Premier League
Von Raphael Honigstein
Gutmensch des Spieltags: Jose Mourinho hat vor dem Spitzenspiel gegen ManCity schon mal hübsch Lunte gelegt. City würde - anders als Chelsea natürlich - bei der Berechnung der Finanzen für das Financial Fair Play der UEFA "krumme Dinge" drehen", klagte der Portugiese. Außerdem beschwerte er sich, dass bei den Hellblauen niemand davon reden würde, dass diese die Meisterschaft kauften. "Ich weiß nicht, warum sie so einen Schutz genießen", stichelte er.
Dazu gab es einen Seitenhieb auf Ex-City-Coach Roberto Mancini ("ohne einen guten Trainer kann man nichts erreichen") und einen Tiefschlag für Nachfolger Manuel Pellegrini, der beim 3:2-Auswärtssieg gegen die Bayern in der Champions League mit einer Rechenschwäche aufgefallen war. "Das Wichtigste ist, die Regeln eines Wettbewerbs zu kennen", sagte Mourinho.
Die Regeln in der Premier League besagen, dass man ohne Gegentor mindestens einen Punkt mitnehmen darf. Von Mourinho wird am Montagabend im Etihad-Stadion exakt jene Defensivtaktik erwartet, die er selbst nach dem 0:0 gegen West Ham vor einer Woche als "Fußball aus dem 19. Jahrhundert" verspottet hatte. Aber Jose hat auch in dieser Hinsicht schon vorgesorgt. "Wenn wir nicht attackieren, heißt das nicht, das wir nicht attackieren wollen, sondern vielleicht, dass wir nicht können", sagte er.
Ganz defensiv geht übrigens auch Pellegrini in den Showdown, wenn auch nur in verbaler Hinsicht. "Ich kommentiere nie das, was Mourinho", sagt, winkte der Chilene ab. Mal sehen, ob er nach der Partie ähnlich gelassen bleibt.
Transfer des Spieltags: Arsenal konnte mit dem 2:0 gegen Crystal Palace wieder die Tabellenspitze übernehmen, aber das Wochenende hätte besser laufen können. Der am Freitag von Spartak Moskau ausgeliehene Mittelfeldspieler Kim Kallström meldete sich am Samstag mit einer Rückenverletzung für sechs Wochen vom Spielbetrieb ab.
Der Schwede hatte sich die "Mikrofraktur am Wirbel" (Arsene Wenger) beim Strandfußball zugezogen. Das kann passieren. Merkwürdig nur, dass Wenger den Deal besiegelte, obwohl Kallströms Verletzung in der medizinischen Untersuchung aufgefallen war. "Es war Freitag um fünf Uhr Nachmittag. Wenn wir zwei, drei Tage mehr Zeit gehabt hätten, hätten wir das nicht gemacht", erklärte der Elsässer. Warum Arsenal sich erst am Freitag um fünf um einen Neuzugang bemühte, blieb jedoch sein Geheimnis.
Und sonst? Fans von Manchester United hatten nach dem Wechsel von Juan Mata ins Old Trafford auf eine Wende gehofft, doch der Samstag zeigte, dass die Truppe von David Moyes fest auf Kurs bleibt - in Richtung Europa League, versteht sich.
"Wir haben nicht schlecht gespielt, aber viel Pech gehabt", sagte der Schotte nach der achten (!) Saisonniederlage, dem 1:2 in Stoke. Das kommt schon ziemlich viel Unglück auf einmal zusammen. "Moyes werkelt an der Schwelle von Trotz und Selbsttäuschung", schrieb die "Times". Vielleicht war der Mann ja aber einfach nur abgelenkt. Wie dieses Foto beweist, hatte er ja am Sonntag ein wichtigen Termin in New York.
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