Serie A
Von Oliver Birkner
Telenovela des Spieltags: Spielen zwei Argentinier in Genua... Klingt jetzt nach einem durchschnittlichen Kalauer, wurde aber zur italienischen Lindenstraße um 15 Uhr. Mauro Icardi hatte letzten Sommer Sampdoria nicht nur in Richtung Inter verlassen, er hatte Maxi Lopez zwischenzeitlich auch die Angetraute Wanda Nara ausgespannt. In der Folge twitterten Mauro und Wanda am liebsten darüber, wie oft und wie gut der gemeinsame Bettsport sei.
Icardi reiste am Sonntag mit Inter nach Genua und wurde, nun ja, nicht gerade nach Knigges Lehrfibel empfangen. Ein Spiel, das über weite Strecken von einer Frau und Dreiecksgeschichte bestimmt wurde, das fehlte dem Fußball tatsächlich noch. Maxi Lopez verweigerte Icardi vor Anstoß den Handschlag, und fortan ging es kaum noch um Calcio. Die kollektive, pausenlose Jagd auf dem Feld und von den Rängen schien Icardi genussvoll anzuspornen. Er sorgte für Inters frühes 1:0 und zelebrierte aufreizend vor der Samp-Fankurve.
Über die Außenmikros schwappten diverse "Du scheiß Hurensohn" von der Genua-Ersatzbank. Zusätzlich fing man eine junge Samp-Anhängerin ein, deren unwiederholbare Kanonaden ihre Eltern sicher richtig stolz machten. In der folgenden Szene verschoss Maxi Lopez einen Elfmeter und schaute noch melancholischer durch die Gegend, während Icardi breit über den Fehlschuss grinste. Selbst die Reporter sprachen auf jedem Kanal häufiger von Wanda als über die meisten Aktiven, Inter-Keeper Samir handanovic funktionierten sie zu "Wandanovic" um. Nach Spielende forderte ein Priester aus Genua Icardi gar per offenem Brief auf, sich bei Maxi Lopez, den Samp-Fans und der Stadt zu entschuldigen.
P.S.: "Nach dem Tor und deinem Gebärden hätte ich dich sofort vom Feld geholt und hoffte inständig, dein Trainer würde es wirklich tun." Und Icardi selbst? Der beendete die Telenovela mit zwei Toren, einem 4:0-Sieg und ließ per Twitter wissen: "War herrlich wieder mal in Genua gewesen zu sein. Jetzt gehen wir früh ins Bett." Zum Glück ersparte er der Welt dieses Mal die anschließenden Details.
Duo des Spieltags: Intensivere Glücksgefühle wie am Sonntag in Turin sind schwer möglich. Toro kassierte gegen Genoa fünf Minuten vor Schluss das 0:1 - dann kam die Nachspielzeit. Zweite Minute der Nachspielzeit: Ausgleich durch ein Traumtor von Ciro Immobile, 30 Sekunden später ein Wahnsinns-Hammer von Alessio Cerci in den Winkel zum 2:1, Spielschluss. Beide Angreifer kommen mittlerweile auf 32 der 49 Torino-Treffer. Deren Brasilien-Tickets sind im Druck.
Und sonst? Die Weisheit des Spieltags kam dieses Mal von Roma-Coach Rudi Garcia. Auf die Frage, was er denn nur ohne den gesperrten Fließband-Torschützen Mattia Destro mache, antwortete der Franzose knapp: "Für ihn spielt ein anderer Stürmer." Kein Einspruch.
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