Tapsoba (86.) trafen für die Werkself.
Bayer hatte zuvor Monaco in der Zwischenrunde rausgeworfen, Ferencvaros sich im Gegensatz zu Leverkusen als Erster der Gruppe H direkt für die Runde der letzten 16 qualifiziert.
Coach Alonso hatte zuvor vor den Gästen aus Ungarn gewarnt, "sie haben das gleiche Niveau wie zuletzt Monaco. Wir haben Respekt", sagte er. Denn beide Mannschaften kennen sich: In der Gruppenphase der vergangenen Saison in der Europa League hatte es einen Sieg zu Hause gegen Ferencvaros (2:1) und eine Niederlage in Budapest (0:1) gegeben.
Vor den Augen von DFB-Sportdirektor Rudi Völler, bis zum Ende der vergangenen Saison Sport-Geschäftsführer bei Bayer, fanden die Leverkusener gegen die tief gestaffelten Budapester in den Anfangsminuten zunächst keine Lösung. Bis sich Demirbay ein Herz fasste und Ferencvaros-Keeper Denes Dibusz bei seinem Schuss keine Chance ließ.
Die über 2000 mitgereisten und lautstarken Fans aus Budapest sahen auch in der Folge keine Besserung im Spiel ihrer Mannschaft. Bayer kontrollierte das Geschehen mit fast 70 Prozent Ballbesitz, ohne dabei weitere Chancen zu kreieren. Das rächte sich fast, als Kristoffer Zachariassen aus dem Nichts nach feinem Zuspiel völlig frei vor Leverkusens Kapitän und Torhüter Lukas Hradecky auftauchte und den Ball über den Finnen an die Latte hob.
Danach sorgte bis zum Pausenpfiff vor allem der italienische Schiedsrichter Marco Di Bello aus Sicht der Leverkusener für Unmut, der tobende Alonso sah wegen Meckerns die Gelbe Karte. Einzig Demirbay setzte einen weiteren Distanzschuss neben das Tor (43.).
Auch nach dem Seitenwechsel bot sich das gleiche Bild. Ferencvaros lauerte auf Konter - Leverkusen brauchte erneut knapp zehn Minuten, um wieder Torgefahr auszustrahlen. Flügelflitzer Moussa Diaby schoss nach einem Pass in den Lauf von Wirtz knapp daneben. In der Schlussphase war Tapsoba nach einem Freistoß zur Stelle.